Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder und Förderer, liebe Spenderinnen und Spender, das Jahr 2022 geht nun bald zu Ende. Wir blicken zurück auf ein Jahr, das für unseren Verein einige freudige Ereignisse gebracht hat: Das Alzheimer-Telefon konnte sein zwanzigjähriges Jubiläum feiern; seit seinem Start im Februar 2002 wurden hier mehr als 110.000 Angehörige, Menschen mit Demenz, Ehrenamtliche und Profis beraten. Im Oktober konnten wir rund 600 Teilnehmende endlich zu unserem 11. Kongress in Mülheim begrüßen, nachdem er zuletzt pandemie-bedingt verschoben werden musste. Doch 2022 war wiederum auch ein Jahr, das viele Herausforderungen mit sich gebracht hat und Gewohntes infrage stellt. Im Februar begann der Krieg Russlands gegen die Ukraine; bei Menschen, die den zweiten Weltkrieg noch selbst erlebt haben oder die aus Kriegsgebieten zu uns eingewandert sind, können die Nachrichten alte Traumata reaktivieren. Die zunehmende Inflation und die steigenden Energiepreise bereiten vielen Menschen Sorge, trotz der Entlastungspakete, die die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat. Für Familien, in denen Menschen mit oder ohne Demenz gepflegt werden, ist es oft nicht möglich, an der Heizung zu sparen. Und auch die Kosten für professionelle Pflege sind in diesem Jahr deutlich gestiegen, nicht zuletzt dadurch, dass Pflegekräfte nun verpflichtend nach Tarif entlohnt werden. Gemeinsam mit den Alzheimer-Gesellschaften vor Ort haben wir daher in der letzten Woche die politisch Verantwortlichen angeschrieben und sie dringend zur Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen aufgerufen. Denn noch hat die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Verbesserungen nicht auf den Weg gebracht. Doch es gibt auch etwas Hoffnung: Ende November haben die Pharma-Unternehmen Eisai und Biogen auf einer internationalen Konferenz in San Francisco die Ergebnisse einer Studie zu ihrem gemeinsamen Wirkstoff Lecanemab vorgestellt. Noch ist nicht klar, wie sehr und über welchen Zeitraum dieser Wirkstoff das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit verlangsamen kann. Außerdem wirkt er nur ganz am Anfang der Erkrankung, sodass vermutlich aufgrund der notwendigen Zulassungsprozesse kaum jemand der heute bereits Erkrankten davon wird profitieren können. Prof. Dr. Alexander Kurz, Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) äußerte sich aber vorsichtig optimistisch: „Die Alzheimer-Krankheit ist eine sehr komplexe Erkrankung des Gehirns und wir müssen davon ausgehen, dass die Beeinflussung der Beta-Amyloid-Plaques alleine vermutlich nicht ausreichen wird, um die Krankheit aufzuhalten. Aber die jetzt mit Lecanemab erzielten Erfolge machen Hoffnung, dass mit weiterer Forschung in Zukunft noch mehr erreicht werden kann“ (mehr dazu auf unserer Internetseite). In diesem Sinne wünschen das Team und der Vorstand der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Ihnen und Ihren Lieben frohe und besinnliche Feiertage. Bleiben Sie gesund und hoffnungsvoll. Für das Jahr 2023 wünschen wir Ihnen viel Kraft, Zuversicht, Geduld und immer wieder Anlässe zur Freude! 1) Neues von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Alzheimer Info 4/2022: Leben mit Demenz in ländlichen RegionenSchwerpunkt der neu erschienenen Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift ist das Thema „Leben mit Demenz in ländlichen Regionen“. Es geht um Unterschiede zwischen dem ländlichen und urbanen Raum und deren Auswirkungen auf Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, um bereits bestehende Angebote von Alzheimer-Gesellschaften und anderen Akteuren sowie um Modellprojekte, die Teilhabe und Versorgungsstrukturen verbessern wollen. Neben einem Rückblick auf unseren 11. Kongress in Mülheim an der Ruhr gibt Juristin Bärbel Schönhof einen Überblick zu den Änderungen im Betreuungsrecht, die ab Januar 2023 gelten. Darüber hinaus erwarten Sie wieder Tipps vom Alzheimer Telefon, Neues aus unseren Mitgliedsgesellschaften, Buchtipps und vieles mehr. Das Heft ist für 4 Euro in gedruckter Form und für 2,50 Euro digital zu bestellen in unserem Onlineshop. Demenz-Podcast im DezemberDer monatlich erscheinende Demenz-Podcast informiert über Themenfelder rund um Demenz, um damit ganz konkrete Unterstützung für An- und Zugehörige und Pflegekräfte von Menschen mit Demenz zu bieten. In der aktuellen Folge (Nummer 45) geht es um das Thema „Demenz und Nähe“. Die Nähe in Beziehungen, ob Liebesbeziehung oder andere Verbindung, verändert sich mit einer Demenz. Es findet eine Rollenverschiebung statt, die das gesamte Gefüge aus dem gewohnten Lot bringt. Autorin und Moderatorin Christine Schön hat mit drei Paaren gesprochen, wie sie damit umgehen. Der Demenz-Podcast wird gemeinsam mit dem medhochzwei Verlag herausgegeben. Sie finden ihn auf allen gängigen Plattformen oder unter www.demenz-podcast.de. Hörerinnen und Hörer können Themenvorschläge für weitere Folgen einreichen per E-Mail an info@deutsche-alzheimer.de. Hören Sie gerne mal rein! Gemeinsame Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler mit der Bundesfamilienministerin„Bekommen alle alten Leute Demenz?“, „Muss man damit zum Arzt gehen?“, „Hat man das lebenslänglich?“ In der ersten Dezemberwoche waren Bundesfamilienministerin Lisa Paus, Swen Staack, Vorstandsmitglied der DAlzG, und Medienpädagogin Anja von Kampen zu Gast in der Berliner Fritz-Karsen-Schule und sprachen mit den Schülerinnen und Schülern über das Thema Demenz. Wie sehr dieses Thema auch Kinder und Jugendliche betrifft, zeigte nicht nur die große Aufmerksamkeit in der Aula. Rund die Hälfte der Anwesenden hatte auch bereits in der Familie oder im näheren Umfeld Kontakt zu Menschen mit Demenz. Großen Anklang fanden die beiden Animationsfilme, die Anja von Kampen im Gepäck hatte. Knietzsche, der „kleinste Philosoph der Welt“, erklärt darin einfühlsam und auf leicht verständliche Weise, wie Erinnerung funktioniert und wie eine Demenz Menschen verändert. Diese Filme sind auch auf der Internetseite www.alzheimer4teachers.de zu finden, wo die DAlzG Pädagoginnen und Pädagogen gut aufbereitetes und vielfach erprobtes Unterrichtsmaterial zum Thema Demenz kostenfrei zur Verfügung stellt. Lesen Sie dazu die Pressemitteilung auf unserer Internetseite. Webtraining-Einheit für Apotheken-Mitarbeitende und weitere Berufsgruppen der Initiative Demenz Partner verfügbarUnsere Initiative Demenz Partner hat das Ziel, über Demenzerkrankungen aufzuklären und für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu sensibilisieren. Dazu bietet sie unter anderem interaktive Webtrainings an für allgemein Interessierte, aber auch für verschiedene Berufsgruppen wie Rettungskräfte, Mitarbeitende im ÖPNV, Einzelhandel und Banken. Jetzt neu gibt es auch Online-Materialien für Mitarbeitende von Apotheken. Der kostenfreie Online-Kurs vermittelt kompaktes Wissen über Demenz und hilft dabei, Menschen mit Demenz besser in ihrem Alltag zu unterstützen. Das 45-minütige Webtraining kann selbstständig und zeitlich flexibel absolviert werden. Die Registrierung ist unkompliziert und in wenigen Schritten abgeschlossen. Zur Registrierung zum Webtraining kommen Sie über die Webseite der Initiative unter www.demenz-partner.de. 2) Politisches Engagement der DAlzG Alzheimer-Gesellschaften wenden sich an die politisch Verantwortlichen: Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen benötigen jetzt! UnterstützungDie Deutsche Alzheimer Gesellschaft als Dachverband sowie ihre Mitgliedsgesellschaften auf örtlicher und auf Landesebene haben sich in der vergangenen Woche mit Brandbriefen an Bundesgesundheitsminister Lauterbach, an die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, an die pflegepolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Bundestagsfraktionen sowie an die auf Landes- und kommunaler Ebene Verantwortlichen gewandt. Sie weisen auf den sich zuspitzenden Mangel an Unterstützung von Demenz betroffene Familien hin und fordern umgehende Verbesserungen. Im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien sind verschiedene Maßnahmen, unter anderem eine Anpassung des Pflegegeldes an die allgemeine Preisentwicklung, verbindlich vereinbart, zu denen aber bisher noch kein einziger Gesetzesentwurf vorliegt. Darüber hinaus fordern die Alzheimer-Gesellschaften die Verantwortlichen auf, die Bedingungen in der Pflege so zu verbessern, dass Pflegekräfte länger in ihrem Beruf bleiben und somit auch den Angehörigen den Rücken freihalten können. Den Wortlaut der zugehörigen Pressemitteilung und der Brandbriefe können Sie nachlesen auf der Internetseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. 