das vergangene Wochenende gehörte der Zucht. Zumindest offiziell, denn das Bundeschampionat soll ja das Schaufenster der deutschen Pferdezucht sein. Das ist es auch, nur dass Schaufenster ja weniger etwas mit den Menschen zu tun haben, die hinter den Produkten stehen, die dort ausgestellt werden. Sonst würde man ja in manch einer Edelboutique Näherinnen aus Bangladesch sitzen sehen. Insofern sind die Bundeschampionate auch das Jahrestreffen der Pferdehändler, Shopping Queens und Kings vereint in der westfälischen Provinzidylle. Spannend ist es, immer vorausgesetzt man ist ein „Zucht Nerd“, der oder die mit der Zunge schnalzt, wenn ein Pferd aus der Familie der Finnländerin erscheint, der Holsteiner Stamm 18B1 sich die Beine über den Oxern an die Ohren zu knallen droht oder bei der Ahnenforschung die Cinderella, die Schatznorne, die Addi, Tapete oder gar das Alsterröschen auftaucht. Genetik kann genial sein. Diesen Beweis hat die Züchterin Katharina Hadeler unter Beweis gestellt. Von der bei ihr geborenen Escamillo-Tochter Eivissa sprach man in Warendorf. Und beim Blick in ihre Abstammung stellte man schnell fest: Erfolg kommt nicht von ungefähr: Die Mutter der dunkelbraunen Schönheit ist eine Halbschwester zu Revenant. Der wiederum war nicht nur Bundeschampion 2018, sondern hat sich am vergangenen Wochenende zeitgleich in Ising für das Finale des Louisdor Preis qualifiziert. Und wer züchterisch noch tiefer eintauchen möchte: Aus dieser Familie ist auch der viel zu früh gestorbene Argentinus-Sohn Amaretto hervorgegangen. Dem verdankt Isabell Werth viele schöne Erinnerungen und wir alle die Kürmelodien, die wir seitdem der wuchtige Wallach erstmals dazu ging, so oft gehört haben. Mit „Land of Hope and Glory“ im Trab und Queens „Mama“ im Galopp. „Mama“ – noch passender wäre „Oma“, wie im Fall von Eivissa – denken wir an alle Züchterinnen und Züchter und stellen sie auf ein Siegertreppchen in dem Schaufenster vor unserem inneren Auge. Und sagen einfach: Danke! Beste Grüße aus Hamburg |