US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada überraschend vorzeitig verlassen und dies mit der Lage im Nahen Osten begründet. Der zweite Tag des Treffens findet heute ohne ihn statt. Der Gipfel in den Rocky Mountains wird zu Ende gehen, ohne dass in zentralen Themen wie dem Umgang mit Russland und dem Zollstreit Fortschritte erzielt wurden.
Bundeskanzler Friedrich Merz hatte zuvor gehofft: „Es wird auf diesem Gipfel keine Lösung geben, aber wir könnten uns einer Lösung vielleicht in kleinen Schritten nähern“, so der CDU-Politiker. Ohne Einigung greifen ab dem 9. Juli neue hohe US-Zölle – und die EU würde ihrerseits mit Zöllen auf US-Produkte antworten. In Kanada erzielten einzig die USA und Großbritannien ein neues Handelsabkommen.
Medienberichten zufolge haben sich die G7-Staaten jedoch unerwartet auf eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen Israel und dem Iran verständigt. In dem Text wird Israels Recht auf Selbstverteidigung betont und erklärt, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe.
Ein Nebeneffekt von Trumps Rückreise: Er verpasst den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der heute erwartet wird. Trump soll ihn immer noch auf dem Kieker haben, hatten US-Medien zuvor berichtet.
Gegenüber Russland präsentierten sich die Gipfelteilnehmer ohnehin gespalten. Die Europäer drangen auf härtere Sanktionen. Damit, so Trump, warte er noch, in der Hoffnung auf einen „Deal”. Auch nannte er den Ausschluss Russlands aus der Gruppe führender Wirtschaftsmächte einen „großen Fehler“. Es mache die Sache deutlich schwieriger, dass Präsident Putin nicht – wie noch bei G8 – mit am Tisch sitze.
Auf die Reporter-Frage, ob China als eine der größten Volkswirtschaften der Welt aufgenommen werden sollte, sagte Trump, dies sei „keine schlechte Idee“. Bisher grenzte die G7-Gruppe sich als Wertegemeinschaft von Autokratien wie China und Russland ab. |