US-Konzerne beugen sich Trumps Macht
● Facebook beugt sich Trump |
● China erlebt neue Viruswelle |
● Ver(r)eist: Was kostet Grönland? |
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Liebe Leserin, lieber Leser, mein dritter Wunsch ans noch junge Jahr mag verrückt klingen. Aber wie wäre es mal mit einer deutschen Wirtschafts- und Standortpolitik, die den Namen auch verdient? Es ist ja nicht so, dass es an Alarmzeichen des Niedergangs mangeln würde. Die Rezession klebt an Deutschland wie Dreck am Schuh. Wachstum? Schon seit fünf Jahren Fehlanzeige. Nur die Arbeitslosenquote wächst. Ebenso wie der Mangel an Fachkräften. Und das widerspricht sich nicht mal. Denn man kann leider nicht behaupten, dass die Einwanderungswellen der vergangenen Jahre die Personalprobleme unserer Industrie weggespült hätten. Der Aderlass wird nicht nur in der kriselnden Automobilbranche weitergehen, wo schon jetzt Zehntausende von Jobs abgebaut werden müssen. Die Zahl der Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr um 22.400 gestiegen. 25 Prozent mehr als im Jahr davor. Was macht Noch-Kanzler Olaf Scholz in dieser Situation? Er wärmt eine Idee seines Grünen-Wirtschaftsministers Robert Habeck auf und verspricht eine „Investitionsprämie“, die er nun „‘Made in Germany‘-Bonus“ nennt. Für jeden noch im Land investierten Euro soll es zehn Prozent „Steuergutschrift“ geben. Würde Milliarden kosten. Erfolgsaussicht? Ungewiss. Die deutsche Wirtschaft braucht aber keine weiteren Milliarden-Subventionen, sondern einen klugen Rahmenplan. |
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| Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller erlebt immer mehr „Staat, Bürgschaften, Subventionen“ (© TRUMPF Gruppe) |
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Vergessen Sie bitte alles, was Sie in den nächsten 46 Tagen an Wahlversprechen hören! Es werden überwiegend Unwahrheiten sein. Nett verpackt, denn niemand soll um irgendwas zittern im Lummerland des hiesigen Wohlfahrtsstaats. Die einzigen, die noch die harte Wahrheit aussprechen, sind ein paar unerschrockene Ökonomen, Top-Manager und Unternehmerinnen wie Nicola Leibinger-Kammüller. Die Chefin des Ditzinger Familienunternehmens Trumpf etwa erlebt im Land längst „eine Rolle rückwärts hin zu mehr Staat, Bürgschaften, Subventionen“. Es gibt übrigens viele Lösungsideen. Aber die will ja niemand hören. Allianz-Chef Oliver Bäte bohrte noch etwas tiefer, als er Anfang der Woche im „Handelsblatt“-Interview mahnte: „Das gesamte System schafft falsche Anreize für Menschen, sich vom Sicherheitsnetz in die soziale Hängematte zu begeben.“ Gewerkschaftliche Schnappatmung war ihm sicher, als er u.a. forderte, dass bei Krankheit künftig der erste Ausfalltag nicht mehr entlohnt werden sollte.
Der Versicherungsmanager im Klartext-Modus: „Deutschland ist mittlerweile Weltmeister bei den Krankmeldungen.“ Und das geht ja heute schon ganz easy per Telefon. Die großzügige Lohnfortzahlung ist eh garantiert. Zugleich haben wir im OECD-Vergleich mit die kürzesten Arbeitszeiten. Wir mögen kein Volk von Blaumachern sein. Aber Leistung lohnt sich halt nicht mehr. Vollkasko-Mentalität trifft auf Nanny-Staat, der immer mehr Geld frisst. Steuergeld, das anderswo dummerweise nicht mehr verdient wird (siehe oben). Die nächsten Jahrzehnte werden für Deutschland sehr anstrengend und schmerzhaft. Lummerland ist abgebrannt. Ich vertraue jetzt nur noch Politikern, die uns diese Wahrheit im Wahlkampf auch mal zumuten und Wirtschaft neu voranbringen wollen. Oder sind wir Bundesbürger dazu gar nicht mehr bereit? Was meinen Sie? feedback@focus-magazin.de |
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| Videobotschaft von Mark Zuckerberg (@ zuck/Instagram) |
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Trump-Effekt: US-Konzerne passen Richtlinien an |
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Es kommt einem Beben gleich: Donald Trump ist noch gar nicht als US-Präsident eingeführt, da beugen sich immer mehr US-Konzerne bereits seinem Willen oder Geschmack. Selbst Meta-Chef Mark Zuckerberg kündigte nun an, bisher übliche Maßnahmen gegen Hetze und Falschinformationen auf seinen Plattformen Instagram, Threads und Facebook nach dem Vorbild von X zu stoppen, das dem Trump-Vertrauten Elon Musk gehört. Künftig soll es keine Faktenchecks mehr geben. Zuckerberg möchte auf diese Weise „freie Meinungsäußerung wiederherstellen”. Im Wahlkampf hatte Trump dem Internet-Milliardär vorgeworfen, seine Plattformen würden mit ihren Fakenews-Checks eine zu liberale Politik unterstützen. Auch die Fastfood-Kette McDonald’s passt sich an den Politikwechsel an und verkündete, ihre Firmenstrategien zur Förderung von Minderheiten zurückzufahren. So werde etwa ein Programm beendet, das McDonald’s-Lieferanten ermutigt, Diversitätsschulungen zu entwickeln und den Anteil von Minderheiten in Führungspositionen zu erhöhen. Die US-Unternehmen Walmart, John Deere und Harley-Davidson dampften bereits Strategien und Werbekampagnen ein, die von Teilen ihrer Kundschaft als zu progressiv und „woke“ angesehen wurden. Konservative Aktivisten und Politiker aus dem Umfeld Trumps hatten sich immer wieder gegen sogenannte DEI-Programme ausgesprochen, die Diversität, Gleichheit und Inklusion (diversity, equality, inclusion) in Unternehmen und Behörden fördern sollen. |
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| Josef Schuster (r.) kritisiert eine Veranstaltung mit Iris Berben (© imago) |
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Gaza-Veranstaltung an Holocaust-Gedenktag sorgt für Streit |
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Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat eine Veranstaltung des Münchner NS-Dokumentationszentrums am Holocaust-Gedenktag kritisiert. Bei der Lesung am 27. Januar soll die Schauspielerin Iris Berben aus einem Werk der Autorin Chaja Polak über Israel und Gaza lesen. „Mit dem Thema von Frau Polaks Essay habe ich grundsätzlich kein Problem“, so Schuster. „Es irritiert mich aber, dass die aktuelle Situation in Israel im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Gedenktag an die Opfer der Schoa steht.“ Es drohten „Vermischungen und falsche Assoziationen, die nicht im Interesse der Beteiligten sein sollten.“ Auch bei Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, „ruft die Wahl des Datums Stirnrunzeln hervor“. Die Kombination von Thema und Datum scheine „nicht glücklich gewählt“, so der Politiker. Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle wollte ursprünglich bei der Lesung ein Grußwort sprechen, zog seine Zusage aber „aus Termingründen“ zurück. |
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• Bislang war von drei Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts die Rede – künftig sollen die Nato-Staaten fünf Prozent für Militärausgaben bereithalten. So verkündete es nun Donald Trump – verbunden mit der Bemerkung: „Sie können es sich alle leisten.“ • Das VW-Management wird sich an den Sparmaßnahmen des Konzerns beteiligen. Bis 2030 wolle man insgesamt einen Beitrag von mehr als 300 Millionen Euro leisten, sagte Volkswagen-Personalvorstand Gunnar Kilian der „Braunschweiger Zeitung“. • Das ukrainische Militär hat schwere Kämpfe in der westrussischen Region Kursk gemeldet. Es habe mehr als 200 Zusammenstöße an allen Frontabschnitten gegeben, teilte der Generalstab mit.
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| Salzig, aber gesund: ein neuer, elektronischer Löffel (© AP) |
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Das sind die skurrilsten Neuheiten auf der CES |
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In Las Vegas treffen sich bis 10. Januar Technikbegeisterte zur wichtigsten Fachmesse der Welt. Die Consumer Electronics Show (CES) ist eine Leistungsschau für Weltkonzerne von Apple bis VW. Der Chip-Spezialist Nvidia hat schon gestern seine heiß erwartete neue Grafikkarten-Generation vorgestellt. Aber es gibt auch skurrilere Neuheiten: Salziger Löffel: Das Unternehmen Kirin hat einen Löffel vorgestellt, mit dem Speisen salziger schmecken sollen. Mit schwachem Strom bündelt der Löffel Natrium-Ionen und verstärkt so den Salzgeschmack um bis zu 50 Prozent – klappt bei Suppen und Soßen. In Japan ist der Löffel für etwa 120 Euro erhältlich. Fahrende Aufräumhilfe: Der Saros Z70 sieht aus wie ein typischer Saug- und Wischroboter. Aber er hat einen Greifarm, mit dem er auch herumliegende Socken oder Hausschuhe aufsammeln und an einen definierten Platz legen kann. Der Verkaufspreis steht noch nicht fest. Pustende Katze: „Nékojita FuFu“ ist eine kleine, an der Tasse befestigbare Robo-Katze, die heiße Getränke wie Tee oder Kaffee durch Pusten auf Trinktemperatur abkühlt. Der Name leitet sich von den japanischen Wörtern für „Katzenzunge“ und dem Pustegeräusch „fu fu“ ab. FuFu wird Pust-Überanstrengte in Japan rund 23 Euro kosten. |
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43 Stunden im Stau stand der durchschnittliche deutsche Pendler 2024 laut einer Auswertung des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix. Angeführt wird das Ranking von der Stadt Düsseldorf. Dort mussten Pendler übers Jahr sogar 60 Stunden warten, bis es weiterging. |
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| Neue Studien zeigen: Männer sind stärker von Partnerinnen abhängig (© dpa) |
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Männer sind romantischer, als bislang gedacht |
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Von wegen Frauen sind gefühliger: Neue Forschung belegt, dass Männer sogar mehr Wert auf Romantik in der Beziehung legen als Frauen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Deutschland, den Niederlanden und den USA haben dazu Befunde von 50 Studien zu Geschlechterunterschieden in heterosexuellen Beziehungen analysiert. „Männer sind offenbar tendenziell stärker darauf fokussiert, feste Beziehungen einzugehen“, schreibt Hauptautorin Iris Wahring von der Humboldt-Universität Berlin. Diese Verbindungen wirkten sich bei Männern positiver auf Wohlbefinden und Gesundheit aus als bei Frauen. Grund dafür sei, dass Frauen typischerweise mehr Freundschaften pflegen und soziale Unterstützung aus ihrem Umfeld erhalten. Im Umkehrschluss seien heterosexuelle Männer stärker von ihren festen Partnerinnen abhängig, um ihre emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen. „Kurz gesagt, feste Beziehungen sind psychologisch wichtiger für Männer als für Frauen“, so Wahring. |
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| Gestern in Peking: Viele Menschen tragen wegen des hMPV-Virus wieder FFP-2-Masken (© dpa) |
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Winter-Virus schürt neue Pandemie-Sorgen |
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Fünf Jahre nach dem ersten Auftauchen des Coronavirus Sars-CoV-2 in Wuhan kämpft China gegen eine neue Gefahr: In den nördlichen Provinzen kam es Berichten zufolge zu einem Ausbruch des Metapneumovirus, kurz hMPV („h“ steht für human). Trifft dies zu, wäre die Gefahr indes gering, dass sich eine ernste Pandemie entwickelt. Der Atemwegserreger ist weit verbreitet. Nahezu jedes Kind infiziert sich bis zu seinem fünften Lebensjahr. Meist bleibt es bei Symptomen wie Husten, Heiserkeit und Schnupfen. Selten entwickelt sich eine Lungenentzündung, die für vorbelastete Menschen allerdings lebensgefährlich verlaufen kann. Der Fachmediziner John Tregoning vom Imperial College in London nennt das aktuelle hMPV-Geschehen einen üblichen „Teil des Cocktails aus Winterviren“. Auch dem Robert Koch-Institut in Berlin liegen Meldungen vor, allerdings deutlich weniger als etwa zum Coronavirus. Gegen Metapneumoviren existieren weder Impfstoffe noch spezielle Medikamente. Mediziner raten jetzt zu Hygiene, etwa häufigerem Händewaschen. Auch FFP-2-Masken versprächen wieder Schutz. |
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Gewinner: Der US-Rapper Post Malone, 29, hat einer Barkeeperin ein besonderes Weihnachtsgeschenk beschert. Wie jetzt bekannt wurde, gab er ihr ein Trinkgeld von 20.000 US-Dollar – bei einer Rechnung von einem Dollar! Malone und seine Freunde hatten die Nacht in der Bar in Houston durchgefeiert. Die eigentliche Rechnung war bereits von anderen Gästen übernommen worden. Doch der Musiker bestand darauf, selbst eine Rechnung zu zahlen – nur, um sich bei der alleinerziehenden Mutter noch erkenntlich zeigen zu können. Prädikat: ein echter Weihnachts-Mann. | |
Verlierer: Erstaunlich, wie auch Grünen-Politiker an ihren Posten kleben können. Stefan Gelbhaar, 48, werden von gleich mehreren Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Heute will der Kreisverband Pankow erneut über Gelbhaars Direktkandidatur in dem Berliner Wahlkreis abstimmen. Der Grüne hält bislang an seiner Kandidatur fest, nennt die Vorwürfe „frei erfunden“ und will die für heute angekündigte Wahlversammlung noch kurzfristig verschieben lassen. Ist der Ruf erst ruiniert, kandidiert's sich völlig ungeniert. | |
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… noch eine dieser Geschichten, die man nicht erfinden könnte: Gestern ist Donald Trump jr. zu einem Besuch in der grönländischen Hauptstadt Nuuk eingetroffen. Sein Vater, demnächst US-Präsident, hatte vor wenigen Wochen erklärt, es sei eine „absolute Notwendigkeit“, dass die USA sich die Insel einverleibe. | | Donald Trump jr. bei seiner Ankunft in der grönländischen Hauptstadt Nuuk (© imago) | Grönland ist sechsmal so groß wie Deutschland und geostrategisch interessant wegen seiner Bodenschätze sowie der Nähe zu Russland. Es ist weitgehend selbstverwaltet, aber in dänischem Besitz. Die 57.000 Grönländer lehnen Trumps Avancen ab. Insofern wird es interessant sein zu sehen, was der Junior vor Ort macht. Er sollte vielleicht vermeiden, irgendwo eine US-Flagge in den Boden zu rammen. Das könnte zu diplomatischen Verwicklungen führen. „Wir sind nur als Touristen hier“, sagte er nach seiner Landung. Sein Vater hat derweil angekündigt, sich die Insel notfalls mit Waffengewalt zu holen. Kann man sich nicht ausdenken. Herzlichst | | Thomas Tuma |
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