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Bankenbrief

Wichtiges vom 19. November 2019

Das Thema

Maijoor: Banken sollten Kunden nicht mit höheren Preisen belasten

Steven Maijoor, Chef der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA – European Securities and Markets Authority), hat die Geldhäuser in der Europäischen Union (EU) aufgefordert, die Kosten einer höheren Regulierung nicht auf die Kunden abzuwälzen. "Ich verstehe die Sorgen der Banken wegen des Rückgangs der Margen, aber das darf nicht dazu führen, dass die Preise angehoben werden, denn die sind in der EU ohnehin relativ hoch", sagte er heute auf einer Konferenz in Frankfurt. Maijoor warnte auch davor, dass zu teure Finanzprodukte Privatkunden von der Geldanlage in Aktien oder Fonds abschrecken könnten. Der Behördenchef nannte als Alternative zu höheren Entgelten beispielsweise Kostensenkungen durch neue Technologien. Maijoor räumte allerdings ein, wie wichtig die Entgelte für Institute seien. "Die Kosten und Gebühren von Finanzprodukten stehen für rund 25 Prozent der Bruttoerträge", sagte er. Die ESMA habe gerade Konsultationen durchgeführt, um weitere Erkenntnisse über die Auswirkungen von MiFID II für die Marktteilnehmer zu bekommen. Die Richtlinie habe zwar für mehr Transparenz gesorgt, aber nicht für niedrigere Kosten. Mit Blick auf die deutsche EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 sagte Maijoor, es könnte dann zu Überlegungen für kurz- und mittelfristige Änderungen und Ergänzungen der Finanzmarktrichtlinie kommen.

Meldungen

Zahl der Bankfilialen sinkt weiter

Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 34 Bankfilialen für 100.000 Einwohner. Zehn Jahre zuvor waren es noch fast 50, wie heute berichtet wurde. "Die Filiale in ihrer heutigen Form hat weitgehend ausgedient, die Zahl der Zweigstellen wird weiter sinken", sagte Thorsten Brackert von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Völlig verschwinden würden die Zweigstellen zwar nicht, ihre Aufgabe werde sich aber grundlegend ändern, weg von der täglichen Dienstleistung hin zum Verkaufs- und vor allem zum Beratungspunkt für komplexe Produkte. Und der Trend werde sich wohl verschärfen, hieß es. So zeigt der aktuelle Global Retail Banking Report von BCG, dass 33 Prozent aller neuen Konten in Deutschland 2018 bei Digital- oder Direktbanken eröffnet wurden.


Mehrheit der Banken verlangt Negativzinsen von Unternehmen

Rund 58 Prozent der deutschen Geldhäuser haben im September einen negativen volumengewichteten Durchschnittszinssatz auf Sichteinlagen von Unternehmen erhoben. Das wurde heute unter Berufung auf den aktuellen Monatsbericht der Bundesbank veröffentlicht. Laut der repräsentativen Stichprobe bei 220 Instituten beträgt die Summe der von diesen Banken verwahrten Einlagen 79 Prozent der Gesamteinlagen von Firmen. "Die Berechnung negativer Zinsen gegenüber Unternehmen scheint dabei eine über fast alle Bankengruppen hinweg übliche Praxis zu sein", hieß es im Bundesbank-Bericht. Von Privatkunden verlangten 23 Prozent der Banken Negativzinsen.


Bundesbank mietet neue Räume an

Die Deutsche Bundesbank hat ein zusätzliches Übergangsquartier in Frankfurt für die Zeit des Umbaus ihrer Zentrale gefunden. Das gab die Notenbank heute bekannt. Dabei handelt es sich um das Signaris-Gebäude an der Mainzer Landstraße. Dort wurden 13.500 Quadratmeter Büro- und Archivfläche angemietet. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Büro Center, in das von 2021 an rund 2.000 Bundesbankmitarbeiter während der Umgestaltung der Zentrale umziehen sollen.


Julius Bär verfehlt Ziel bei Neugeld

Der Gesamtwert der vom Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär betreuten Gelder ist seit Jahresbeginn um 10 Prozent gestiegen. Ende Oktober waren es 422 Milliarden Franken (385 Milliarden Euro). Das gab das Geldhaus heute bekannt. Allerdings lag das annualisierte Plus der Netto-Neugeldzuflüsse nur bei 3 Prozent. Die von der Bank selbst avisierte Bandbreite der Steigerung liegt zwischen 4 und 6 Prozent.


Studie: Richtlinien für Kartenzahlungen nur selten eingehalten

Die Sicherheitsrichtlinien für Zahlungskarten PCI DSS (Payment Card Industry Data Security Standard) werden immer weniger befolgt. Das geht aus dem heute bekannt gewordenen Payment Security Report 2019 von Verizon hervor. Demnach setzten 2018 nur gut ein Drittel der Unternehmen diese Standards vollständig um. Zwei Jahre zuvor waren es noch 55 Prozent.


DZ Bank verkauft Flugzeugfinanzierungen

Die DZ Bank hat ein Portfolio von Flugzeugkrediten im Wert von 4 Milliarden Euro an die japanische Großbank Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) verkauft. Das teilte das japanische Institut heute mit. Der Bestand kommt von der DZ-Bank-Tochter DVB. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.


Großbritannien vernichtet eine Million 50-Cent-Münzen

Der königlichen Münzprägeanstalt in Großbritannien steht viel Arbeit bevor. Bislang war schon bekannt, dass 50-Cent-Brexit-Gedenkmünzen eingeschmolzen werden müssen, da der ursprünglich für den 31. Oktober geplante EU-Austritt verschoben werden musste. Heute wurde nun berichtet, dass es sich um rund eine Million Geldstücke handelt. Über die Kosten wollte die Münze nichts sagen.

Die Köpfe

Goldman Sachs ernennt sieben Deutsche zu Managing Directors

Die US-Großbank Goldman Sachs hat weltweit 465 Mitarbeiter zu Managing Directors (MD) befördert. Sieben davon kommen aus Deutschland. Dazu gehören Fabian Riedel, Clemens Tripp, Tobias Lindemann, Lennart Wilhelm und Philipp de la Chevallerie. Unter den insgesamt 134 Frauen als neue MDs sind auch Marie Cardoen und Eva Maria Wiecko.

 

Netzer: Mehr notleidende Kredite möglich

Bayerns Sparkassenpräsident Ulrich Netzer hat vor den Folgen der sich abkühlenden Konjunktur gewarnt. "Was uns … Sorgen macht, ist einmal, dass die Margen immer geringer werden. Und das Zweite ist, dass mit der Konjunkturabschwächung voraussichtlich die notleidenden Kredite zunehmen", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. Netzer kritisierte zudem die aktuelle Geldpolitik: Die Sparkassen könnten durch die expansive Geldpolitik nicht mehr Kredite am Markt unterbringen "und müssen das überschüssige Geld zu negativen Zinsen anlegen".

Der Tweet des Tages

"Baufinanzierungen gibt es derzeit für durchschnittlich 0,69 Prozent Jahreszins." Noch vor zehn Jahren waren die Bauzinsen fünfmal so hoch. Die wichtigsten Tipps zur #Baufinanzierung finden Sie auf unserem Blog go.bdb.de/BGjXn

Am Vortag meistgeklickt

So finden Sie das passende Weihnachtsgeschenk für Ihre Lieben

Auf die eigene Mutter ist Verlass: Ein Gegenstand ist unauffindbar in der Wohnung verschwunden? Sie findet ihn. Die Geheimzutat für die leckere Soße? Mutter kennt sie. Die Liste lässt sich endlos fortführen. Umso größer ist die Herausforderung, das passende Weihnachtsgeschäft für sie zu finden – ohne ihre Hilfe. Doch keine Sorge, diese fünf Ideen helfen Ihnen bei der Suche:

Was morgen wichtig wird

Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht ihren Finanzstabilitätsbericht. – Am dritten Tag der Euro Finance Week sprechen unter anderem Tarek Al-Wazir, Hessischer Wirtschaftsminister, Harry Behrens, Head of Blockchain Factory, Daimler Mobility, und Burkhard Balz, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank.

Der Nachschlag

Wo Geschäftsreisen besonders gefährlich sind

Unruhen in Hongkong, Drogenkrieg in Mexiko – wer beruflich unterwegs ist, kann in gefährliche Situationen geraten. Jedes Jahr gibt die von den Sicherheitsdienstleistern Control Risks und International SOS herausgegebene "Travel Risk Map" Auskunft darüber, in welchen Staaten Geschäftsreisende besonders vorsichtig sein sollten. Insgesamt sei die Welt dieses Jahr nicht unsicherer, aber auch nicht sicherer geworden, hieß es. Welche Länder sich im Sicherheitsranking verbessert haben, lesen Sie hier:

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