in der aktuellen Ausgabe des Cicero ist ein ziemlich entschlossener Artikel von mir über Frank Ulrich Montgomery, den Weltärztepräsidenten und omnipräsenten Corona-Kommentator, erschienen. Ich hatte mich bei der ersten Welle furchtbar über ihn geärgert, weil er sich abschätzig über die Masken geäußert hatte („Lappen vorm Gesicht“), die nicht nur zwecklos, sondern sogar schädlich seien. Meiner Meinung nach hatte er da dem falschen Affen Zucker gegeben, sein Reden schien mir mehr von Aufmerksamkeitsheischen denn von Aufklärung und Verantwortungsbewusstsein geleitet. Als wir die Geschichte über „Full Monti“ online gestellt hatten, dauerte es kaum eine Stunde, und ich hatte eine Mail von Montgomery im Postfach. Aus persönlichen Mails zitiere ich nicht, aber sagen wir so: Die Mail war in etwa so deutlich wie mein Beitrag in Cicero. „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie“ Ich habe ihm geantwortet und schlug ihm vor, dass wir unsere kleine Meinungsverschiedenheit in einem Streitgespräch austragen. Von zwei Dingen war ich dann beeindruckt. Erstens: Der Ärztefunktionär ist technisch fit, er hat mich zur Zoom-Konferenz eingeladen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich das Hosting hinkriege. Und beeindruckend war auch, wie sich Montgomery mit Lust in das Gespräch stürzte, mit kleinen Nasenstübern hie und da, was die Sache ja nur lesbarer macht, aber zugleich in Respekt. Die Erkenntnis: Selbst wenn man am Ende in einem Streitpunkt nicht überein kommt, es ist immer besser miteinander zu reden als übereinander. Im aktuellen Teil des Gesprächs zum Impfstoff und den weiteren Aussichten wurde es dann ziemlich düster. „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie“ sagt Montgomery und geht davon aus, dass unser ganz normales Leben gar nicht wiederkommen wird. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |