Liebe Frau Do, morgen ist es so weit, in 130 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens findet die Kommunalwahl mit Stichwahlen ihren Abschluss. Den ersten Durchgang hatte die CDU klar gewonnen, aber das bevölkerungsreichste Bundesland ist vor zwei Wochen auch grüner geworden. Das könnte sich fortsetzen, denn in Aachen, Bonn, Wuppertal und Münster haben die Grünen zum ersten Mal in NRW Chancen, OB-Posten zu erringen. In Düsseldorf ist das ausgeschlossen, weil der Grünen-Kandidat es nicht in die Stichwahl geschafft hat. Aber wem die Grünen-Wähler nun ihre Stimmen geben, dürfte entscheidend sein: Herausforderer Stephan Keller (CDU) lag im ersten Anlauf acht Prozentpunkte vor Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD). Mehr als 100.000 Stimmen wurden in der Landeshauptstadt schon per Briefwahl abgegeben, was für eine relativ hohe Wahlbeteiligung spricht, wie Arne Lieb berichtet. Claudia Hauser und Dorothea Hülsmeier haben die wichtigsten Fakten der NRW-Stichwahlen zusammengestellt. Am Wahlabend versorgen wir Sie in einem Live-Blog laufend mit den aktuellen Zahlen. Ich wiederhole meine Bitte von vor zwei Wochen: Bitte gehen Sie wählen! Denn es geht gerade um viel. In einer Analyse arbeitet Antje Höning heraus, wie Corona die Mittelschicht trifft. Auch Altersvorsorge ist dabei ein Thema, das durch einen Umstand, den Jan Drebes exklusiv recherchiert hat, nicht leichter wird. Die Koalitionsfraktionen wollen die Riesterrente reformieren, die 100-prozentige Auszahlungsgarantie der eingezahlten Beiträge könnte fallen. Rund 16,5 Millionen Verträge bestehen derzeit, die aber als unflexibel, teuer, kompliziert und renditeschwach gelten. Einst galt das Modell als kluge Ergänzung der gesetzlichen Altersvorsorge, jetzt wird es offenbar abgewickelt. Wie klug es ist, den Straßenkarneval abzusagen, aber Weihnachtsmärkte zuzulassen, muss sich noch zeigen. Ministerpräsident Armin Laschet hatte angekündigt, dass er diese Möglichkeit sieht. Die Schausteller sind erleichtert, lehnen aber ein Glühweinverbot ab. Viele NRW-Städte treiben nun die Planungen voran, wie Maximilian Plück berichtet. Weihnachtsmärkte kamen in Deutschland schon im 14. Jahrhundert auf. Erst seit 70 Jahren gibt es die Peanuts rund um Charlie Brown. Jörg Isringhaus hat sich eingehend mit ihnen beschäftigt. „Wir rennen an, wieder und wieder, und wissen doch um die Vergeblichkeit unseres Tuns. Wie Charlie Brown, der immer wieder aufs Neue antritt, einen Football aus Lucys Händen zu kicken, wohl wissend, dass diese ihn kurz vorher wegziehen und er auf die Nase fallen wird“, schildert mein Kollege eine typische Szene, die an das Bemühen des antiken Sisyphos erinnert, einen Felsblock einen Berg hinaufzurollen. Ich hoffe, Sie erleben das Wochenende weniger wie der arme Charlie Brown. Vielleicht machen Sie es lieber wie Snoopy, der entspannt auf seiner Hundehütte liegt und über die Welt nachdenkt. Das kann nie schaden, schon gar nicht an einem Wahltag. Allerdings soll es regnen. Was auch immer Sie tun: Genießen Sie es! Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |