wer die Aufregung um den im Bundestag eingebrachten und auch mit Stimmen der AfD verabschiedeten Entschließungsantrag der Union verfolgt, der könnte meinen, Friedrich Merz und Parteifreunde hätten am Mittwoch gemeinsam mit Braunhemden und rechtsnationalen Freischärlern den Reichstag gestürmt, um der Demokratie, wie wir sie bisher kannten, ein jähes Ende zu setzen. Tatsächlich haben Friedrich Merz und die Union einfach nur einen Antrag gestellt und dafür Mehrheiten im demokratisch gewählten Parlament bekommen. Klar ist: Wer im Bundestag kreischt und auf X durchdreht, weil sich die Union hier nicht mehr von Rot-Grün erpressen lässt, ist nicht „Mitte“. Mitte ist: Mehrheiten durch das bessere Argument überzeugen. Mitte ist Demokratie machen, nicht Demokratie verweigern und Demokraten diffamieren. Mein Kommentar über rot-grüne Antidemokraten. Mit Aufregung kennt er sich aus: Springer-Chef Mathias Döpfner. Zuletzt gab es eine solche rund um einen Gastbeitrag des Tech-Visionärs in der zu Springer gehörenden Welt am Sonntag. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier hat sich mit Döpfner getroffen. Entstanden ist ein Interview über besagten Musk, die Unbeweglichkeit der deutschen Politik und mangelnden Mut zur Meinungsfreiheit. Und wenn wir schon dabei sind, geht es auch noch um die Zukunft des Journalismus. Bitte hier entlang. Aber zurück zum aktuellen Niedergang der Demokratie, also dem Ende aller liberalen Dinge (sagen sinngemäß Grüne und SPD). Neben Merz steht Olaf Scholz im Mittelpunkt der aktuellen Debatte. Am Mittwochabend war der Kanzler bei Sandra Maischberger zu Gast – und sagte, was man auch im Bundestag hören konnte: Statt Argumenten gegen die Unionsinitiative gab es gespielte Empörung. Ergo: Im Wahlkampf kann man nun gegen Nazis kämpfen. Ferdinand Knauß hat sich das Interview angesehen. Und plötzlich ist auch die Mutter der deutschen Migrationskrise wieder da. Angela Merkel gibt Friedrich Merz jetzt von oben herab Verhaltensregeln für den Umgang mit der AfD. Dabei war es ihre Flüchtlingspolitik, die die AfD erst groß gemacht hat. In Wirklichkeit will Merkel einfach nur dem Kanzlerkandidaten Merz schaden, schreibt unser Autor Hugo Müller-Vogg. Derweil erklärt der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr im Gespräch mit Volker Resing, warum seine Partei den Vorstoß von Friedrich Merz in der Migrationspolitik mitträgt, warum es keine Zusammenarbeit mit der AfD gibt und warum nur mit einer schwarz-gelben Mehrheit wirkliche Änderungen in der Migrationspolitik möglich sind. Das Interview lesen Sie hier. Was für ein Theater, möchte man rufen. Und so steht es auch auf dem Cover der Februar Ausgabe von Cicero. Genauer: „Schluss mit dem Theater!“ Denn sollte es nach der Bundestagswahl beim gewohnten Kleinklein bleiben, droht nicht nur der ökonomische Absturz, sondern auch eine gesellschaftliche Drift auf maximal brüchiges Terrain. Lesen Sie hier den Atticus von Alexander Marguier. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |