Sehr geehrte Damen und Herren Am 22. September 2017 hat der Bundesrat die Jahresberichte 2016 des Stilllegungs- und Entsorgungsfonds genehmigt. Mit Anlagenrenditen von 6,42% respektive 6,35% lag das Gesamtkapital Ende 2016 mehr als 300 Millionen über dem Soll-Betrag. Mehr zur Finanzierung von Stilllegung und Entsorgung lesen Sie im neuen Faktenblatt zu diesem Thema, eine Ko-Produktion des Nuklearforums mit swissnuclear. Im September hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) die Prüfung der Projektunterlagen der BKW AG für die Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg abgeschlossen. Mühleberg soll bekanntlich Ende 2019 abgeschaltet und anschliessend stillgelegt und zurückgebaut werden. Bereits im Rückbau befinden sich die beiden slowakischen Einheiten Bohunice-1 und -2. Mit der Demontage der Reaktorsysteme wurde die Westinghouse Electric Company LLC beauftragt. Aus Sellafield in Grossbritannien erreichte uns die Meldung über Fortschritte bei den Rückbauarbeiten. Dort steht unter anderem das weltweit älteste Lagergebäude für radioaktiv Abfälle. Bulgarien vermeldete derweil den Baubeginn bei seinem Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle. Im Weiteren geht es heute um Australien, Japan, Deutschland sowie um kleine Reaktoren zu Wasser und zu Land. Freundliche Grüsse Nuklearforum Schweiz «The nuclear debatte takes off» In den letzten Wochen haben wir wieder vermehrt Meinungsäusserungen aus Australien vernommen, die sich für die «nukleare Option» aussprechen. Der stellvertretende Premierminister des Gliedstaates New South Wales etwa findet, Political Correctness dürfe nicht eine offene Debatte über Kernenergie verhindern. Rob Parker, Präsident der Australian Nuclear Society, geht weiter und schlägt konkrete Standorte vor. Beim schottischen «Herald» haben wir derweil von Ängsten im Zusammenhang mit der Rückführung radioaktiver Abfälle nach Australien gelesen, während «news.com.au» schon beinahe bewundernd über das Tiefenlager in Finnland berichtet.. Fukushima, Gas und Kernenergie in der japanischen Politik Von der «Asahi Shimbun», übrigens der zweitgrössten Zeitung der Welt, haben wir unter anderem erfahren, dass die EU Importrestriktionen für Reis aus Fukushima herabsetzen will, und dass dort – zumindest für Autofahrer – eine Strasse durch die am höchsten belastete Zone freigegeben wurde. Die Woods Hole Oceanographic Institution berichtet von Funden radioaktiver Ablagerungen an unerwarteten Orten. Bei der Energieversorgung ist Japan nach wie vor auf grosse Mengen flüssigem Erdgas (engl. liquefied natural gas, LNG) angewiesen. Zusammen mit Südkorea und Taiwan ist Japan für die Hälfte des weltweiten LNG-Verbrauchs verantwortlich. Mit zunehmendem Verbrauch steigt auch der LNG-Preis in Asien. Dessen ungeachtet ist der Atomausstieg ein wichtiger Teil der Wahlkampfkampagne der japanischen Opposition. Vorerst gehen aber weitere Reaktoren wieder ans Netz. Der deutsche «Spiegel» fokussiert bei seinem Bericht über die Genehmigung der Wiederinbetriebnahme der beiden modernsten Reaktoren des Fukushima-Betreibers Tepco auf Widerstände der Bevölkerung und die Kritik von Greenpeace. «Das Jahrhundertprojekt Energiewende ist gescheitert» Vom «Spiegel» geht es weiter zum «Tagesspiegel», der einen Gastbeitrag des Vorsitzenden der FDP Deutschland veröffentlicht hat. Die deutsche Energiepolitik sei zu komplex, verhindere Innovation und habe die falschen Prioritäten, findet gemäss der internationalen Ausgabe des «Handelsblatts» auch die Deutsche Energieagentur. Bis sich an der Energiepolitik etwas grundlegend ändert, werden die Windturbinen immer grösser, der Bau von neuen Kohlekraftwerken wird vor Gericht erzwungen und es werden weiterhin «Atomzüge» blockiert. Dass wir von der «Energiewende made in USA mit Mini-AKWs» ausgerechnet bei einem deutschen Portal mit dem Namen «Opposition24» gelesen haben, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Von der «Oxford University Press» können wir lernen, wieso Solar- und Windstrom punkto CO2-Emissionen keinen grossen Unterscheid ausmachen. In diesem Zusammenhang möchten wir unsere Leser darauf hinweisen, dass die an dieser Stelle schon mehrfach erwähnte Electricity Map nun auch als Handy-App für iPhones und Android-Geräte erhältlich ist. Kleine Reaktoren für Schiffe und ganze Städte Über den Stapellauf des neuen russischen Eisbrechers «Siberia» haben wir verschiedene englischsprachige Berichte gefunden, zum Beispiel bei Fachportalen zur Schifffahrt oder zur Wissenschaft aber auch beim britischen Boulevard. Deutschsprachige Artikel zu dem Ereignis sind eher spärlich gesät, was vielleicht am Antrieb liegt. Reaktoren mit ähnlicher Leistung wier die auf dem russischen Eisbrecher könnten laut dem Nuclear Energy Institute (NEI) punkto Wirtschaftlichkeit mit Erdgas mithalten. Das schlussfolgert das NEI aus dem Bericht «The Economics of Small Modular Reactors» von SMR Start. «Neutron Bytes» drückt sich in einem Bericht über den SMR-Hersteller Holtec leicht weniger euphorisch aus. Die Ecomodernist Society of Finland stellt ein Szenario vor, in dem kleine Reaktoren die Energieversorgung einer ganzen Stadt «entkarbonisieren». Der Verfasser des letzten Beitrags für heute über luftransportierbare kleine Reaktoren für die Stromnotversorgung verwüsteter Gebiete hat übrigens früher auch auf nuklearbetriebenen Schiffen der US-Navy gedient. |