Liebe/r Leser/in, von medizinischen Durchbrüchen sollte man nicht allzu oft sprechen. Auch die offenbar gut verlaufene CAR-T-Zell-Therapie, über die wir in diesem Nachrichtenblock berichten, muss noch geprüft werden und sich bewähren. Aber es sieht nach einem Fortschritt aus. Außerdem erklären wir die Hintergründe einer Warnung vor den beliebten Paranüssen und stimmen Sie auf die kommende Weltklimakonferenz ein. | Kommen Sie gut durch diesen Frühwintertag, Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Aus dem Rollstuhl auf das Fahrrad | Bei CAR-T-Zell-Therapien entnehmen Ärzte Immunzellen. Im Labor erhalten sie gentechnisch einen spezifischen Rezeptor, eine Andockstelle. Wieder ins Blut zurückgegeben, zerstören die aufgerüsteten Zellen kranke Zellen. Das funktioniert häufig bei verschiedenen Krebsarten. Nun scheint ein Durchbruch bei einer Autoimmunerkrankung gelungen zu sein. Ärzte an den Universitätskliniken in Bochum und Magdeburg behandelten fünf Menschen, die an Myasthenia gravis – einer schweren Form von Muskelschwäche – leiden. Mit dem Verlauf bei einer Patientin in Bochum (Foto oben) sind die Behandler besonders zufrieden. Ein Biotech-Unternehmen in Kalifornien veränderte ihre T-Immunzellen so, dass sie nach der Rückkehr in den Körper krank machende B-Zellen angriffen. B-Zellen sind ebenfalls Immunzellen. Danach verbesserte sich die Muskelkraft der Patientin kontinuierlich. Laut Mitteilung der Ruhr-Universität könne sie, die seit drei Jahren einen Elektrorollstuhl benutzte und nur kurze Strecken gehen konnte, nun mehr als 500 Meter zu Fuß zurücklegen. Sie fahre Rad, habe kürzlich einen Campingurlaub verbracht und den Rollstuhl im Keller abgestellt. Das Forscherteam aus Bochum, Magdeburg und Erlangen hat den „individuellen Heilversuch“ in der Dezember-Ausgabe des Fachjournals „The Lancet Neurology“ veröffentlicht. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Foto der Woche: Prähistorische Detektivarbeit vor Capri | | Schwämme, Korallen, Höhlenfische: Tauchen vor der italienischen Insel Capri ist beliebt. Dieser Taucher geht aber einer wissenschaftlichen Mission nach. Er untersucht Obsidiane, vulkanisches Gesteinsglas. Sie zeigen Spuren von Bearbeitung und stammen nachweislich nicht von der Küste, sondern aus entfernteren Regionen, etwa der Insel Lipari. Vollends verblüffend aber ist, dass sie offenbar während der Steinzeit, vor mehr als 5000 Jahren bearbeitet wurden. Das wirft für die Meeresarchäologen eine spannende Frage auf. Sind die Obsidiane Teile der Ladung eines untergegangenen, prähistorischen Schiffs oder wenigstens eines Floßes? Die Bergungsarbeiten und die Analysen laufen weiter. |
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| 2. Mit Vorsicht zu genießen | Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt kurz vor dem Nikolaustag eine Warnung heraus: Kinder, Schwangere und stillende Mütter sollten Paranüsse meiden. Zwar enthalten Paranüsse wie andere Nusssorten auch herzgesunde Fettsäuren, hochwertiges Eiweiß und wertvolle Mineralien. Auch gilt die Nutzung der Paranussbäume durch die Klein- und Waldbauern Südamerikas als besonders nachhaltig. Doch seit Langem ist bekannt: Die mehr als 50 Meter hochwachsenden Pflanzen nehmen über ihre Wurzeln große Mengen an radioaktivem Radium auf. Die Konzentration in den Nüssen liegt etwa 1000-fach über dem Durchschnitt in anderen Nahrungsmitteln. Wer täglich zwei Paranüsse verzehrt, erhöht seine jährliche Strahlendosis um 160 Mikrosievert. Diese Belastung ist höher als durch einen Flug von Frankfurt nach New York. Neben Radium reichern die Nüsse auch das giftige Erdalkalimetall Barium und das Spurenelement Selen an. Wer eine ganze 200-Gramm-Packungen auf einmal vertilgt, führt sich das 300-Fache der empfohlenen täglichen Selenmenge zu. Eine Überdosierung kann Haarausfall und brüchige Nägel zur Folge haben. Auf den Packungen fehlt zumeist jeder Warnhinweis. Bernhard Borgeest, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Viel Sorge, wenig Wissen | Am morgigen Donnerstag (30. November) startet die 28. Weltklimakonferenz (COP) in Dubai. Sie ist eine wichtige, denn die Industrieländer erreichen ihre Klimaziele bei Weitem nicht. Am Persischen Golf muss nachgesteuert werden. Sollte die Erwärmung auf über 1,5 Grad steigen, was wohl nicht mehr zu verhindern ist, drohen katastrophale Folgen des Klimawandels. Ein Großteil der Menschen in Deutschland ist wegen dieser Folgen besorgt. Im Gegensatz zur Klimaangst ist das Niveau der Klimakompetenz niedrig, wie aus einer aktuellen Umfrage des Versicherungskonzerns Allianz hervorgeht. Demnach äußerten sich 76,1 Prozent der knapp 1000 Befragten zwar sorgenvoll über die fortschreitende globale Erwärmung. Zugleich waren 47,5 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen wenig über das Thema informiert. Das seien 15 Prozent mehr als im Jahr 2021. Nur 57,4 Prozent der im Oktober Befragten seien sich bewusst, dass bei einem Temperaturanstieg über 1,5 Grad große Schäden drohten. „Es gibt keinen Mangel an Informationen über den Klimawandel“, sagt Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran. Viele Menschen schienen aber auf die täglichen Nachrichten mit Gleichgültigkeit oder Ignoranz zu reagieren. „Dieser Anfall von Klimamüdigkeit ist alarmierend.“ Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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