Zum Ende meiner Schulzeit hatte ich in meinem alten, verbeulten VW Polo, der im Winter nie ansprang, nur diese eine Kassette. „The Best of Aretha Franklin“ lief in Dauerschleife auf dem Schulweg, da der rechte Lautsprecher kaputt war, musste ich die Hälfte der alten Stereo-Mischung selbst singen. Vor allem das Saxophon-Solo von „Respect“ werde ich wohl nie vergessen. Und auch nicht die Stelle, an der Dr. Feelgood unterbrochen wurde, einmal umdrehen, weiterhören, weiterfahren. Nun ist Aretha Franklin im Alter von 76 Jahren gestorben. We say a little prayer for you, girl! Ein paar Jährchen war es ruhig (4,25 ziemlich genau, wo wir grad im Rechenmodus sind), jetzt wollen sie wieder ran ans Tempelhofer Feld, und wie! Mehr als 170 Häuser, 20 Meter breit und 32 tief, einmal rund herum, so haben es sich die Architekten Paul Ingenbleek und Ulrike Kern ausgedacht, zehntausend Wohnungen, die Freiheit eingemauert. Oder lieber doch: ein Fußballstadion? Soll Hertha doch hier spielen (CP von gestern), hatte der weit entfernte Bürgermeister Reinhard Nauman leicht angefressen gesagt, seinen Bezirk Cha-Wi hatte nämlich niemand gefragt, ob der Verein im Olympiapark bauen sollte. Konter seiner THF-Schö-Kollegin Angelika Schöttler: nix da! Auf dem Feld wird nicht gewohnt und Fußball gespielt höchstens auf der (einmal jährlich gemähten) Wiese. Hier wird der Wählerwille noch respektiert! Respect, hätte Aretha ihr schwesterlich solidarisch entgegengesoult. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass ihr Bauamt im ersten Halbjahr nur 60 Baugenehmigungen erteilt hat, wie meine Kollegin Sigrid Kneist diese Woche im Leute-NL schrieb. 83 Wohnungen, 36 Neubauobjekte. Damit liegt Tempelhof-Schöneberg im Bezirksvergleich ganz weit hinten. Kein Wunder, dass R2G die Neubaupläne bis zum nächsten Volksentscheid (aka Abgeordnetenhauswahl) schon nach unten korrigiert hat: 30.000-5000=25.000. Wenn THF-Schö weiter so ranklotzt, ist das Ziel in etwa 200 Jahren erreicht. Aber es gibt ja auch noch andere Bezirke. Und überhaupt soll im zweiten Halbjahr alles besser werden (Stichwort: Friedenauer Höfe/Güterbahnhof Wilmersdorf). Noch bleibt eine Chance, das Zeugnis aufzubessern. Keine Chance mehr zu erfahren, ob sie unwirksame Medikamente eingenommen haben, gibt es für Krebserkrankte in der Region. „Es gibt keine Möglichkeit, Patienten zu identifizieren, die Medikamente aus dem Pool von Lunapharm erhalten haben“, sagte Ulrich Hagemann, pensionierter Abteilungsleiter im Bundesinstitut für Arzneimittel, gestern im Brandenburger Gesundheitsausschusses. Sicher ist nur: 220 Menschen in der Region haben die womöglich unwirksamen Medikamente bezogen. Ministerpräsident Woidke sagte: „Momentan hat Frau Golze mein volles Vertrauen“. Was das in Merkel-Deutsch heißt, kann sich die Gesundheitsministerin von Guttenberg, Schavan und Wulff erklären lassen. Eine andere Personalie ist offenbar geklärt: Kaum stand es im CP, wurde gestern der Leitungsebene der Polizei per Mail verkündet: Marco Langner wird am 1. September Polizeivizepräsident. „Er ist ein guter Chef“, hat mein Kollege Alexander Fröhlich in der Berliner Polizei erfahren. Langner muss auch gleich ran, denn der kommissarische Vize Michael Krömer will am 28. August seine Pensionierung feiern. Partyzone: Zitadelle Spandau. Und seine Chefin Barbara Slowik, seit 10. April im Dienst, darf ab 3. September in den Urlaub. Ob Langner dann noch Zeit haben wird für sei Hobby? Nebenbei hat er nämlich die musikalische Führung der Berlin Police Pipe Band, angetreten zur „Förderung der schottischen Musikkultur“, mit Dudelsack und Schottenrock. Nächster Auftritt beim Kladower Imchenfest am 25. August. Geprobt wird immer montags von 18 Uhr bis 21 Uhr in Kreuzberg. Ziemlich lange geprobt wird bekanntlich in der Bergmannstraße, wo die Probephase zum Probelauf nun langsam zuende läuft. Ab Herbst sollen zu den beiden bereits stehenden Parklets (Kosten je 60.000 Euro) weitere temporäre Module auf der Fahrbahn hinzukommen. Nachdem der Regierende die erste Begegnungszone in der Maaßenstraße längst als „großen Käse“ bezeichnet hat, sind nicht alle der Meinung, dass da noch Löcher im Konzept sind: Umweltstaatssekretär Stefan Tidow (Grüne), findet die Schöneberger Zone „insgesamt gelungen“ (Q: Anfrage Sibylle Meister, FDP). Die Bewohner der Bergmannstraße hatten sich in einer ersten Befragung übrigens Verkehrsberuhigung und mehr Grün gewünscht. Sie bekamen: weniger Parkplätze und sterile Sitzklötze. Vielleicht würde es ja helfen, die Sitzgelegenheiten etwas ansprechender zu gestalten, schreibt meine Kollegin Nele Jensch diese Woche im Xhain-Newsletter, Beispiel aus NYC: hier. |