Millionen Kinder sind auf der Flucht. Allein in den letzten Tagen sind über 100.000 Menschen von Bergkarabach nach Armenien geflohen. Aber wie ist die Lage vor Ort? Wir haben mit der Österreicherin Christine Weigang gesprochen, die das UNICEF Team in Armenien leitet.
Christine Weigand über die Lage in Armenien
Was sind die größten Herausforderungen für Kinder, die aus Bergkarabach fliehen mussten? "Die ca. 30.000 Kinder, die innerhalb weniger Tage hier in Armenien mit ihren Familien angekommen sind, haben alles hinter sich gelassen, und kaum etwas mitnehmen können. Sie sind hier erschöpft und hungrig, oftmals auch krank angekommen, und sind von ihren Erfahrungen auf der Flucht und auch in den Monaten davor, gezeichnet.
Sie brauchen schnelle Hilfe aber auch langfristige Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten und sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden. Viele Kinder wollen nicht über ihre Erfahrungen sprechen und auch Eltern fällt es schwer, Antworten und Trost zu finden."
Wie hilft UNICEF den geflohenen Kindern und können Sie einen Ausblick auf die nächsten Monate geben? "In den ersten Tagen haben wir spezielle Medikamente und andere medizinische Güter für Kinder an das Gesundheitsministerium übergeben und sind dabei spezielle Nahrungsergänzungsmittel für die Behandlung von Mangelernährung zur Verfügung zu stellen.
Wir haben zwei Kinderzentren in Goris eröffnet, gemeinsam mit dem armenischen Roten Kreuz, in denen Kinder in Sicherheit sind, spielen und sich austoben können, aber auch medizinische und psychologische Betreuung bekommen können. In den nächsten Monaten werden wir alles tun, damit diese Kinder auch in den Kindergarten oder in die Schule gehen können. Und der herannahende Winter bedeutet, dass wir für alle Kinder auch die nötige Winterkleidung und Schuhe benötigen."
Merkt man Auswirkungen der Fluchtbewegungen in ganz Armenien? "Die mittlerweile 100.000 Menschen, die nach Armenien geflüchtet sind, sind alle erst einmal in Goris, einer kleinen Stadt im Süden des Landes angekommen. Viele von ihnen sind dann innerhalb Armeniens weiter gereist zu Verwandten oder Freunden, oder zu Notunterkünften. Die Flüchtlinge sind daher mittlerweile auf das ganze Land verteilt.
Das bedeutet, dass nun viele Gemeinden Unterstützung brauchen werden, um diese Kinder und ihre Familien nicht nur mit Gesundheits- und Bildungsdiensten zu versorgen, sondern sie auch längerfristig zu integrieren."
Ihre Hilfe ist unbezahlbar
Weltweit sind tausende Kinder auf der Flucht! Bitte helfen Sie uns dabei, diese zu beschützen und sie mit dem Notwendigsten zu versorgen. Mit Ihrer Spende retten Sie nicht nur Kinder in Not, sondern Sie schenken ihnen auch ein Stück weit Hoffnung.