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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 15.07.2020 | Bedeckt und regnerisch bei max. 19°C. | ||
+ Sind Berlins Schulen auf den Normalbetrieb vorbereitet? + So erklären sich CP-Leser, dass Scheuer immer noch Verkehrsminister ist + Dutzende Geschäfte im Dong-Xuan-Center ohne Genehmigung + |
von Stefan Jacobs |
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Knapp die Hälfte der Sommerferien ist vorbei – und an vielen Schulen herrscht verdächtige Ruhe, obwohl auf vollen Touren der Neustart unter Corona-Bedingungen am 10. August vorbereitet werden müsste. So beschreibt beispielsweise GEW-Landeschef Tom Erdmann die Lage. Zu nötigen Umbauten und Konzepten für den Umgang mit Infektionen komme die Frage, wie die mit Attest aus dem Unterrichtsbetrieb ausgestiegenen Lehrkräfte ersetzt werden können. Die Bildungsverwaltung kontert die Bedenken mit dem Hinweis, es passiere gerade „unheimlich viel im Hintergrund“ und habe wenig Sinn, jetzt „Wasserstandsmeldungen“ herauszugeben. CP-Prognose: Vor uns die Sintflut. | |||||
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Nachdem gestern hier die große Lösung zur Umbenennung der Mohrenstraße präsentiert wurde, melden sich zwei CP-Leser mit anderen interessanten Ideen: Christian E. schlägt vor, die Mohrenstraße nach Carsten „Beathoven“ Mohren (1962-2017) zu benennen, der als Musiker, Komponist und Produzent an vielen Bands mit DDR-Geschichte beteiligt war. Diese Lösung wäre logistisch simpel und wurde bereits an anderen Stellen praktiziert. Jochen W. wiederum empfiehlt – „mit freundlichen Grüßen aus Charlottenburg in West-Berlin“ – die Benennung nach Günter Schabowski. Denn an der Mohrenstraße fand am 9. November 1989 die legendäre Pressekonferenz statt, auf der der SED-Politbürokrat die Öffnung der Mauer auslöste. Später habe Schabowski glaubhaft Reue gezeigt und Abbitte geleistet für das von ihm mitverantwortete Unrecht. Während über die fällige Umbenennung der Mohrenstraße und/oder des Bahnhofs relativ große Einigkeit herrscht, aber noch nichts entschieden ist, rückt bereits das nächste Kandidatenduo aus Straße und U-Bahnhof in den Fokus: Onkel Tom in Zehlendorf. Eine vom Basketballer Moses Pölking gestartete Petition dazu hat bereits mehr als 7000 Unterstützer, aber die Anwohner sind aus der Hütte und der Fall ist auch inhaltlich keineswegs klar. Aber hoch interessant, wie mein Kollege Sinan Recber im Kiez erfahren hat (Abo). | |||||
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Polizeiamtlich ist nur in rund fünf Prozent der Unfälle mit verletzten Fußgängern oder Radfahrern ein parkendes Auto involviert. Tatsächlich sind es etwa 18 Prozent, hat eine Studie der in Mitte ansässigen Unfallforschung der Versicherer ergeben. Dramatisch hoch ist das Risiko für Radfahrer durch plötzlich aufgerissene Autotüren, aber auch die Sichtbehinderung (nicht nur) für Fußgänger sowohl durch legal als auch illegal geparkte Autos. UDV-Chef Siegfried Brockmann fordert angesichts der Erkenntnisse die Städte auf, „sämtliche Parkplätze am Straßenrand kritisch zu überprüfen“ und regelwidrig parkende Autos konsequent abschleppen zu lassen, erst recht, wenn sie die Sicht behindern. Gilt auch für Berlin. | |||||
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Gestern haben wir hier die Leser der CP-Vollversion um eine Erklärung gebeten, warum Markus Söder seinen Bundesbenzinkanister – mutmaßlich verantwortlich für die Verpuffung einer halben Milliarde Euro Steuergeld und Schutzpatron der Gewohnheitsraser – nicht aus dem Amt befördert. Und wie immer hat es sich gelohnt. Vielen Dank für Ihre Mails! (Die kreativen Scheuer-Wortspiele können aus pädagogischen Gründen nicht veröffentlicht werden.) Hier Ihre Erklärungen, warum Andreas Scheuer noch im Amt ist. Bisschen lang, sorry!, aber gut. „Weil er für die Radfahrer eine Luftpumpe vors Verkehrsministerium gestellt hat“, schreibt Heike B., gibt aber zu bedenken, dass es sich bei der Pumpe auch um ein selbstgesetztes Denkmal handeln könnte. Barbara W. sieht in Scheuer ein Paradebeispiel für die Unterwanderung der Regierung durch Lobbyisten. Rüdiger B. bringt den Gedanken mit dem Bonmot auf den Punkt, dass „es versäumt wurde, das Verkehrsministerium zu verstaatlichen“. Philipp H. schreibt, dass die CSU seit den 1950ern „mindestens eine prominente Skandalfigur in politisch bedeutender Position“ habe und belegt das mit einer Liste, die bei Guttenberg endet. Julius O. liefert eine dreiteilige Erklärung: 1. „läuft das Geschäftsmodell der CSU, über das Verkehrsministerium zig Millionen in – teilweise unsinnige – bayerische Straßenprojekte zu verschieben, weiterhin tadellos“, 2. sei ein Untersuchungsausschuss im Bundestag „ein zahnloser Tiger“ und 3. habe dank Corona der Maskenbeschaffer Scheuer den Mautversager Scheuer von der Bildfläche verdrängt. Jens K., übrigens Anwalt, erklärt Scheuers Verbleib mit dem Mangel an Alternativen sowie noch nicht erreichten Versorgungsansprüchen und empfiehlt, „ihn für die Veruntreuung im Amt für eine ganze Weile in nicht allzu komfortable Haft und am besten auch in Regress zu nehmen“, wovon wir uns wegen der Unschuldsvermutung selbstverständlich distanzieren. Wolf van V. sieht Scheuers Zukunft rosiger: „Wer soll sonst nach Söder (Bundeskanzler in spe) Ministerpräsident in Bayern werden?“ Volker H. hält Scheuer für schwer vermittelbar, sofern er nicht Bundesbeauftragter für irgendwas werden kann. Rita P. vermutet, dass noch kein angemessen dotierter Job in der Wirtschaft gefunden wurde, während Karina H. anmerkt, BMW sei doch „sehr zufrieden mit seiner Arbeit“. Elke R. resümiert: „Ein Amigo schmeißt einen anderen Amigo nicht so einfach raus.“ Wogegen Karin R. den Rauswurf zu Beginn des Bundestagswahlkampfs prophezeit: „Als Beweis, dass jetzt Schluss ist mit der Spezlwirtschaft und der Wähler sich beruhigt für einen CSU-Kanzler Markus Söder entscheiden kann.“ Peter Cornelius vom Verein Pro Bahn verweist auf Scheuers Talent, „meisterlich Luftblasen zu starten“, aktuell etwa im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments die eines „Trans Europa Express“. Nathanael S. merkt an, dass Scheuer „nach klassischer politischer Arithmetik überhaupt nicht ins Amt hätte kommen dürfen: Generalsekretäre werden für erfolgreiche Wahlkämpfe belohnt, Scheuer ist aber für das schlechteste CSU-Ergebnis überhaupt verantwortlich (SPD-Pendant: Hubertus Heil). Wenn Scheuer also von vornherein unqualifiziert war und weder Seehofer noch Söder – die angeblichen Intimfeinde – ihn einfach abgesägt haben, heißt das, dass er beide fest in der Hand haben muss. Und das kann nur bedeuten, dass Scheuer der einzige Zeuge von etwas ist, was Seehofer und Söder verbindet und nicht an die Öffentlichkeit geraten darf: eine Affäre, ein gemeinsames Verbrechen oder einfach die gemeinsame heimliche Liebe für den BVB.“ Dieser Verdacht wird mehrfach geäußert: „Andreas Scheuer kennt die Leichen im Keller von Markus Söder.“ Das Schlusswort geht an Klaus-Dieter P. mit dem Hinweis, dass „letzten Endes Frau Merkel die Verantwortung für das weitere Verbleiben Scheuers im Amt“ trage, da laut GG die Kanzlerin dem Bundespräsidenten Ernennung und Entlassung von Bundesministern vorschlägt. Herr P. erinnert in diesem Zusammenhang an den von Merkel geleisteten Amtseid, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden. | |||||
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„Erzähl mal weiter“ – gemeinsam mit Berliner AutorInnen und Ihnen wollen wir während der Sommerferien Fortsetzungsgeschichten verfassen. Den Auftakt dieser Woche machte Paul Bokowski (hier zu lesen). Heute folgt Teil 3. Matroschka von Paul Bokowski, Axel Jürs und (heute) Miriam Leich So entgeht ihm, was der Alt-Revoluzzer dem jungen Spund hatte anvertrauen wollen: „Unterm Pflaster liegt der Strand!“... Seufzend ließ ich das Rollo scheppernd wieder nach unten sausen, um mich noch einen Moment im Halbdunkel an den neuen Tag zu gewöhnen. Der Hund saß schwanzwedelnd in Erwartung seines Frühstücks vor dem Bett – mir selbst reicht morgens ein Kaffee. Ich bin einfach kein Morgenmensch, mein Magen kommt erst ab zehn in die Gänge. Ich brauche Zeit. Und Ruhe! …Oh, dieser verdammte Bagger! Kaum macht der Fluglärm in Tegel eine Pandemiepause, reißen sie bei mir vor der Tür die Straße auf. War ja klar! Ich blickte entnervt zur Decke und zuckte zusammen: Risse! In meiner schönen Altbaudecke. Optische Täuschung? Spinnenweben? Doch da rieselte mir der Stuck bereits staubig ins Gesicht... Und jetzt sind Sie gefragt – Wie soll es weitergehen? Schicken Sie uns Ihre Fortsetzung (maximal 600 Zeichen) bis spätestens heute um 16 Uhr an checkpoint@tagesspiegel.de. Die beste Idee veröffentlichen wir morgen im Newsletter. Und die gesamte Geschichte (deren Ende wiederum Paul Bokowski am Freitag schreiben wird) lesen Sie am Wochenende im Tagesspiegel und auf Tagesspiegel.de. | |||||
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