3) Veröffentlichungen von Dritten Broschüre des Kompetenzzentrums Demenz in Schleswig-Holstein über jung Erkrankte im Beruf In Deutschland leben derzeit mehr als 100.000 Menschen mit Demenz, die jünger als 65 Jahre sind. Viele Betroffene sind noch im Beruf. Sie stehen vor der Frage: Wie kann die eigene Erwerbstätigkeit weiterhin gestaltet werden? Das Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein hat nun eine Broschüre veröffentlicht zum Thema: „Demenz mitten im Leben – Informationen für Betriebe und Berufstätige“. Diese enthält Informationen zum Thema Demenz, Möglichkeiten der Unterstützung und Tipps für den Umgang mit der Erkrankung im Berufs- und Privatleben sowie arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Aspekte. Die Broschüre finden Sie als Download oder zum Versand gegen Portokosten unter www.demenz-sh.de/infoservice/downloads.html. Hinweise zu diesem Thema enthält auch unser Infoblatt 26 "Berufstätigkeit und Ausstieg aus dem Beruf bei Demenz". Was hab‘ ich? – Ein neues Portal erklärt ärztliche Befunde unter anderem zu Alzheimer Ärztliche Befunde stecken voller Fachbegriffe und Abkürzungen. Für die meisten Menschen ohne medizinische Vorbildung sind sie nur schwer zu verstehen. Die Was hab‘ ich gGmbH und die BAG Selbsthilfe engagieren sich in einem gemeinsamen Projekt, um Erkrankte, deren Angehörige sowie Vertreter und Vertreterinnen der Selbsthilfe dabei zu unterstützen, medizinische Befunde besser zu verstehen. Dafür werden anhand von Beispielbefunden die typischen Begriffe und Abkürzungen in leicht verständlicher Sprache erklärt. Das Internetportal des Projektes befindet sich noch im Aufbau und wird nach und nach um Beispielbefunde zu verschiedenen Erkrankungen erweitert. „Demenz“ ist gerade als drittes Krankheitsbild veröffentlicht worden auf https://selbst-verstehen.de. 4) Ausschreibungen und Wettbewerbe Wissenschaftliche Arbeiten zum Thema „Demenz und Lebensqualität“ mit Bezug zu Bayern gesuchtDer Wissenschaftspreis des Bayerischen Demenzfonds ist mit 1.000 Euro dotiert. Er richtet sich an Autorinnen und Autoren, die ihre Bachelor- oder Masterarbeit, Dissertation oder Habilitation zum Thema Demenz geschrieben haben. Die Fachrichtung spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist, dass die Arbeiten einen Bezug zum Freistaat Bayern haben und sich die Autorinnen und Autoren mit praxisbezogenen Fragestellungen zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz sowie ihren An- und Zugehörigen im häuslichen Umfeld oder zur Thematik des Jahresförderschwerpunkts befassen. Der Förderschwerpunkt für dieses Jahr lautet: „Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen im häuslichen Umfeld.“ Die Arbeiten müssen außerdem mit Ablauf der Bewerbungsfrist abgeschlossen sein und die Abgabe soll nicht länger als zwei Jahre zurückliegen. Die Frist für die Bewerbung endet am 31. Dezember 2022. Das Antragsformular sowie weitere Informationen zum Bayerischen Demenzfonds und zum Wissenschaftspreis finden Interessierte unter www.demenzfonds.bayern.de. 5) Termine Altenpflege 2023 vom 25. bis 27. April 2023 in Nürnberg Messe zu Pflege und Pflegewirtschaft mit begleitendem Kongress www.altenpflege-messe.de Deutscher Evangelischer Kirchentag 2023 vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg Die DAlzG ist hier mit einem Stand der Initiative Demenz Partner vertreten. www.kirchentag.de Rehacare 2023 vom 13. bis 16. September 2023 in Düsseldorf Fachmesse für Rehabilitation und Pflege www.rehacare.de Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz Friedrichstr. 236, 10969 Berlin Tel: 030 - 259 37 95 0, Fax: 030 - 259 37 95 29 Alzheimer-Telefon: 030 - 259 37 95-14; Mo-Do 9-18 Uhr, Fr 9-15 Uhr Wenn Sie Lob oder Kritik am Newsletter äußern wollen, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung! susanna.saxl@deutsche-alzheimer.de |