| Liebe Leser, die Bilder und Berichte, die mich heute Nacht erreicht haben, zeigen eine noch nie dagewesene Dimension der Zerstörung: Das Flüchtlingscamp Moria ist fast völlig niedergebrannt. 12.000 Menschen, darunter tausende Kinder, haben ihre Unterkunft verloren. Was mich dabei besonders betroffen macht: Es war eine Katastrophe mit Anlauf. Eine Katastrophe, die hätte verhindert werden können. Die dramatische Situation ist seit Monaten bekannt. Seit vielen Monaten weigern sich viele europäische Staaten - darunter auch Österreich - Familien und Kinder selbst in kleinstem Umfang bei sich aufzunehmen. Bilder wie jene der vergangenen Nacht wurden damit sehenden Auges in Kauf genommen. Und das ist ein Skandal. Wer das Feuer gelegt hat ist noch unklar. Klar ist aber, wie groß die Verzweiflung und Angst vieler Menschen nach den wochenlangen Ausgangssperren und den ersten Covid19 Fällen zuletzt war. Bei meinem Besuch auf Lesbos vor einigen Monaten konnte ich mich selbst davon überzeugen: Moria ist seit Jahren heillos überfüllt, zuletzt lebten dort knapp 12.600 Flüchtlinge – bei einer Kapazität von 2.800 Plätzen. Zu wenig sauberes Trinkwasser für zu viele Menschen. Keine winterfesten Unterkünfte. Und die hygienischen Bedingungen völlig prekär. Hilfe für die Geflüchteten in Griechenland Wir sind mit unseren Partnern vor Ort in engem Kontakt, um die Menschen so schnell wie möglich mit Wasser, Nahrung und Hygienemitteln versorgen zu können. Auf den griechischen Inseln und am Festland. Zuletzt konnten wir an den verschiedenen Orten bereits tausende Hilfspakete mit Hygieneartikeln, Babynahrung, Decken, Schlafsäcken und anderen Hilfsgütern ausgeben. Auf der Flüchtlingsinsel Chios haben wir mit eurer Hilfe einen Krankenwagen in Betrieb genommen. Und gemeinsam haben wir in den vergangenen Monaten dabei geholfen, die Wasser-, Sanitär-, und Hygienebedingungen im Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Samos zu verbessern. Wir wollen und müssen diese Hilfe weiterhin aufrecht erhalten! Dafür brauchen wir deine Unterstützung! Schützen wir nicht nur Grenzen. Schützen wir auch Menschen! Danke. Jede Hilfe zählt! Dein Klaus Schwertner Generalsekretär Caritas Wien | |