Liebe Literaturfreunde, auf folgende Bcher und Autoren knnen Sie sich in der Ausgabe am 30. Oktober um 00:05 Uhr freuen. Juli Zeh: "Leere Herzen"Deutschland 2025. Die Zukunft hat begonnen: Frexit, Negativzins, bedingungsloses Grundeinkommen, Menschen, die ihr Wahlrecht gegen eine Waschmaschine eingetauscht und "Leere Herzen" haben. Juli Zeh seziert eine Generation, die ihre politischen Ambitionen aufgegeben und so einem demokratiefeindlichen System zur Macht verholfen hat. "Full Hands, Empty Hearts, It's a Suicide World" – das ist der Soundtrack des Romans. Im Mittelpunkt agiert die kmpferische Britta Sldner (!), die eine Heilpraxis fr Selbstoptimierung betreibt: "Life-Coaching, Self-Managing, Ego-Polishing". Hier versammeln sich lebensmde Menschen, die ihren Suizid in den Dienst einer "guten Sache" stellen wollen, denn sie selbst haben nichts, fr das es sich ihrer Meinung nach zu leben lohnt. Britta vermittelt diese, vom allgemeinen Zustand der Welt Enttuschten als Selbstmordattentter an groe gemeinntzige Organisationen. Hier nmlich wird noch geglaubt, dass es sich lohnt, fr Ideale und eine bessere Gesellschaft zu kmpfen. Britta gert dabei selbst ins Fadenkreuz einer politischen Interessensgruppe, die Brittas Organisation fr ihre eigenen Interessen nutzen will. Es ist der Beginn eines Kampfes auf Leben und Tod. Erbarmungslos rechnet Juli Zeh ab mit einem Land, dessen Brger sich ermattet-satt und desillusioniert von der aktiven Teilnahme an demokratischen Prozessen verabschiedet haben. "Ruhe sanft, ffentlicher Diskurs, du warst der grte Gastgeber aller Zeiten (...) konntest Kampf sein und Spiel, aber auch Heimat und Ziel. Wir bleiben zurck, ungetrstet, vereinzelt, verstrt." "Leere Herzen" von Juli Zeh ist Anklage und Weckruf, ein fesselnder Polit-Thriller, der den Leser mit sich selbst konfrontiert! Anuk Arudpragasam: "Die Geschichte einer kurzen Ehe"Ein Leben in permanenter Bedrohung, ohne Sicherheit oder Hoffnung. Anuk Arudpragasam schreibt ber das, was den Menschen zum Menschen macht und was ihn trgt im Angesicht des nahen Todes. Schauplatz dieser "Geschichte einer kurzen Ehe" ist ein Evakuierungscamp tamilischer Rebellen im Brgerkrieg Sri Lankas. Nchtliche Bombardements, Leichen, verkrppelte Menschen und brennende Htten markieren den alltglichen Rhythmus einer apokalyptischen Welt. Der Leser erlebt sie durch die Augen eines jungen Mannes namens Dinesh, der in diesem Inferno seinen baldigen Tod erwartet. Krieg, Flucht, Verlust und Gewalt haben seine Gefhlswelt, seine Persnlichkeit und Individualitt reduziert auf wenige mechanische Handlungen, die ihm der Krper abverlangt und das nackte berleben sichern. Der Krper ist das Letzte und Einzige, was Dinesh bleibt in seiner auf das nackte Dasein reduzierten Existenz, dessen verbleibende Dauer nicht von ihm beeinflusst werden kann. "Glck und Trauer sind etwas fr Leute, die Kontrolle haben ber das was ihnen passiert". Anuk Arudpragasam erzhlt von den kleinen Dingen und Verrichtungen des Lebens – und von einer Wahrnehmung der Wirklichkeit, die umso schrfer wird, je schneller sie sich aufzulsen droht. Und doch hat der Autor auch eine gute Botschaft fr uns: Alles ist immer und berall mglich! Die "Geschichte einer kurzen Ehe" zeigt, wie durch die Nhe zu einem anderen Menschen bereits verloren geglaubte Gefhle zu neuem Leben erwachen knnen: Sich an die eigene Geschichte erinnern, vertrauen, lieben, hoffen. Auerdem in "druckfrisch" ...... eine Hommage an den frisch gebackenenLiteratur-Nobelpreistrger Kazuo Ishiguro, den "druckfrisch" 2009 in London getroffen hat. Denis Scheck empfiehlt Francis Spufford: "Neu York" Neu York im Jahr 1746: Ein geheimnisvoller junger Mann mit einem Sack voll Geld kommt in die Stadt, die damals gerade mal 7000 Einwohner zhlte. Kein Wunder, dass er Aufsehen erregt und die Gerchtekche der Metropole anheizt: Was will dieser Mann und wer steht hinter ihm? Denis Scheck: "Francis Spufford legt Schicht um Schicht den Grndungsmythos jenes Landes blo, das sich erst dreiig Jahre spter von seinem Mutterland lossagen wird. Im Zentrum: die Rassefragen und das Verbrechen der Sklaverei, dessen dunkle Schatten noch ber den Vereinigten Staaten von heute liegen. Und wie nebenbei erzhlt der Wortmagier Spufford in der reichsten Sprache seit Henry Fielding und Thomas Pynchon eine hinreiend traurige, hinreiend schne Liebesgeschichte." Und wie immer: Der unbestechlich schonungslose Blick Denis Schecks auf die Spiegel-Bestseller-Liste, diesmal Belletristik. |