Freitag, 13. September 2024 | |
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| Liebe Leserin, lieber Leser, |
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die Ressourcen des Deutschen Übersetzerfonds sollen im Zuge kultureller Sparmaßnahmen des Bundes um dreißig Prozent gekürzt werden. Statt 2,12 Millionen Euro wie 2024 sollen im kommenden Jahr nur noch 1,5 Millionen Euro an literarische Übersetzer ausgezahlt werden können. Das trifft einen Berufsstand hart, der ohnehin zumeist Selbstausbeutung betreibt, wenn ihm seitens der Verlage Beträge von 20 Euro pro übersetzter Seite zugestanden werden. Viele von ihnen kommen nur mittels des Übersetzerfonds und auch dann nur knapp über die Runden. | Jürgen Kaube | Herausgeber. | |
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| In unserem Feuilleton hat Paul Ingendaay über diese an sich geringfügige, aber sehr folgenreiche Einsparmaßahme berichtet . Wie viele Romane, Theaterstücke und Gedichte lesen wir denn im Original? Und in welchen Originalsprachen: Französisch, Italienisch, Schwedisch, Spanisch oder Polnisch? Ich glaube, wir kommen hier überall auf sehr überschaubare Zahlen. Wenn darum ständig von europäischer Öffentlichkeit die Rede ist, von interkultureller Verständigung und multikulturellem Verständnis und von Weltoffenheit, sollten sich die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Die Grünen) und ihre Abteilungsleiter einmal fragen, wieviel davon sie mit ihrer Einsparung von gut 600.000 Euro zerstören. Es dürften, grob geschätzt, einige Hundert Bücher pro Jahr weniger übersetzt werden, und zwar Bücher jenseits der Schwedenkrimis und „mediterraner Hofgutsromane“, wie eine Lektorin das ihr ungeliebte Genre einmal bezeichnet hat. Übersetzen ist, sobald es sich um reichhaltige Literatur handelt, keine leichte Arbeit, die man der Abteilung für Künstliche Intelligenz überlassen könnte. Sie setzt Vokabular, Sinn für feine Differenzen in Grammatik und Wortwahl, Sinn für sprachlichen Stil und Schönheit und überdies historisches Wissen voraus. Hieran die fiskalische Axt anzulegen, indem man die Übersetzter dazu zwingt, schneller und oberflächlicher zu arbeiten, indem man ihnen den Atem nimmt, ist grober Unfug. Nicht allein die Übersetzer, wir Leser sind von ihm betroffen. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Jürgen Kaube . P.S.: Unser Literaturrätsel für den Monat September greift das Thema des Übersetzens in einer Variante auf: Hier geht es um Schriftsteller, die nicht in ihrer Muttersprache schreiben. Und da wir, literarisch gesehen, in den heißen Herbst eintreten, in dem nicht nur die Frankfurter Buchmesse stattfindet, sondern zahlreiche Auszeichnungen verliehen werden, vom Raabe- über den Friedens- bis zum Deutschen Buchpreis, sei an dieser Stelle die Frage erlaubt: Welchem Autor oder welcher Autorin würden denn Sie gern einen Preis geben – und wofür? Bitte schreiben Sie uns an literatur-nl@faz.de . Wir sind gespannt auf Ihre Zuschriften und darauf, welche Shortlist des F.A.Z.-Newsletters sich daraus ergibt! *** Unsere Leseempfehlungen: Kafkas Beziehung zu München war schwierig. Dabei fand hier eine von zwei seiner öffentlichen Lesungen statt. Echos der großen Tradition: Wolfgang Matz über Walter Benjamins Gedichte und Erzählungen Zum Nutzen der Kinder: Wie sich amerikanische Verlage gegen Verbannung von Büchern aus Schulen wenden
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| | | Es gibt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die ihre berühmtesten Werke nicht in ihrer Muttersprache verfasst haben. Welche sind es? Finden Sie die Lösung! |
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| | | Sie übersetzen am Rand der Armutsgrenze. Trotzdem will das Staatsministerium für Kultur von Claudia Roth die Fördermittel für den Deutschen Übersetzerfonds um rund 30 Prozent kappen. Das wäre katastrophal für die Branche und ein Schlag für unsere weltoffene Kultur. |
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| | | Sieben Schmunzler, drei Lacher und ein Scherzfinale: Walter Moers stellt im Gespräch mit Andreas Platthaus sein Buch „Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte“ mit zwanzig Flabeln aus Zamonien vor. |
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| | | Jede Woche fragen wir Menschen aus dem Kulturbetrieb, was sie lesen und welches Buch in ihrem Schrank sie ganz bestimmt nicht lesen werden. Diesmal antwortet der Theaterregisseur und Intendant Rafael Sanchez. |
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| | | Kann eine öffentliche Bibliothek die Berliner Friedrichstraße retten? Auf jeden Fall. Die Stadt Bodø in Norwegen macht es vor. |
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Große amerikanische Verlage gehen juristisch gegen die Verbannung von Büchern aus Schulbibliotheken vor. Gouverneur DeSantis spricht von „woker Indoktrinierung“. |
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Ein Gastkurator, unbekannte Namen und die Überzeugung, dass Geschichten einem auch mal etwas zumuten müssen: Das Internationale Literaturfestival Berlin eröffnet und wagt eine Neujustierung |
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Der Westend Verlag in Frankfurt wird 20 Jahre alt. 15 Mitarbeiter hat er und machte 2023 einen Umsatz von mehr als drei Millionen Euro. Das Erfolgsrezept klingt einfach, ist aber schwer umzusetzen. |
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Andrew O’Hagan hat gerade seinen großen London-Roman „Caledonian Road“ auf Deutsch veröffentlicht: Ein Gespräch über Charles Dickens, Cancel Culture, Messergewalt und Teetassen. |
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Er ist für sein Werk schon vielfach ausgezeichnet worden. Nun erhält der Autor Saša Stanišić den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis für seinen neuen Erzählungsband. |
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Hinter den Echos der großen Tradition: Ein Band der Kritischen Gesamtausgabe Walter Benjamins versammelt die Erzählungen und Gedichte. Leidenschaftlicher Gehalt trifft hier auf allerstrengsten Formzwang. |
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Jeremy Eichler widmet sich auf beeindruckende Weise musikalischen Vergegenwärtigungen der Grausamkeiten des vorigen Jahrhunderts. |
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Es gäbe noch vieles nachzuholen - ein Gedicht über letzte Reisevorbereitungen und das Abschiednehmen vom Chaos des Lebens. |
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Ein Debüt, wie man es selten hat: ausgereift und trotzdem originell. Michèle Fischels erzählt in „Outline“ die Geschichte einer altbekannten Konstellation (zwei junge Männer, eine junge Frau) ganz neu. Weil sie neue Mittel dazu findet. |
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Noch vor dem Sieg in Klagenfurt hat Tijan Sila mit seiner Frau Lena Schneider sein erstes Kinderbuch „Lila Leuchtfeuer“ verfasst. Warum es kein guter Start ist. |
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