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Newsletter vom 24.06.2019

Portrait Carola Bauckholt
Carola Bauckholt
Foto: Regine Korner

Portrait Georges Aperghis
Georges Aperghis
Foto: Kai Bienert

Portrait Valerio Sannicandro
Valerio Sannicandro
Foto: privat

Mythen, Sagen und Geschichten über Geschichte

Die Neuen Vocalsolisten gastieren am 26. Juni 2019 in Köln beim Festival Romanischer Sommer (Kunststation St. Peter, 22 Uhr), das sich diesmal das Motto Sagenhaft gegeben hat. Ganz in diesem Sinn haben die Neuen Vocalsolisten ein Programm unter der Überschrift Zauber zusammengestellt, inspiriert von den großen Mythen, Erzählungen und Sagen, die den Kern europäischer Kulturgeschichte bilden. 

Den Abend eröffnet ein Werk des zypriotischen Komponisten Evis Sammoutis, dessen Arbeit tief mit dem mythologischen Urgrund seiner Heimat verbunden ist. So ist ein Strand im Südosten Zyperns, an dem die Göttin Aphrodite entstiegen sein soll, auch zum symbolischen Geburtsort für sein Stück Sculpting Air geworden, in dem Othellos Mord an Desdemona ebenso eine Rolle spielt wie Pygmalion oder die furchterregende Meeresgöttin Medusa.

Unmittelbar konfrontiert wird Sammoutis‘ Komposition mit einem profanen Phänomen der Gegenwart: Passwords. Ständig, so Georges Aperghis, „kreieren wir Amalgame von Worten und Chiffren, um uns abzusichern". In seinem gleichnamigen Stück schickt Aperghis die Interpret*innen daher in ein verwirrend abenteuerliches Panoptikum der Silben-, Wort- und Klangumdeutungen.

Auf einen im Wortsinn verständlichen Text darf man auch in Valerio Sannicandros Werk Zaubersprüche nicht hoffen. Inspiriert von rituellen Segens- und Zauberformeln in althochdeutscher Sprache - darunter Beschwörungen gegen einen dämonischen Wurm - und ausgehend von der Beobachtung, wie freizügig hier Elemente christlicher Religion mit esoterischen Praktiken verknüpft wurden, hat Sannicandro versucht, „sonderbar abgründige, ja schaurig anmutende klangliche Situationen und Stimmungen zu erfinden“.

Carola Bauckholt wiederum rückt in ihrer Komposition Stroh dem geheimnisvoll Zauberischen der Klangwelt mit dem ihr eigenen neugierigen Blick einer Forscherin nahe, überzeugt davon, dass Stimmen von archaischem Naturell sind und einen unmittelbaren Kontakt zum Unterbewusstsein haben.

Auf dieses magische Klangkaleidoskop folgt abschließend MENSCHEN, HÖRT von Karlheinz Stockhausen, Teil des MITTWOCH AUS LICHT aus dem kosmologischen Opernzyklus „LICHT. Die sieben Tage der Woche“ - und damit eine Komposition, die als archaisch anmutendes Ritual angelegt ist, gewissermaßen als Nachhall auf die einst "verzauberte" Welt.

Romanischer Sommer
Kunststation St. Peter, 22 Uhr

Weitere Informationen
www.romanischer-sommer.de

 
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www.mdjstuttgart.de
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