Liebe Frau Do, so lästig das bei dem heißen Wetter auch ist: Die Maskenpflicht an NRW-Schulen bleibt, das Oberverwaltungsgericht Münster hat Eilanträge abgelehnt. Wenn es aus pädagogischen Gründen erforderlich sei, könne die Maske zeitweise im Klassenzimmer abgenommen werden. Die Einzelheiten lesen Sie hier. Die Corona-Regeln bestimmen auch den Verlauf von Hochzeitsfeiern, trotzdem wird wieder mehr geheiratet, wie Sabine Dwertmann berichtet. Der Kuss, der den Bund des Lebens besiegelt, wird allerdings in der Regel ohne Maske ausgeführt. Ein Bund fürs Leben ist eine Kommunalwahl nicht, aber immerhin ein Auftrag, den Wähler und Wählerinnen für fünf Jahre erteilen. In gut drei Wochen ist es in NRW so weit. Unsere Lokalredaktionen haben für Sie die spannendsten Kopf-an-Kopf-Rennen zusammengestellt. Auch Düsseldorf wird genannt, wo OB Thomas Geisel sein Amt verteidigen will. Dass er in der SPD ist, sieht man den Wahlplakaten nicht an. Auf Bundesebene ist es andersherum. Finanzminister Olaf Schulz war lange für die Schwarze Null, also eine eher rigide Haushaltspolitik. Jetzt ist er Kanzlerkandidat, und es wird wieder erkennbar, dass er zur SPD gehört. Birgit Marschall schreibt in ihrer Analyse darüber, wie die Frage der Schulden den Bundestagswahlkampf nächstes Jahr prägen wird. Apropos Düsseldorf: Wie die Festnahme eines 15-jährigen Deutsch-Marokkaners tatsächlich abgelaufen ist, zeigt sich immer deutlicher. Im Innenausschuss des Landtags hat Innenminister Herbert Reul erklärt, dass der Polizist sein Knie nicht auf den Hals des am Boden liegenden jungen Mannes gedrückt hat, sondern auf den Kopf. Was im Einklang mit den Vorschriften wäre. Und der 15-Jährige kam offenbar auch nicht wirklich zu Schaden, das dürfte die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung im Amt gegen den Polizisten infrage stellen. Die Hintergründe schildern Kirsten Bialdiga und Christian Schwerdtfeger. Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil die erste Videosequenz so klar zu sein schien. Für die einen belegte sie einen rassistischen Übergriff eines Polizisten, für andere die Gefährlichkeit junger Männer mit Migrationshintergrund. Aber die Wirklichkeit ist häufig komplexer, als es im ersten Moment scheint. Der Kremlkritiker Alexej Nawalny ist schwer erkrankt, weil auf ihn offenbar ein Giftanschlag verübt wurde. Naheliegend wäre, dass Präsident Wladimir Putin dahintersteckt. Aber, so berichtet Ulrich Krökel aus Moskau, ein Mordmotiv haben viele. Als ein Mordmotiv gilt laut Strafgesetzbuch die Habgier, die zugleich eine Triebfeder der Börse ist. Apple hat 37 Jahre gebraucht, um mehr als eine Billion (!) Dollar wert zu sein. Um den Börsenwert dann auf zwei Billionen Dollar zu verdoppeln, waren nur zwei weitere Jahre nötig. Wie es so kommen konnte und wie es weitergehen könnte, hat Georg Winters analysiert. Ich fürchte, es wird nur wenigen von uns gelingen, das eigene Vermögen binnen zwei Jahren zu verdoppeln. Aber Habgier ist nicht nur Mordmotiv und Börsenstoff, sondern auch, wie der Neid, eine der sieben Todsünden. Lassen Sie uns also lieber mit Demut und Dankbarkeit in den Tag gehen. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |