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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 06.05.2021 | Sonnig, wolkig und windig bei 12°C. | ||
+ Senat legt Beschaffung von Schutzmasken offen + Neue Wetterwarte für Tegel – sie kommt von Jörg Kachelmann + CDU Pankow will mehr Platz für Autos am Naturschutzgebiet + |
von Lorenz Maroldt |
TXL ist seit gestern 00:00 Uhr endgültig dicht („Entlassung aus der luftverkehrsrechtlichen Zweckbestimmung“, heißt das offiziell) – und zugleich wurde auch die legendäre Wetterwarte aus ihrer Zweckbestimmung entlassen. Doch seit gestern hält dort Jörg Kachelmann seinen Finger in den Wind, und das kam so: Am 20. April bekam Kultursenator Klaus Lederer eine Nachricht von dem Meteorologen: „Sehr geehrter Herr Senator Klaus, wir sollten diese lange Klimareihe nicht einfach sterben lassen. Ich bring Wetterstation, Ihr helft mit Platz?“ Die Antwort von Lederer: „Kannst du mir dazu bisschen was mailen? Ist ja nun nicht ganz Kultur. Aber ich check das gern mal aus!“ Und nach Gesprächen mit Philipp Bouteiller, André Stumpf und Rob Grotewal von der Tegel Projekt GmbH gab’s am vergangenen Sonnabend eine Ortsbegehung mit ersten provisorischen Installationen – und Anfang der Woche stellte Kachelmann dann mitten im Sturm den Windmesser auf. | |||||
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Ok, wir ziehen exakt neun Kilometer weiter Richtung Hermsdorf und vergessen mal kurz den Sturm: Woran denken Sie, wenn die Verkehrsinformationszentrale eine „witterungsbedingte Störung in Waidmannslust“ meldet? Also, bei mir meldet sich als erstes mahnend die Stimme von Wolf Schneider („Deutsch für Profis“), der wetternd an das schöne Wort „Wetter“ erinnert („wetternd“ hätte er sicher auch gestrichen), und dann denke ich an den armen Hund, der gestern zum Ärger seines Waidmanns (vulgo Jäger) offenbar ein Problem mit seiner Schnüffelnase hatte (und deshalb keine Witterung aufnehmen konnte). Immerhin wissen Sie jetzt, warum Sie gestern in der S1 endlich mal wieder eine Runde Betriebsstörungsbingo spielen konnten. | |||||
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„Union forciert Klimapolitik“ klingt wie Kabarett von Florian Schröder – ist aber ernsthaft eine aktuelle Meldung: Die Herren Laschet, Söder, Ziemiak und Röttgen überboten einander gestern im Stundentakt in verbaler Weltenrettung. Und auch die Pankower CDU zeigte, wie sehr ihr die Ökologie am Herzen liegt: Sie beantragte gestern per Drucksache VIII-1499 eine bessere „Erreichbarkeit des Naturschutzgebietes Karower Teiche“ – und das schauen wir uns jetzt mal in ganzer Länge und schauerlicher Schönheit an: | |||||
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„Das Bezirksamt Pankow von Berlin wird ersucht, die Abstellmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge an den Zugängen des Naturschutzgebietes Karower Teiche im Ortsteil Französisch Buchholz baulich so herzustellen, dass sie gefahrlos und ohne spezielle Fahrzeugeigenschaften genutzt werden können. Begründung: Das im Ortsteil Französisch Buchholz gelegene Naturschutzgebiet Karower Teiche erfreut sich steigender Beliebtheit bei Erholungssuchenden, die aufgrund der Lage häufig mit dem eigenen PKW anreisen. Im Bereich der Grenze zum Ortsteil Karow existieren keine legalen Parkplätze. Westlich der Bucher Straße existieren zwei Möglichkeiten, um die Fahrzeuge abzustellen. Beide sind weder befestigt, noch bieten sie einen barrierefreien Zugang zum Naturschutzgebiet. Inzwischen hat sich der Zustand dieser Parkplätze so verschlechtert, dass mit Fahrzeugen ohne besondere Bodenfreiheit und zwei angetriebenen Achsen eine Benutzung kaum mehr möglich ist.“ Ja, es ist wirklich ein Skandal, dass die rot-rot-grüne Mehrheit des Bezirks die naturschutzliebenden Bewohner immer noch zwingt, sich ein SUV zu kaufen, nur weil sie ein, zwei Mal im Jahr die Gegend um die Karower Teiche plattfahren wollen, ohne gleich stecken zu bleiben. Leute, schaut doch einfach mal ins Grundgesetz, Zusatzartikel 500, Absatz PS: „Jeder hat das Recht auf einen zubetonierten Parkplatz am Naturschutzgebiet“ – liegt in jedem Handschuhfach. | |||||
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Als Adidas beim ersten Lockdown trotz Millionengewinnen gleich mal die Mietzahlung in ihren Filialen einstellte, habe ich aus Protest ein altes Paar Dreistreifen-Treter in den Müll geworfen. Jetzt ist das nächste Paar dran – und hier steht, wieso: Seit einem halben Jahr befinden wir uns im Winterlockdown – die Politik ruft dazu auf, zuhause zu bleiben, zuhause zu arbeiten, zuhause zu lernen. Und Adidas macht mit: Unter dem Hashtag #Hometeam zeigen die Angestellten via Instagram rührend-schöne Wohnzimmerfotos – und fast immer scheint die Sonne herein. Die Bewohner der Hermannstraße 233 können davon nur träumen: Bei Ihnen hängt neuerdings ein haushohes Werbebanner vor den Fenstern – und jetzt raten Sie mal, von wem? Ok, war ja nicht so schwer. „Manche sehen Nachhaltigkeit. Wir sehen unsere Verantwortung“, steht in riesigen Lettern links an der Fassade, von der Traufe an abwärts. Und deshalb sehen manche Menschen gar nichts. Aber wenn Sie jetzt denken: „Das ist ja unmöglich!“, dann werden Sie von Adidas eines Besseren belehrt: „Impossible is nothing“, heißt es rechts an der Fassade. Die Geschichte geht aber noch weiter: Eine Mieter-Beschwerde reichte Adidas gleich weiter an die Hausverwaltung „Deutsche Boden“ – und die drohte den Bewohnern, die sie „Anstifter“ nennt, gleich mal eine Schadenersatzforderung an, sollte Adidas wegen der Proteste als „Werbepartner“ abspringen. Und hier noch ein Blick auf die Geschäftsprognose von Adidas („Ausblick Gesamtjahr 2021“): „Starker Umsatzanstieg im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich erwartet – Gewinn zwischen 1,25 und 1,45 Mrd. Euro.“ Da können dann eben andere auch ruhig mal die Wände hochgehen. (Q&F: Dominik Erhard) | |||||
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Der Senat hat bei AstraZeneca den Überblick verloren („Für das Impfen in den Praxen sind der Bund und die KV zuständig“, CP vom 3.5.) – aber wie steht’s z.B. in Bayern? Gibt’s da eine statistische Erfassung der Impfungen in den Hausarztpraxen nach Alter, Priorisierungsgruppe und verabreichtem Impfstoff? Hier das Ergebnis unserer Mail-Recherche in München (Pressestelle des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege): „Das Postfach des Empfängers ist voll und kann zurzeit keine Nachrichten annehmen.“ Es kommentiert Markus Söder: „Das Schönste an Berlin ist, es zu verlassen.“ Offenbar hat er beim letzten Mal aber immerhin ein Souvenir mitgenommen. | |||||
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Die Finger weigern sich, die immer gleiche Meldung zu tippen, aber es muss ja raus: Schon wieder hat ein Lkw-Fahrer beim Abbiegen einen Radfahrer schwer verletzt – diesmal an der Brandenburgischen Straße Ecke Hohenzollerndamm. Ohne Abbiegeassistent (da wird noch drauf gewartet). Ohne getrennte Ampelschaltung (vor einem Jahr angekündigt). So bleibt die „Vision Zero“ eine Fata Morgana. Tagesspiegel-Verkehrsexperte Jörn Hasselmann fordert deshalb heute in seinem Kommentar: „In jedem Wagen sitzen ab sofort zwei Personen. Der Beifahrer sichert. Noch länger zu warten, wäre tödlich.“ Und was meinen Sie? | |||||
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