Liebe Frau Do, die Maske ist zum unverzichtbaren Accessoire in der Pandemie geworden. Aber bis heute habe ich das Zusammenspiel mit der Brille nicht ganz gemeistert. Mal beschlägt sie, mal fällt sie von der Nase, wenn ich den Kopf nach unten neige. Und dass man nur vermuten kann, ob das Gegenüber lächelt oder sauer ist, irritiert mich nach wie vor. Bleibt das so? „Die meisten Menschen werden keine Maske mehr tragen, wenn sie nicht mehr müssen“, prognostiziert der Psychologie-Professor Claus-Christian Carbon, den Julia Rathcke in ihrer Analyse zitiert. Die Empirie scheint schon etwas weiter zu sein; die Maske verschwindet schon an Orten, an denen sie es eigentlich noch nicht dürfte. Am Düsseldorfer Rheinufer flanieren an diesen herrlichen sommerlichen Abenden, die wir gerade erleben, massenhaft junge Menschen, ohne dass Münder und Nasen bedeckt wären. Junge Menschen standen in der Pandemie häufig nicht im Fokus, das gilt auch für die Studierenden. Die nordrhein-westfälische Landesregierung setzt sich jetzt für Öffnungsschritte an den Universitäten noch im laufenden Semester ein. „Wenn sich die Inzidenzzahlen weiter so positiv entwickeln wie zuletzt, sind Anfang Juni weitere Öffnungsschritte an den Hochschulen hin zu mehr Präsenz möglich – nicht nur bei Prüfungen, sondern auch bei Lehrveranstaltungen“, zitiert Kirsten Bialdiga die Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen in ihrem Beitrag. Auch der „Aufwacher“-Podcast dreht sich heute um dieses Thema – und um die Einkommensmillionäre in NRW. Wie viele Studierende von heute irgendwann in diese Kategorie gehören, wird sich zeigen. Aber sicher ist: Die allermeisten von ihnen werden einmal die gesetzliche Rente beziehen. Und da spielt ein wichtiges Urteil des Bundesfinanzhofs eine Rolle. Zwar hat das höchste deutsche Steuergericht zwei Klagen gegen die Rentenbesteuerung abgewiesen. Für die fünf Millionen Rentner, die heute Einkommensteuer zahlen, ändert sich also nichts. Aber gleichzeitig wurde geurteilt, dass die Bundesregierung nacharbeiten muss. Was genau dahinter steckt, schildert Antje Höning. Gefragt ist hier der Bundesfinanzminister, doch erst in der nächsten Legislaturperiode. Amtsinhaber Olaf Scholz läuft in knapp vier Monaten als Kanzlerkandidat für die SPD auf. Was danach kommt, ist offen. Am Wahlabend werden Sie den Duisburger Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte im Fernsehen sehen können, aber Henning Rasche und Alexander Triesch haben ihm in einem Interview schon jetzt einige spannende Einschätzungen entlockt. Am schönsten fand ich diese beiden Sätze: „Die Demokratie ist die optimistischste Staatsform, die es gibt. Wir wählen die Zukunft, nicht die Vergangenheit.“ In den vergangenen 15 Monaten hat unsere Redaktion weitgehend im Homeoffice gearbeitet. Das klappt gut, aber natürlich fehlt allen der direkte Kontakt. Die Kollegen Wolfram Goertz und Christian Sieben haben es sich daher zur Angewohnheit gemacht, einmal in der Woche wenigstens miteinander zu chatten. Dabei entstehen launige Dialoge über Alltägliches und Grundsätzliches, aus denen eine Kolumne geworden ist: „Die Störenfriede“ heißt sie, in den ersten drei Folgen geht es um Daunenmäntel, Konsalik und das Trampolin in der Politik. Ein Ende der Homeoffice-Zeit rückt zwar langsam in den Blick, aber mindestens bis dahin wünsche ich Ihnen viel Freude mit den beiden. Wolfram Goertz verabschiedet sich in einer der Folgen von Christian Sieben mit den Worten: „Ich habe Ihnen geholfen, ohne dass Sie es merkten!“ Ich hoffe, das trifft einigermaßen auch auf diesen Newsletter zu. Jedenfalls wünsche ich Ihnen einen wunderbaren Start in den Tag. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |