Liebe Frau Do, Berlin war im Kalten Krieg eine Hauptstadt der Spione. Dass sie es heute wieder ist, beschreibt Gregor Mayntz in seiner erschreckenden Analyse, in der es um Mord und Cyberattacken geht. Staaten verfolgen ihre Interessen aber nicht nur gegeneinander, sondern auch gemeinsam – das ist jedenfalls der Anspruch der Vereinten Nationen. Deutschlands UN-Botschafter Christoph Heusgen, ein Rheinländer, kritisiert die USA scharf für ihren Abschied von diesem Prinzip des Multilateralismus. „Man kehrt der Welt nicht den Rücken“, sagt er in einem Interview, das Kristina Dunz geführt hat. Klartext geredet haben auch Marion und Guido Peters. Jörg Isringhaus hat mit dem Ehepaar gesprochen, das an Ostern positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Covid-19 haben die beiden überstanden, der Verlauf war mild. Aber bis heute leiden sie an gesundheitlichen Folgen. „Die meisten Menschen denken, das passiert mir nicht. Ich stecke mich nicht an. Aber das geht schneller, als man denkt“, heißt es in dem eindrücklichen Gesprächsprotokoll. Die Infektionszahlen steigen in der Tat wieder. Die richtige Strategie zu finden, bleibt herausfordernd. Im Rückblick auf die vergangenen sieben Monate lassen sich manche Maßnahmen als verspätet, chaotisch oder auch zu hart kritisieren, je nach Standpunkt. Aber das Ergebnis ist unterm Strich in Deutschland besser als zum Beispiel in den USA, und hinterher weiß man es ja immer alles besser. Sollte es jetzt anlasslose Massentests geben, um eine zweite Welle zu verhindern? Die NRW-Landesregierung ist dagegen – obwohl ein hochrangiges Mitglied aus dem Corona-Expertenrat von Ministerpräsident Armin Laschet genau das vorschlägt. Worum es bei diesem Streit geht, lesen Sie hier. Maximilian Plück hat einige Einwände gegen die Empfehlung der Beraterin und hält es doch für richtig, die Tests auszuweiten, wie er in seinem Leitartikel schreibt. Zwangstests soll es dagegen für Rückkehrer aus Risikogebieten geben. In Amsterdam und Rotterdam herrscht an belebten öffentlichen Orten Maskenpflicht, in Frankreich ziehen die ersten Städte nach. In Teilen Kataloniens besteht die dringende Empfehlung, die Wohnung nicht zu verlassen. Es sind solche Nachrichten, die unser Verhältnis zum Reisen verändern. Möglichst weit weg, an ferne Strände, in die Berge oder zu den Metropolen – das geht bis auf weiteres nicht. Was das mit uns macht, beschreibt Dorothee Krings in ihrer Analyse. Falls Sie sich nicht abhalten lassen wollen, finden Sie hier die Corona-Maßnahmen, die aktuell in den Niederlanden, Spanien, Italien, Österreich, Kroatien und Dänemark gelten. Wenn die Menschen aufeinander hocken, kann es leichter zu Streit kommen. Eheberatung und Paartherapie gibt es jetzt auch per App, wie Sabine Mezler recherchiert hat. Das scheint sogar ganz gut zu klappen, vielleicht ist das Smartphone smarter, als ich dachte. Aber trotzdem gehe ich heute weitgehend offline und mache eine Woche Urlaub. Fernreisen sind bei mir erstmal gestrichen, siehe oben, aber ich freue mich auf ein wenig Muße. Der Urlaub unserer stellvertretenden Chefredakteurin Eva Quadbeck ist dagegen zu Ende, sie meldet sich am Montag mit der „Stimme des Westens“ bei Ihnen. Schönes Wochenende, bis die Tage! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |