Liebe Frau Do, gestern Abend ist die Champions League gestartet, und Borussia Dortmund bekam es auswärts mit Lazio Rom zu tun. Für das Team von Lucien Favre lief es in der ewigen Stadt gar nicht gut, der BVB verlor mit 1:3. Heute trifft Borussia Mönchengladbach auf Inter Mailand. Jannik Sorgatz gibt einen Ausblick. Heute spielt ebenfalls der FC Bayern und empfängt Atlético Madrid in München. Aber die Augen richten sich auch aus anderen Gründen nach Bayern: Im Berchtesgadener Land herrscht Ausgangssperre. Der Inzidenzwert hatte 250 Infektionen pro 100.000 Menschen binnen sieben Tagen überstiegen – also das Fünffache der geltenden Schwelle, von der an von einem Risikogebiet gesprochen wird. Für unseren Politikchef Martin Kessler ist die Strategie von Bund und Ländern gescheitert, wie er in einem Leitartikel zur Corona-Lage schreibt. Ich bin etwas anderer Meinung, aus meiner Sicht kann es nicht darum gehen, Regeln, die offenbar nicht ausreichend wirken, nochmal drastisch zu verschärfen. Die Debatte geht gerade erst los. Sicher ist: Gegen Corona hilft auch ein ordentlicher Durchzug, deswegen stellt der Bund zusätzliche Mittel für Lüftungsanlagen in öffentlichen Gebäuden bereit. „Gut gemeint, aber nicht gut gemacht“, mahnt der NRW-Städtetag. Denn die Schulen gehen leer aus. Die Herbstferien sind fast zu Ende, am nächsten Montag geht die Schule im bevölkerungsreichsten Bundesland wieder los. Die Landesregierung sollte schnell ein Konzept vorlegen und vor allem umsetzen, wie der Unterricht in der kalten Jahreszeit aussehen soll. Kirsten Bialdiga hat die Hintergründe recherchiert. Einer der bedeutendsten Denker unseres Landes in Sachen Ethik und Recht ist der ehemalige Verfassungsrichter Udo Di Fabio, der auch der Corona-Expertenkommission von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet angehört. Martin Kessler hat mit dem Bonner Professor über die US-Wahl in zwei Wochen und das Gebaren von Präsident Donald Trump gesprochen. „Fragwürdig“ findet ihn Di Fabio zwar auch. „Aber das hält die amerikanische Demokratie aus.“ Unser Hirn hält offenbar auch eine Menge aus. Regina Hartleb hat mit dem Neurochirurgen Jan Vesper aus Düsseldorf ein Interview über Corona geführt, das sich als ein Text der Zuversicht entpuppt. „Für unser Gehirn ist die Krise gut“, sagt der Mediziner. Corona-Leugner müsse die Gesellschaft aushalten. „Gegen Menschen, bei denen offenbar beide Hirnhälften außer Kraft sind, kann man nichts machen.“ Gegen Einsamkeit lässt sich etwas tun – aber wer allein sein will, ist nicht einsam. In Corona-Zeiten hilft es, sich diesen Unterschied bewusst zu machen. Tobias Jochheim hat ein Plädoyer für die Wiederentdeckung einer Fähigkeit geschrieben: „Lob des Alleinseins“ heißt sein Text, und es geht auch um die Frage, wie viel Egoismus eigentlich gut ist. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag – am besten mit exakt so viel (oder so wenig) Nähe, wie Sie gerne hätten. Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |