allein im Jahr 2022 hat Deutschland rund 1,3 Millionen Menschen Zuflucht gewährt, davon deutlich über eine Million Menschen aus der Ukraine. Der Zustrom setzt sich im Jahr 2023 fort, allerdings machen Geflüchtete aus der Ukraine mittlerweile weniger als ein Fünftel der Neuankömmlinge aus. Der Schwerpunkt hat sich wieder auf Länder verlagert, deren Staatsangehörige im Gegensatz zu Menschen aus der Ukraine einen Asylantrag stellen müssen. 80 000 solcher Erstanträge in den ersten drei Monaten lassen an die 400.000 neue Anträge im Jahr 2023 erwarten. Cicero hat das zum Anlass genommen, ein Buch zur Migration herauszubringen: „Der Selbstbetrug. Wenn Migrationspolitik die Realität ignoriert“. Der Sammelband ist gerade im Verlag Herder erschienen und versammelt acht Essays mit ganz unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Um Ihnen einen Vorgeschmack auf das Buch zu geben, haben wir einen Text daraus veröffentlicht: Er trägt den Titel „Die Ressourcen der Kommunen für Flüchtlinge sind erschöpft“, und stammt aus der Feder von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. Der beschäftigt sich in seinem lesenswerten Text mit dem Ende der Leistungsfähigkeit bei der Unterbringung und Versorgung von Migranten. Im Gesundheitssystem, in der Verwaltung, auf dem Wohnungsmarkt und vor allem an den Schulen, so der Autor, habe dies schon spürbare Folgen. Ebenfalls aus einem Cicero-Buch stammt der heutige Text meines Kollegen Ben Krischke. Und man mag es kaum glauben, aber dieser Text setzt sich mit wirklich Grundsätzlichem auseinander: der Frage, was Mann und was Frau ist. In dieser Woche nämlich soll das umstrittene Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet werden. Das Vorhaben der Ampelregierung ist ein entscheidender Schritt in ein postfaktisches Geschlechtersystem, in dem biologische Realitäten wie Mann und Frau geleugnet werden. Was das genau bedeutet, das analysiert Krischke in einem Text über das skurrile Gefühl, ein Anderer zu sein. Ein Anderer ist derweil wohl auch der deutsche Durchschnittsbürger. Zumindest lacht er heute über ganz andere Dinge als vor 20 oder 30 Jahren. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sollen alte Folgen von „Schmidteinander“ oder der „Otto-Show“ daher Warnhinweise bekommen. Damit dürfte das Interesse an den als gefährlich eingeschätzten Gags aber überhaupt erst geweckt werden. Tatsächlich ist manch alter Witz problematisch. Doch um das zu erkennen, bedarf es keiner Nachhilfe, wie Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier überzeugt ist. Vorsichtshalber titelt aber auch er mit „Achtung, Otto!“ „Achtung, Indien!“, will man da entgegnen. In der BRICS-Gruppe nämlich kommen aktuell die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt zusammen. Doch eine besonderes Freundschaft verbindet sie nicht, im Gegenteil. Neu-Delhi hat großes Potenzial, die Dominanz Pekings zu begrenzen. Das wird aber noch ein wenig dauern, schreibt Cicero-Autor Kamran Bokhari, der dennoch der Meinung ist, dass Indien Chinas Vorherrschaft verringern kann. Und am Ende noch das Porträt einer Frau, die schwarz-grüne Vorhaben für unrealistisch hält. Wie hältst du’s mit dem Kohleausstieg? Nicole Grünewald, Kölner IHK-Präsidentin, wagt es, den Plänen der schwarz-grünen Landesregierung zu widersprechen. Für Cicero-Autor Michael Hirz Grund genug, um Grünewald zu besuchen. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |