Liebe Frau Do, heute ist Valentinstag, und deswegen geht es an dieser Stelle um die Liebe. Für viele Männer ist das Datum ein festes Ritual, bei dem sie ihre Liebe unter Beweis stellen, sei es durch Worte, Geschenke oder eben Blumen. Wir erzählen heute die Geschichte eines Mannes, dessen Liebesbeweis sich nur schwer toppen lässt. Ein junger Automechaniker aus Malaysia ist seiner Angebeteten mit dem Auto hinterhergefahren, bis nach Duisburg, 32.000 Kilometer weit. Diese Geschichte wurde vor einigen Wochen publik. Mein Kollege Merlin Bartel hat die beiden aufgespürt und erzählt, wie die Geschichte dieser Liebe weiterging. Ich will nichts verraten, aber wenn Sie nah am Wasser gebaut sind, sollten Sie Taschentücher bereithalten. Und nun zur Politik. Die Clan-Kriminalität beschäftigt die Menschen in NRW sehr, insbesondere in Duisburg. Dass sich, für alle sichtbar, rechtsfreie Räume auftaten, hat die Glaubwürdigkeit des Staates unterminiert. Seitdem Polizei und Justiz intensiver dagegen vorgehen, können mehr türkische, libanesische und kurdische Straftäter abgeschoben werden, wie die Recherche von Christian Schwerdtfeger zeigt. Gut so! Sie wissen vielleicht, dass ich gerade erst von Bremen hergezogen bin. Dort wurde der Clan-Chef Ibrahim Miri, der in 25 Jahren 19 Mal unter anderem wegen Raubes und Drogenhandels rechtskräftig verurteilt wurde, endlich abgeschoben, war aber wenig später wieder zurück, um eine Klage einzureichen – um dann erneut abgeschoben zu werden. Es ist nicht einfach, die Clans in den Griff zu kriegen, aber zwingend notwendig. Der Berliner Koalitionsausschuss ist weder ein Regierungs- noch ein Parteiengremium, sondern soll innerhalb der Groko strittige Fragen lösen. Wie ist es aber zu erklären, dass dieses Gremium die „Erwartung“ formuliert hatte, der frisch gewählte Thüringer Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP) möge zurücktreten? Thüringen mag für die Bundespolitik wichtig sein, aber den Koalitionsvertrag des Merkel-Kabinetts berührt das Geschehen dort überhaupt nicht. Welche politischen und juristischen Fragen das aufwirft, hat mein Berliner Kollege Gregor Mayntz in seiner Analyse aufgeschrieben. Überschrift: „Der Kollisionsausschuss“. Thüringen, AKK, Merz – das ist die politische Stichwortkette der letzten Tage. Ich weiß, dass einige Leserinnen und Leser der „Stimme des Westens“ Friedrich Merz gerne im Kanzleramt sähen, denn sie haben es mir geschrieben, zum Teil sehr eindringlich. Mein Bild von ihm sei undifferenziert und platt, meine Wortwahl abschätzig. Lassen Sie mich versuchen, diesen Eindruck zu korrigieren. Tatsächlich sehe ich ihn als ausgesprochen klugen Kopf und kenne ihn aus seiner aktiven politischen Zeit, als ich in den 00er Jahren als Reporter in Berlin tätig war. Im Bundestag saß er stets als direkt gewählter Abgeordneter, er kann Wahlkampf und weiß, was Menschen bewegt. Aber er hat nie ein Regierungsamt bekleidet, und das Ende seiner politischen Zeit liegt ein Jahrzehnt zurück. Bei der Wahl zum CDU-Vorsitz konnte er sich unlängst nicht durchsetzen, weil er, eigentlich ein brillanter Rhetoriker, im entscheidenden Moment keine gute Rede hielt. Jetzt hat er durchsickern lassen, erneut zur Kampfkandidatur bereit zu sein und könnte damit seine Partei in eine unkontrollierte Zerreißprobe treiben. Erst das Land, dann die Partei – das war ein eherner Grundsatz, den ich in diesem Verhalten nicht erkenne. Parteien, die sich zerrissen zeigen, punkten nicht bei Wahlen. Mag sein, dass es richtig wäre, die CDU neu auszurichten und zu konservativen Tugenden zurückzuführen. Ich zweifele daran, wie ich an dieser Stelle geschrieben habe – aber selbst, wenn es so wäre, müsste es doch ein geordneter Prozess sein, der den Menschen neues Vertrauen in die CDU gibt. Politischer Diskurs entsteht dadurch, dass man Meinungen austauscht; das ist meine. In diesem Sinne danke ich Ihnen für Ihre Mails und wünsche der CDU eine weise Entscheidung. Wie es in den nächsten Tagen in dieser Frage weitergehen könnte, haben Kirsten Bialdiga, Kristina Dunz und Eva Quadbeck aufgeschrieben. Drei RP-Frauen über drei NRW-Männer – das passt irgendwie auch wieder zum Valentinstag. Politik sei die Kunst des Möglichen, heißt es. Vielleicht ist Liebe die Kunst des Unmöglichen? Herzliche Grüße Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |