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Bankenbrief

Wichtiges vom 26. Februar 2020

Das Thema

Lob und Tadel für EU-Mitgliedsstaaten

Die EU-Kommission hat heute ihre Analyse der Wirtschaftslage in den 27 Ländern der Staatengemeinschaft veröffentlicht. Eingeschränktes Lob gab es für Deutschland, kritisch wurden hingegen einige Länder im Süden der Europäischen Union (EU) beurteilt. Staaten mit gesunden Finanzen und Haushaltsüberschüssen – wie Deutschland und die Niederlande – sollten das Wachstum und die Wandlung zu einer umweltfreundlicheren und digitalisierten Wirtschaft durch öffentliche Investitionen fördern. Im Vergleich zum Vorjahr sieht die Brüsseler Behörde hierzulande jedoch Fortschritte. Es gebe mittlerweile einen Trend zu wachsenden privaten und öffentlichen Investitionen, hieß es. Zudem hätten sich die Bedingungen für steigende Gehälter verbessert. Negativ beurteilte die Behörde hingegen unzureichende Investitionen in nachhaltigen Verkehr und bezahlbaren Wohnraum. Der Wettbewerb bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen und reglementierten Berufen habe sich gar nicht verbessert. Höhere öffentliche Ausgaben würden im Land aber auch grenzüberschreitend positive Auswirkungen haben, betonte die Kommission. Sie forderte Italien, Griechenland, Portugal und Zypern auf, ihre Schulden stärker abzubauen. In allen vier Staaten beträgt die Verschuldung mehr als 100 Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (BIP). 

Meldungen

Commerzbank will Wandel aktiv gestalten

Die Commerzbank sieht sich für die aktuellen Herausforderungen gerüstet. "In unserer langen Geschichte haben wir immer wieder bewiesen, dass wir uns an neue Anforderungen anpassen konnten und gestärkt aus Krisen hervorgehen. Auch in Zukunft wollen wir den Wandel aktiv gestalten", sagte Konzernchef Martin Zielke heute auf einer Festveranstaltung anlässlich des 150. Jubiläums. Am 26. Februar 1870 wurde das Geldhaus als "Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg" gegründet. "Heute würde man sagen: Zwölf Männer haben 1870 ein Start-up gegründet. Dass es uns nach 150 Jahren immer noch gibt, müssen uns heutige Start-ups erstmal nachmachen", betonte der Bankchef laut eines Tweets des Bankenverbands.


Was die EZB gegen das Coronavirus tun kann

Welche Instrumente stehen der Europäischen Zentralbank (EZB) noch zur Verfügung, um eine Wirtschaftskrise durch das Coronavirus zu bekämpfen? Diese Frage beantwortet heute ein Medienbericht. Allerdings blieben der Notenbank nicht mehr viele Möglichkeiten, wurde Anna Titareva, Volkswirtin bei der Schweizer Großbank UBS, zitiert. Am erfolgreichsten erscheint dem Bericht zufolge das Eingreifen der Regierungen im Euroraum. Steuererleichterungen und öffentliche Investitionen könnten möglicherweise wirksamer als die Geldpolitik sein, um den Konsum zu fördern und schwache Exporte auszugleichen, hieß es. Die Notenbankgouverneure aus Italien und Frankreich unterstützen diesen Kurs. Zudem wurde bekannt, dass Investoren eine Zinssenkung der Notenbank in diesem Jahr erwarten. Demnach könnte die EZB den Einlagenzins um 10 Basispunkte auf minus 0,6 Prozent senken.


Deutsche Bank investiert in Qplix

Deutschlands größtes Geldhaus hat sich an dem Münchner Wealth-Management-Start-up Qplix beteiligt. Laut eines Medienberichts von heute hält die Deutsche Bank 18 Prozent der Anteile. Das Jungunternehmen hat eine Software zur Analyse unterschiedlicher Investments wie Aktien, Anleihen oder Immobilien entwickelt.


Aareal Bank mit gedämpftem Ausblick

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat 2019 einen Nettogewinn in Höhe von 145 Millionen Euro verbucht. Das ist im Jahresvergleich ein Minus von 5 Prozent. In diesem Jahr will das Geldhaus ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Unter dem Strich werde 2020 ein Überschuss auf Vorjahresniveau erwartet, sagte Firmenchef Hermann Merkens heute. Die Bank rechne mit anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, zudem bleibe der Wettbewerb herausfordernd.


DIW: Nur geringes BIP-Wachstum im ersten Quartal

Die deutsche Wirtschaft könnte im ersten Quartal 2020 nahezu stagnieren und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um knapp zehn Basispunkte im Vergleich zum vierten Quartal 2019 zulegen. Das geht aus dem heute veröffentlichten Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. Zwar würde das laufende Quartal unabhängig vom Coronavirus schwächer ausfallen als vorab erwartet und der Effekt des Virus sei bislang nicht zu beziffern. Eine anhaltende Ausbreitung der Epidemie würde die exportabhängige deutsche Wirtschaft aber besonders treffen.


BoE bestraft Libor-Nutzer

Die britische Notenbank Bank of England (BoE) hat vor dem weiteren Benutzen des Referenzzinssatzes Libor gewarnt. "Tatsächlich birgt sein Fortbestehen erhebliche Risiken für die finanzielle Stabilität, sowohl in Großbritannien als auch weltweit", sagte BoE-Exekutivdirektor Andrew Hauser heute in London. Banken sollen daher von Oktober an weniger Geld erhalten, wenn sie bei der Zentralbank für Kredite Libor-gebundene Wertpapiere als Sicherheit hinterlegen.


Metro Bank mit hohen Verlusten

Die britische Metro Bank hat im vergangenen Jahr einen Vorsteuerverlust von 130,8 Millionen Pfund (156,2 Millionen Euro) verbucht. Das teilte das Institut heute mit. Als Gründe nannte es gescheiterte Technologieprojekte, die geplante Verlagerung von Arbeitsplätzen an billigere Standorte und Strafen für Bilanzfehler.


Hongkong führt Helikoptergeld ein

Die Wirtschaftskrise in Hongkong hat die Regierung zu einer ungewöhnlichen Aktion veranlasst. Jeder Einwohner, der über 18 Jahre alt ist, bekommt 10.000 Hongkong-Dollar (1.181 Euro) ohne Gegenleistung ausbezahlt. Das teilte Finanzminister Paul Chan heute mit. Neben diesem Helikoptergeld sollten Steuernachlässe und Subventionen die von den Massenprotesten und der Virus-Krise angeschlagene Konjunktur beleben.


Insider: BOJ prüft Bankenvorbereitung auf Virus-Epidemie

Japanische Großbanken sind gut auf eine Verschlimmerung der Virus-Krise vorbereitet. Das wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Die japanische Notenbank (BOJ) hatte die wichtigsten Geldhäuser des Landes zum Stand ihrer Vorbereitungen befragt. Es könnten Ausweicharbeitsplätze in Betrieb genommen werden und einige Banken hätten Mitarbeiter aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten.


China desinfiziert Banknoten

Im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus soll jetzt auch die Finanzbranche helfen. Einem Medienbericht von heute zufolge hat die Finanzaufsicht China Banking and Insurance Regulatory Commission (CBIRC) Banken angewiesen, Geldscheine, Schalter und von Kunden viel genutzte Orte häufiger zu desinfizieren.


Banken geben Refinanzierungsvorteile an Unternehmen weiter

Icon Top NewsUm die Attraktivität von Programmen der staatlichen Förderbank KfW zu erhöhen, plant das Institut die schrittweise Einführung eines negativen Bankeneinstands. Das bedeutet: Die KfW verbilligt Kredite für Geldhäuser, die diese an ihre Unternehmenskunden weiterreichen. Darauf hat heute der Bankenverband hingewiesen. Da die Banken diesen Refinanzierungsvorteil an ihre Kunden weitergeben, blieben die KfW-Kredite auch künftig attraktiv, hieß es.

Die Köpfe

Bericht: Scholz will Schuldenbremse aussetzen

Bundesfinanzminister Olaf Scholz will die Schuldenbremse im Grundgesetz vorübergehend aussetzen. Dadurch sollten besonders hoch verschuldete Kommunen entlastet werden. Das berichtete heute die "Zeit" ohne Nennung von Quellen. Scholz werde einen entsprechenden Plan im März vorstellen. Der SPD-Politiker wolle, dass der Bund einen Teil der Altschulden der Kommunen übernehme. Damit die Umbuchung der Schuldenlast verfassungskonform sei, solle es eine Art einmalige Ausnahmegenehmigung geben, berichtete das Blatt. 


Šefčovič soll britische Brexit-Versprechen überwachen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ihren Stellvertreter Maroš Šefčovič als EU-Repräsentanten und Co-Vorsitzenden des Gemeinsamen Ausschusses von EU und Großbritannien berufen. Das gab die Kommission heute bekannt. Das Gremium soll kontrollieren, ob der Brexit-Vertrag richtig umgesetzt und angewandt wird. Ende März soll der Ausschuss zum ersten Mal tagen, hieß es. 


Holzmann: Hitzige Diskussionen über Inflation bei EZB

In der Debatte über die künftige Strategie ist es in der vergangenen Woche im EZB-Rat zu einer Kontroverse über das Ziel für die Teuerungsrate gekommen. Das sagte heute der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann. Er erwartet einen Wert von 2 Prozent beim Inflationsziel. "Sollte es weniger, sollte es mehr sein, sollte es symmetrisch, sollte es asymmetrisch sein?", sagte der Gouverneur Holzmann auf einer Podiumsdiskussion in Wien. "Letzte Woche haben wir im Rat darüber heftig diskutiert."


Makhlouf: Kommunikation ist geldpolitisches Instrument

Der Gouverneur der irischen Zentralbank, Gabriel Makhlouf, hat die Zentralbanken zu einer besseren und umfassenderen Kommunikation aufgefordert. Diese sei inzwischen "ein geldpolitisches Instrument für sich selbst" geworden, sagte er heute auf einer Veranstaltung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Makhlouf betonte, dass er eine zunehmende Frustration im Euroraum gegenüber den Notenbanken feststelle. Das würde bedeuten, dass "wir Zentralbanken einen besseren Job der Kommunikation und Erklärung tun müssen".


Dimon: Kreativität bei Übernahmen gefragt

Jamie Dimon, Chef der US-Großbank JPMorgan, ist bereit für den Kauf anderer Finanzdienstleister. "Die Tür ist offen, um bei Übernahmen etwas ambitionierter und aggressiver mit dem Einsatz von Kapital zu sein", sagte er auf einem Investorentag, wie heute berichtet wurde. Der Bankchef hat dabei offensichtlich auch Tech-Unternehmen im Blick: "Wir werden Konkurrenz von Apple, Amazon, Facebook, Google, WeChat und Alipay sehen." Das betreffe Bezahldienste genauso wie digitale Banking-Angebote und andere Bereiche. "Wenn es um Übernahmen geht, dann sollten wir sehr, sehr kreativ sein."


Ex-ING-Banker Becker wechselt zu PwC

Andreas Becker, bis vor einem halben Jahr Firmenkundenchef bei der ING Deutschland, wird Berater bei der PwC-Tochter Strategy&. Dort soll er von März an Kunden zu Strategie- und Transformationsprojekten in den Bereichen Corporate und Wholesale Banking beraten. Das gab das Unternehmen heute bekannt.

Die Tweets des Tages

Herzlichen Glückwunsch zum 150-jährigen Jubiläum, liebe @commerzbank! Im Februar 1870 wurde die Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg gegründet. Heute feiert unsere Mitgliedsbank ihren runden Geburtstag in Frankfurt.


Die Währung des Emirats #Kuwait ist derzeit die teuerste der Welt: Gut drei Euro muss man für einen Kuwait-Dinar (KWD) hinlegen.

Am Vortag meistgeklickt

Betriebsausflug: Arbeit oder Freizeit?

Das Wetter spielt momentan noch nicht mit, aber mit der wärmeren Jahreszeit beginnt dann bald wieder die Zeit der Betriebsausflüge. Verkehrte Welt: Eine solche Ausfahrt gilt als Arbeitszeit, niemand kann aber in der Regel gezwungen werden, mitzufahren. Wie der Name schon sagt, verlangt ein geschlossener Arbeitsvertrag eben das Arbeiten und nicht das Feiern, sagt Arbeitsrechtlerin Kathrin Bürger aus München. Was passieren kann, wenn sich ein Kollege beim Betriebsausflug daneben benimmt, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Die Kampagne "Markets for Europe" und der Bankenverband in Berlin sind Gastgeber der Konferenz zum Thema "Kapitalmarktunion: Mehr Wachstum für Deutschland und Europa". Zu den Rednern gehören unter anderem Finanzminister Olaf Scholz, Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, der designierte UBS-Chef Ralph Hamers, Dorothee Blessing, Co-Chefin von JPMorgan für die Regionen Europa, Afrika und den Nahen Osten (EMEA), und Theodor Weimer, Chef der Deutschen Börse. – Auf der Tagung "Bank der Zukunft" sprechen unter anderem Commerzbank-Vorstand Jörg Hessenmüller, Roland Koch, Vorsitzender des Aufsichtsrates der UBS Europe sowie Lutz Diederichs, Deutschland-Chef von BNP Paribas. – In London stellt die britische Regierung Details ihres Verhandlungsmandats über die künftigen Beziehungen zur EU vor. – Die DZ Bank zieht in Frankfurt die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres. – Die britische Großbank Standard Chartered veröffentlicht ihre Jahreszahlen 2019. 

Der Nachschlag

So stellen Sie eine Nervensäge ab

Der Kunde will unbedingt am Wochenende mit Ihnen joggen. Der Arbeitskollege beklagt sich täglich lautstark über Privates. Was hilft gegen Nervensägen, die den Arbeitsalltag zur Qual werden lassen? Beim aufdringlichen Kunden sollten Sie beispielsweise eine klare Grenze ziehen: Das Wochenende gehört der Familie. Wie Sie mit Dampfplauderern und Streithähnen umgehen können, lesen Sie hier:

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