Sehr geehrte Damen und Herren Es liegt in der Natur der Sache, dass die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) und ihre Tätigkeiten häufig Thema unseres E-Bulletins sind. Dabei kommen neben dem Namen der Organisation meistens noch zahlreiche andere Akronyme vor. So hat zum Beispiel kürzlich eine Expertengruppe der IAEO eine sogenannte IPPAS-Mission (International Physical Protection Advisory Service) in Ungarn durchgeführt. Eine IPPAS-Mission soll es 2018 auch in der Schweiz geben. Bei IRRS-Missionen (Integrated Regulatory Review Service) überprüft die IAEO die regulatorischen Vorgaben für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit eines Landes. Dies hat sie unlängst in Nigeria, in Polen und in der Tschechischen Republik getan. Osart steht für Operational Safety Review Team. Solche Teams kontrollieren die Betriebssicherheit einzelner Kernkraftwerke, wie kürzlich Bruce B in Kanada. Eine Integrated Nuclear Infrastructure Review, kurz Inir, bewegt sich auf einem übergeordneten Level. Damit wird festgestellt, ob sich ein Land für die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung eignet. Solche Überprüfungen fanden zum Beispiel in Marokko und Ghana statt. In Ghana haben zudem vor Kurzem Experten der IAEO die Umrüstung eines Forschungsreaktors auf schwach angereichertes Uran überwacht. Auch die Sicherheit des türkischen Forschungsreaktors TR-2 wurde in diesem Jahr von der IAEO inspiziert. Das nennt man INSARR: Integrated Nuclear Safety Assessment of Research Reactors. Im Folgenden haben wir für Sie Online-Nachrichten zu Frankreich, Grossbritannien und Asien sowie zur (Erneuerbare-)Energie-Debatte zusammengefasst. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz «Schneller raus als aus Trumps Händedruck» Die künftige Ausrichtung von Frankreichs Energiepolitik gibt weiter zu reden. James Conca von «Forbes» bezeichnet Präsident Macrons Lage als «nukleares Dilemma». Laut der «Frankfurter Allgemeinen» kommt Frankreich nicht von der Kernkraft weg und «Heise» fragt sich, ob das «uralte» KKW Fessenheim nun – hoffentlich, wie der Tonfall vermuten lässt – definitiv abgeschaltet sei. Im Kommentar des gleichen Portals ist in diesem Zusammenhang sogar vom «Dorf, das Europa erpresst» zu lesen. Für die «Badische Zeitung» hat ein Gymnasiast in Freiburg i. Br. Leute zu ihrer Meinung zum «gefährlich nahen» KKW befragt. Von der Herkunft des Urans für französische Werke, oder anders gesagt vom «Dorf, das den ultimativen Preis bezahlt, damit in Frankreich die Lichter nicht ausgehen» handelt dieser Beitrag bei «African Arguments». Zehn Mal Hinkley Point C? Auch Grossbritannien gestaltet bekanntlich gerade seine Energiezukunft neu. Der «Guardian» zitiert dazu einen Bericht des nationalen Stromnetzbetreibers, wonach alleine durch eine massive Zunahme von Elektrofahrzeugen zusätzlicher Strombedarf entstehen könnte, der die Kapazität des geplanten KKW Hinkley Point C übersteigt. Ein Verbot von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen könnte sogar zehn neue Kraftwerke wie das in Hinkley Point nötig machen, berichtet der «Telegraph». Auch der Blogger «Entreprenuclear» widmet sich diesem Thema und kommt zum Schluss, dass Energiesparen um jeden Preis den zahlreichen sinnvollen Energieanwendungen nicht «moralisch überlegen» ist. Im Zusammenhang mit dem «Brexit» wird ebenfalls über nukleare Fragen diskutiert, genauer über den Verbleib oder das Ausscheiden des Königreichs aus dem Euratom-Abkommen. Laut «Independent» warnen führende Ärzte, dass ohne Euratom lebenswichtige medizinische Behandlungen nicht mehr möglich sein könnten. Auf der anderen Seite drohen die britischen Verhandlungsführer laut «Guardian» damit, radioaktive Abfälle, die zur Wiederaufbereitung in Grossbritannien lagern, einfach in die Herkunftsländer zurückzuschicken, sollte kein Abkommen zustande kommen. Aus der britischen Nuklearindustrie erreicht uns derweil die Meldung, dass die japanische Toshiba weitere 40% der Aktien von NuGeneration erworben hat. Exporte unter Druck Toshiba hat auch den Roboter entwickelt, dessen Aufnahmen aus dem Innern des Reaktors von Fukushima-Daiichi-3 kürzlich um die Welt gingen. Das «Japan Atomic Industrial Forum» berichtet in diesem Zusammenhang, dass sich vermutlich geschmolzener Brennstoff im unteren Bereich und unterhalb des Reaktordruckgefäss befindet. Für weiteren Gesprächsstoff sorgen die Pläne der Betreiberfirma Tepco, tritiumhaltiges Wasser ins Meer abzulassen. Die gute Nachricht aus Fukushima ist, dass bis März 2020 die letzten Abschnitte der Joban-Linie, der wichtigsten Zugverbindung der Region, wiedereröffnet werden sollen. Der Kommentar der «Japan Times» hält derweil fest, dass Russland den USA und Japan beim Export von Nukleartechnologie davonzieht. Auch Südkoreas Nuklearindustrie mach sich Sorgen um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Immerhin hat der neue Energieminister des Landes der Branche in dieser Hinsicht Unterstützung zugesagt, wie «Reuters» berichtet. Ganz anders sieht es in Sachen «Nuklearexport» in China aus. «Die Verlogenheit greift wild um sich» Dieser Meinungsartikel eines lokalen Portals lässt sich gut von West Virginia auf die ganze Welt übertragen: Eine vernünftige Energiepolitik muss «all three E’s» berücksichtigen – Energy, Environment and Economy. Das sähen wohl auch die Wissenschafter der ETH und des Imperial College London so, die sich zusammengetan haben, um herauszufinden, dass die europäischen Staaten genau das – also zusammenarbeiten – auch bei der Planung von Windkraftanlagen tun sollten. Von Mark Jacobson, einem der bekanntesten Verfechter der «100% Erneuerbare sind möglich»-Theorie, und insbesondere von der Kritik an seinen Ansichten haben wir an dieser Stelle auch schon berichtet. Laut der «National Review» und anderen Quellen droht Jacobson nun seinen Kritikern – durchaus renommierte Kollegen von ihm – mit dem Gang vor Gericht. «The Global Warming Policy Forum» erläutert, wieso das Geschäft der Erneuerbaren «meistens Betrug» ist. Deutliche Worte hat im Zusammenhang mit der Klimapolitik auch der Leiter der US-Umweltschutzbehörde gefunden, und zwar an die Adresse von Angela Merkel und ihren europäischen Kollegen. Der Energieminister der USA ist derweil russischen «Witzbolden» auf den Leim gegangen. |