Kolumne von Leila Al-Serori. Und Ãsterreich-Geschichten aus der SZ. Wie jeden Freitag.
| | | | | 16. Dezember 2022 | | SZ Ãsterreich |
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| | | | Leila Al-Serori | | | Stellvertretende Nachrichtenchefin | |
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| | Liebe Leserin, lieber Leser, | |
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| manche Jahre fühlen sich länger an als andere, manche Ereignisse liegen im persönlichen Zeitgefühl ewig zurück, auch wenn sie es gar nicht sind. In meinem Empfinden verhält es sich zum Beispiel so mit dem Rücktritt von Sebastian Kurz. Des Wunderwuzzis Karriere endete voriges Jahr im Dezember mit seinem Abgang, aber gefühlt ist sein Nachfolger Karl Nehammer schon weitaus länger Kanzler. Doch wer sich die ÃVP im heutigen Zustand ansieht, erkennt recht schnell, dass so viel Wasser die Donau noch nicht hinuntergeflossen ist. Zeitweise trat mit dem Wechsel an der Regierungsspitze zwar Ruhe ein. Nehammer pflegte einen sachlicheren Stil, tauschte ein paar der engeren Kurz-Anhänger als Minister aus, war um Abgrenzung bemüht. Aber nun befindet sich die Partei in Umfragen im Sinkflug, und Nehammer dürfte offenbar nicht viel mehr einfallen, als die Methoden seines Vorgängers aufzuwärmen. In keinem Land der EU ist Migration so ein Thema wie in Ãsterreich. Und das nicht, weil die Menschen dort tatsächlich keine anderen Probleme hätten, wie überall in Europa leiden auch die Ãsterreicher unter der massiven Inflation, den Gaspreisen und anderen Folgen des Krieges. Aber die ÃVP spricht lieber von âAsyltourismusâ, macht massiv Kampagne und bringt sogar die halbe EU gegen sich auf, weil sie sich gegen den eigentlich schon längst abgemachten Schengenbeitritt von Rumänien und Bulgarien stellt (mehr dazu). Dazu kommt, dass Nehammer sich vor ein paar Wochen ausgerechnet Gerald Fleischmann als Kommunikationschef der ÃVP zurückgeholt hat. Bis zum Abgang von Kurz war er einer der mächtigsten Männer hinter den Kulissen, gilt bis heute als Erfinder und Exekutor der sogenannten Message Control, also der straff organisierten, gleichgeschalteten Medienpolitik der ÃVP, die auch vor regelmäÃigen Interventionen in den Redaktionen des Landes nicht haltmachte. Dass gegen ihn wie auch gegen Kurz und viele andere im Umfeld des Ex-Kanzlers die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit und Untreue ermittelt, gilt der ÃVP offenbar nicht als Gegenargument, um Fleischmann wieder die Kommunikationsagenden zu übertragen. Nehammer und der ÃVP muss es also wirklich angst und bange sein. Hintergrund dafür ist die anstehende Landtagswahl im ÃVP-Herzland Niederösterreich, die die Konservativen unbedingt gewinnen wollen. Es mag sich unglaublich anhören, dass die Sorge vor einem schlechten Abschneiden in einem österreichischen Bundesland mit gerade 1,7 Millionen Einwohnern tatsächlich Motivation für die sich europaweit auswirkende Schengenblockade zweier EU-Mitgliedsländer sein soll. Aber das sind die Methoden der ÃVP. Ein Jahr ist eben doch keine lange Zeit, um sich moralisch wieder zu reformieren. Mit Politologe Peter Filzmaier, Ãsterreich-Korrespondentin Cathrin Kahlweit und Audio-Chef Vinzent-Vitus Leitgeb habe ich übrigens über die ÃVP ein Jahr nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz bei der âBuch Wienâ Ende November debattiert. Die Live-Aufzeichnung können Sie hier im Podcast âDas Themaâ nachhören: | |
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| | | Podcast mit Peter Filzmaier über die ÃVP und das Erbe von Sebastian Kurz | | |
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| | | | | | | | | Afghanistan: Abschiebung auf Bestellung | Die Sicherheitslage in Kabul war bereits katastrophal. Trotzdem bat Ãsterreichs Kanzler Nehammer im Sommer 2021 den damaligen deutschen Innenminister Horst Seehofer offenbar, einen Rückführungsflug zu organisieren. Und der gab nach. | | |
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| | | Schengenraum: Ãsterreich stellt sich ins Abseits | ÃVP-Kanzler Nehammer paktiert bei der Asylpolitik mit den Freiheitlichen â ohne Not. | | |
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| | | | Nachrichtenwüste Ãsterreich | Das Land hat ein gravierendes Medien-Vielfaltsproblem, mit einem übermächtigen Boulevard. Nun hat die Regierung eine neue Medienförderung entworfen â und nimmt damit einen Kollateralschaden an der fragilen demokratischen Ordnung in Kauf. Ein Gastbeitrag von Josef Trappel. | | |
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| | | | Ein Wiener und der Wilde Westen | Wie ein österreichischer Fotoreporter in den USA Mythos und Geschichte verschmolz â und den Marlboro-Mann in Szene setzte. | | |
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| | | | | | | Auf der Piste mit Kaiser Franz | Der Seilbahnlobbyist Franz Hörl ist das Enfant terrible der Ãsterreichischen Volkspartei. Höchste Zeit, den Tiroler einmal in seinem natürlichen Habitat zu treffen: im Skigebiet. | | |
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| | | | | Mein Blick auf Ãsterreich | | | | Tahereh Holmes, 41, Architektin, aufgewachsen in Wien und Eisenstadt, lebt seit 2013 in München Am meisten vermisse ich die Schwarzföhren im Wienerwald. Echt Spitze in Ãsterreich ist das Klimaticket. Nachholbedarf gibtâs in Ãsterreich beim Wertschätzen des Wohlstands. Gegen Heimweh hilft Marillenknödel essen. Fürs Vokabelheft jausnen (Brotzeit machen)
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| | | | | | | Aufgeschmissen in den Bergen | Ski fahren und währenddessen das E-Auto laden? Das klappt nicht überall. Ein Projekt im Wintersportgebiet Silvretta Montafon soll zeigen, wie es geht. | | |
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