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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 24.05.2019 | Am Morgen klarer Himmel bei 13°C, nachmittags kommen Wolken dazu bei Temperaturen bis zu 22°C. | ||
+ Tagesspiegel arbeitet Fälle sexueller Belästigung im eigenen Haus auf + Was die Junge Union von der CDU-Reaktion auf den Youtuber hält + Dubiose HU-Briefe rufen zu ungültiger Wahl auf + |
von Ann-Kathrin Hipp |
Guten Morgen, aus gegebenem Anlass starten wir mit einer Meldung in eigener Sache: In den vergangenen Tagen sind der Tagesspiegel-Chefredaktion im Zuge einer Buzzfeed-Recherche Fälle von unangemessenem Verhalten und sexueller Belästigung in unserem Haus bekannt geworden. Bis zur abschließenden Klärung wurde der Mitarbeiter, gegen den die konkreten Vorwürfe erhoben wurden, mit sofortiger Wirkung freigestellt. Der Tagesspiegel ist bereits dabei, eine Ombudsfrau einzusetzen, die aufarbeitet, was passiert ist und Ansprechperson wird. Man kann das jetzt alles so stehen lassen. Man kann als junge Frau, die seit 2,5 Jahren im Haus arbeitet, aber auch was dazu sagen. Und das mache ich an dieser Stelle. Manche Dinge, die Buzzfeed recherchiert hat, waren unter uns Frauen bereits Thema, manche Dinge habe ich in den vergangenen Tagen erfahren, manche erst durch den Artikel selbst – bei einigen wurde mir kotzübel. Wir haben hier viel geredet in dieser Woche. Junge Frauen, die vielleicht in besonderer Weise betroffen sind, untereinander, alle Frauen miteinander, einige von uns mit Lorenz Maroldt. Verdammt viel Scheiße ist da auf dem Tisch gelandet. Das ist schockierend und bewegend und schlimm – aber es ist auch verdammt gut. Weil wir uns jetzt durch die Scheiße wühlen müssen. Eine Kollegin sagte sinngemäß: „In Zeiten von Metoo haben wir überall Probleme aufgedeckt und recherchiert, was schiefläuft – nur nicht bei uns selbst.“ Dass das jetzt nachgeholt wird, ist wichtig und richtig und wünschenswert. Weil zu viele Dinge nicht ausgesprochen wurden, weil man vielleicht auch nicht wusste wie. Dabei ist Metoo keine Geschichte der Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Metoo ist auch eine Tagesspiegel-Geschichte. Eine Geschichte anderer Verlage und Institutionen. Eine Geschichte, die überall dort geschrieben wird, wo Frauen in irgendeiner Weise belästigt, benachteiligt oder schlecht behandelt werden. All das muss man aufarbeiten. All das muss man künftig verhindern. Dafür müssen jetzt Lösungen gefunden und Strukturen geschaffen werden. Wir fangen gerade erst an. | ||||
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Kurz durchatmen und weiter zu den Nachrichten des Tages ... Los geht’s mit einem Blick in die gestrige Unfallstatistik: 08:36 Uhr: Josef-Orlopp-Straße / Möllendorfstraße – Rechtsabbiegender LKW überfährt Radfahrerin (schwebt in Lebensgefahr). 09:13 Uhr: Köpenicker Landstraße / Dammweg – Rechtsabbiegender LKW überfährt Radfahrerin (schwer verletzt). 09:20 Uhr: Dörpfeldstraße / Hackenbergstraße – Auto überfährt Fußgängerin (schwer verletzt). 11 Uhr: In Kreuzberg und Mitte verursacht ein Autofahrer vier Unfälle nacheinander. Eine Anfrage an Senat und Bezirke haben wir uns an dieser Stelle erspart und freuen uns stattdessen auf Antworten in Form von Taten. | ||||
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Rechts und Ordnung: Der Senat weiß, dass er nichts weiß und zwar über das Ausmaß rechtsextremer Umtriebe bei der Berliner Polizei. Das geht aus einer Anfrage der Grünen-Abgeordneten June Tomiak und Benedikt Lux hervor. Allein „wenige Einzelfälle“ von Polizisten „mit nicht strafrechtlich relevantem Verhalten in der Reichsbürger-Szene“ seien bekannt. In einem gemeinsamen Strategiepapier, das dem Tagesspiegel vorliegt, fordern die beiden Parlamentarier nun ein härteres Vorgehen der Polizei gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen und Auswüchse in den eigenen Reihen. Zurück zu Recht und Ordnung. | ||||
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Kompakt, mobil, smart – mit diesem Slogan wirbt ein Immobilienportal derzeit für eine Unterkunft in Kreuzberg. 150 Euro Kaltmiete, 1 Quadratmeter Wohnfläche, Tiny House. Checkpoint-Analyse: Kann was. „Ein im oberen Bereich eingefasster Wassertank speist die integrierte Dusche. Das Solarpanel an der Fronttür versorgt Sie mit Licht und Strom, sodass Sie überall Ihre Geräte laden und verwenden können. Brauchen Sie die Energie einmal nicht, wird diese in einer sicher verstauten Batterie gespeichert. Ein Schreibtisch sowie eine Unterbringung für ihre Habseligkeiten sind ebenfalls vorhanden. Zusätzlich sind Sanitäranlagen integriert. Über einen integrierten Kippmechanismus kann der Wohnbereich im Handumdrehen zum Schlafbereich umfunktioniert werden. Ausfahrbare Stützfüße garantieren Ihnen selbst am Hang einen stabilen Stand für eine ruhige Nacht – mit Blick in den Sternenhimmel.“ So romantisch, so gut. Außerdem praktisch: Noch nie war es einfacher, den Wohnort zu wechseln. | ||||
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Wahlaufforderung, eigentlich gut, hier gar nicht smart: In den vergangenen Tagen ist ein vermeintlicher (seltsamer) Aufruf der Humboldt-Universität in Berliner Briefkästen gelandet. „Am 26. Mai ist Europawahl – und einige Menschen sind unzufrieden“, heißt es da. Dann werden die Vorteile einer ungültigen Stimme (gegenüber der Nichtwahl) aufgezählt. „Als wir von dem Brief erfuhren, hielten wir ihn zunächst für Fake oder einen sehr schlechten Scherz“, sagt ein Sprecher auf Nachfrage. Wer hinter der Aktion steckt und warum, lesen Sie heute im Checkpoint. | ||||
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Sollten sich zu diesem Zeitpunkt noch Menschen finden, die unentschlossen sind, wem sie am Sonntag ihre Stimme geben – gerne diese Meldung beachten: Die AfD steht auch nach der Video-Affäre um den zurückgetretenen Vizekanzler Heinz-Christian Strache zur FPÖ. „Die FPÖ ist unsere Schwesterpartei und sie wird es bleiben“ – das waren die Worte von AfD-Chef Jörg Meuthen am Donnerstagabend beim Abschluss des Europawahlkampfs in Görlitz. Rechts ehrlich. | ||||
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Mehr als fünf Millionen Mal ist das Video aufgerufen worden, in dem der Youtuber Rezo „Die Zerstörung der CDU“ zelebriert. Tagelang hat die Partei geschwiegen, dann herumgedruckst, dann ein Antwort-Video mit Philipp Amthor angekündigt und produziert, dann entschieden, das Amthor-Video nicht zu veröffentlichen – und stattdessen eine „offene Antwort“ im PDF-Format auf ihre Webseite gestellt. In der Zwischenzeit haben wir bei der Jungen Union Berlin nachgehakt, kein Video, aber eine Antwort vom Landesvorsitzenden Christopher Lawniczak erhalten. Die ganze Antwort („...so sind wir einfach nur langweilig“) lesen Sie heute im Checkpoint. | ||||
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Bleiben wir bei der Berliner CDU: Vor gut einer Woche hat Kai Wegner den Landesvorsitz der Partei übernommen und, wie man das als guter neuer Chef so macht, R2G den Kampf angesagt. Wie die ersten Tage im Amt liefen? Wir haben uns den Terminplan schicken lassen. Eine Übersicht von Montag bis Mittwoch: Montag: ab 09:00 Uhr Auswertung Landesparteitag, Schreibtisch abarbeiten Dienstag: 08:30 bis 09:30 Uhr Teambesprechung, 09:30 – 13:00 Uhr Sichtung von Post und Bürgerbriefen, 13:30 – 14:45 Uhr Gespräch mit Burkard Dregger, 14:50 Uhr Pressestatement mit Burkard Dregger vor Beginn der Fraktionssitzung, 15:00 – 17:00 Uhr Besuch der CDU-Fraktionssitzung, 18:00 – 20 Uhr Gespräch mit ehemaligen CDU-Funktionsträgern, 20:00 Uhr Gespräch mit Generalsekretär Stefan Evers Mittwoch: 08:30 – 10:00 Uhr Telefontermine, 10:00 – 17:00 Uhr Teambesprechung, Sichtung und Bearbeitung von Post und Bürgerbriefen, Terminvorbereitungen, 18:00 – 19:30 Uhr Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen mit LSU und JU, 20:30 – 23:00 Uhr Fastenbrechen der CDU-Fraktion Spandau Was Donnerstag und Freitag auf dem Plan stand, lesen Sie bereits heute als Abonnent – welche drei R2G-Maßnahmen Kai Wegner im Falle einer Regierungsablöse (unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie) rückgängig machen würde, morgen in unserem Wochenend-Checkpoint. | ||||
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