Liebe Leserin, Lieber Leser,
es ist nicht mal zwei Wochen her, beim Neujahrsempfang der NRW-CDU, da machte Angela Merkel (ein wenig) Wahlkampf für Friedrich Merz. Gestern ging sie auf Distanz und kritisierte Merz’ Entscheidung, entgegen seiner Aussage im November eine „zufällige oder tatsächlich herbeigeführte Mehrheit“ durch AfD-Stimmen hinzunehmen. Beide waren ja nie besonders dicke. Mit diesem „friendly fire” drei Wochen vor der Wahl fremdeln allerdings selbst die letzten Hardcore-Merkelianer in der CDU. Dass die Altkanzlerin ihren Parteifreund vorab nicht informierte, empfinden viele als stillos. Glücklich darüber, heute erneut eine feixende AfD-Fraktion im Bundestag ertragen zu müssen, ist allerdings auch niemand, Merz inklusive. Die Härte der Kritik, Demos, aggressive Attacken auf CDU-Büros, Polizei-Schutz, der Partei-Austritt des Publizisten Michel Friedman – und all das, seufzen manche, wegen eines nicht bindenden Antrags und eines Gesetzesentwurfs, der vor dem 23. Februar ohnehin nicht mehr Gesetz wird? Sie betonen: Der 5-Punkte-Plan für strenge Migrationspolitik sei gut. Hätte Merz ihn nicht einfach zur ultimativen Koalitionsbedingung erklären können? Um sich dann wieder der katastrophalen wirtschaftlichen Lage zu widmen – dem Thema, bei dem Wähler der Union die größte Kompetenz zusprechen? Stattdessen lenkt die Empörung nun davon ab, dass die deutsche Wirtschaft im letzten Ampel-Quartal sogar noch mehr schrumpfte als erwartet. SPD und Grüne können ihr Glück kaum fassen, während CDU-Ortsverbände damit beschäftigt sind, ihre Wahlkämpfer zu warnen: Linksradikale haben es offenbar auf CDU-Stände abgesehen. Und dann auch noch Merkel… |