Liebe Frau Do, die Frage "Was sind Ruhetage?" stand gestern ganz vorne in der Betreffzeile der "Stimme des Westens". Eine Antwort ließ sich nicht geben, obwohl solche Ruhetage über Ostern und damit schon nächste Woche gelten sollten. Jetzt braucht es die Antwort nicht mehr, denn die Bundeskanzlerin hat die Idee als Fehler bezeichnet und zurückgenommen. Dafür stellen sich jetzt andere Fragen. Denn bei aller Wertschätzung für die klaren, geraden Worte Merkels zeigt sich hier eine Regierung in der Krise, wie ich in meinem Leitartikel argumentiere. Den Tag in Berlin zeichnen Jan Drebes und Kerstin Münstermann nach. Kerstin Münstermann hören Sie heute auch in unserem Podcast „Aufwacher“. Merkels Bitte um Entschuldigung wirkt auch deshalb so ungewöhnlich, weil es in der Geschichte der Bundesrepublik nur selten vorkam, dass ein Kanzler (Merkels Vorgänger waren bekanntlich allesamt Männer) mit derart offenen Worten eine eigene Fehlleistung einräumt. Auch in demokratischen Ländern geben sich Regierungschefs gerne eine Aura der Unfehlbarkeit. Doch es gab Ausnahmen, wie Martin Kessler in seiner Analyse herausarbeitet. Doch kehren wir zurück in die Gegenwart, denn die Corona-Probleme werden nicht kleiner. Und das größte ist und bleibt der Impfstoffmangel. Die Landräte der Kreise Borken, Euskirchen, Heinsberg, Kleve und Viersen hatten eigentlich mit einer zusätzlichen Lieferung von Biontech-Impfstoff gerechnet. Der Kampf gegen das Virus ist im Grenzgebiet noch komplizierter als im Rest des Landes. Mit mehr Impfstoff sollte ein „Puffer“ erzeugt werden, der auch die Gemeinden im Hinterland schützen könnte. Warum aus dem Vorhaben nun vorerst doch nichts wird und wie die Landräte reagieren, fasst Viktor Marinov zusammen. Neuen Impf-Ärger gibt es auch in Duisburg. Hafenchef Erich Staake wurde bereits im Januar gegen Corona geimpft, obwohl er mit seinen 67 Jahren noch gar nicht an der Reihe war. Die Impfung soll in einer Einrichtung der Pflegeheimgruppe Hewag Seniorenstift stattgefunden haben, wo Staake im Beirat sitzt. Der Hafenchef argumentiert, dass der Hafen ein systemrelevantes Unternehmen sei und der Chef seiner Tätigkeit bestmöglich nachkommen muss. Warum Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link und die Opposition im Landtag dieses Argument nicht gelten lassen wollen, haben Alexander Triesch, Reinhard Kowalewsky und Daniel Brodhuhn recherchiert. „Kunst ist, wenn man trotzdem lacht!“ Dieser Ausspruch passt vielleicht nur bedingt zur aktuellen Corona-Lage, bringt uns aber zu unserem letzten Thema des Morgens. Das Zitat stammt von Joseph Beuys, der in diesem Jahr bekanntlich 100 geworden wäre. Im Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden sind ab dem 28. März viele Arbeiten des berühmten Rheinländers zu sehen. „Perpetual Motion“ (“Ewige Bewegung“) heißt die Ausstellung. Regina Hartleb erklärt, warum sich ein Besuch lohnt. Die Ruhetage über Ostern sind also wieder vom Tisch, so begann heute unsere „Stimme des Westens“. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesen Tagen trotzdem immer wieder Ruhe und Gelassenheit finden. Und wenn Ihnen einmal etwas misslingt, denken Sie einfach an Beuys. Schließlich sind wir alle Künstler! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |