Liebe Frau Do, heute starten die allermeisten Schulen in NRW wieder mit vollen Klassenstärken in den Präsenzunterricht. Doch in die Freude mischt sich Skepsis. „Hätte man ein bisschen abgewartet, wären an den Grundschulen die meisten Lehrer durchgeimpft“, kritisiert Monika Maraun von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW). Und es sind ja nur noch fünf Wochen bis zu den Sommerferien. Die Stimmung in den Schulen schildert Viktor Marinov. Die Inzidenzzahlen sind niedrig, das Wetter ist super – und so kommt es vielen vor, als ob die Pandemie weit weg sei, nicht nur an den Schulen. Am Wochenende waren die Außenterrassen der Lokale dicht besetzt, alle wollten raus. Eine Bilanz des Wochenendes zieht Jörg Isringhaus. Andrea Röhrig hat in Düsseldorf Kräfte des Ordnungsamts begleitet und schildert ihre Eindrücke. Mit den Lockerungen geht es in den letzten Tagen sehr schnell, aber der Gastronomie noch nicht schnell genug, wie Birgit Marschall berichtet. Um in einem Lokal etwas trinken oder essen zu gehen, braucht man einen aktuellen Testnachweis. Das klappt gut, überall sind Testzentren aus dem Boden geschossen. Vielleicht liegt das aber auch an der laxen Handhabung; so mussten die Betreiber die Zahl der Getesteten nicht einmal ansatzweise nachweisen, um pro Test 18 Euro vom Staat zu erhalten. Wie NRW und der Bund auf diesen Skandal – ja, es ist einer – reagieren, haben Antje Höning, Birgit Marschall und Carsten Pfarr recherchiert. Auch die heutige Folge unseres „Aufwacher“-Podcasts dreht sich darum. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann spricht von einer „absoluten Sauerei“. Recht hat er, aber dass mangelhafte staatliche Regelungen kriminelle Energie hervorbringen, ist jetzt auch keine so überraschende Einsicht. Darf man das sagen? Klar, man darf (fast) alles sagen. Immer wieder bekomme ich Mails von Lesern, gelegentlich auch von Leserinnen, die beklagen, man dürfe heutzutage dies oder jenes nicht sagen – aber genau das dann tun. Trotzdem treffen sie einen Punkt, denn vieles gilt mindestens als verpönt oder politisch nicht korrekt. „Cancel Culture“ lautet das Stichwort. Nun lesen Sie hier die „Stimme des Westens“, und zum Westen gehört auch ein unbedingtes Bekenntnis zur Meinungsfreiheit. Martin Kessler und Julia Rathcke haben zwölf Thesen zu diesem schwierigen Thema formuliert. Eine schwierige Begegnung hat heute das deutsche Eishockey-Team vor sich, dabei will es mindestens ins WM-Viertelfinale kommen. Aber ausgerechnet vor dem kniffligen Vorrundenspiel gegen die Top-Nation USA um 15.15 Uhr steckt die Mannschaft in einem Stimmungstief. „Es ist auch eine Kopfsache“, sagt Bundestrainer Toni Söderholm. Montage sind immer auch Kopfsache – aber bei dem schönen Wetter macht Ihnen die neue Woche bestimmt viel Freude. Übrigens lautet die zwölfte These zur Cancel Culture: „Wir sollten alle etwas rheinisch gelassener sein.“ Bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |