Sehr geehrte Damen und Herren Am 30. November ist mit dem Giessen des ersten Betons der Baubeginn des ersten Kernkraftwerks in Bangladesch gefeiert worden. Die Baugenehmigung war anfangs November erteilt worden. Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten und Weissrussland ist Bangladesch somit das dritte Land, in dem die ersten KKW im Bau sind. Der nächste Baustart eines Neueinsteigers ist in der Türkei zu erwarten. Bangladesch, Weissrussland und die Türkei werden beim Atomeinstieg von Russland unterstützt. Ähnliche Zusammenarbeiten planen Nigeria und die Philippinen. Letztere stellen insofern einen Sonderfall dar, als dass dort 1984 ein Reaktor der US-Firma Westinghouse fertiggestellt worden war, der jedoch nie in Betrieb ging. Neben grundsätzlichen Studien und einer Überprüfung des eingemotteten Werks Bataan umfasst die russisch-philippinische Zusammenarbeit auch Machbarkeitsstudien zum Bau kleiner, modularer Reaktoren. Diesen Weg beschreitet auch Jordanien mit Unterstützung der britischen Rolls-Royce Holdings plc. Auch in Ägypten, Indonesien, Polen sowie Saudi-Arabien sind die Atomeinstiegspläne mit projektierten KKW relativ konkret. Im Weiteren geht es um Online-News über Japan, Klimapolitik, Australien sowie einen Jahrestag. Freundliche Grüsse Nuklearforum Schweiz War die Evakuierung nach Fukushima gar nicht nötig? Als Beobachter der Schweizer KKW kommt es uns sehr bekannt vor: Unregelmässigkeiten, respektive in diesem Fall Datenfälschungen, bei einem Stahl-Lieferanten verzögern in Japan das Wiederanfahren von Kernkraftwerken. Im KKW Fukushima-Daiichi konnten unterdessen Medienvertreter Teile des Gebäudes von Reaktor 3 besichtigen. James Conca von «Forbes» hält es für «eine sehr gute Idee», Tritium-haltiges Wasser aus der Anlage über zehn Jahre hinweg ins Meer abzulassen. Bilder aus einem Spital rund vier Kilometer vom Werk entfernt zeigen, wie überstürzt dieses nach dem Unfall verlassen worden ist. Dass die grossräumige Evakuation überhaupt notwendig und sinnvoll war, zweifelt eine Studie der Universität Bristol an. «Zeit- und Geldverschwendung» nennt der Autor der Studie die Evakuierung in seinem Beitrag bei «The Conversation». Bei «Science Direct» ist die ganze Studie frei zugänglich. In einem weiteren Beitrag vergleicht der Autor die Gefährdung in einer «nuclear fallout zone» mit der Luftverschmutzung in London. Kernenergie und Klimapolitik: «S**t gets real» «Was wäre, wenn Weltretter gar nicht die Welt retten möchten?», darf man sich angesichts solcher Meldungen aus Deutschland durchaus fragen. Anders als die deutschen Linken sind Amerikas Liberale «hin- und hergerissen zwischen dem Kampf gegen den Klimawandel und der Opposition gegen Kernenergie», wie diese Kolumnistin feststellt. In diesem Zusammenhang blicken wir noch einmal kurz auf die Bonner Klimakonferenz zurück, wo die Organisation Energy for Humanity ihren «European Climate Leadership Report 2017» veröffentlicht hat. Autor und Öko-Modernist Rauli Partanen fasst in seinem Blog Ereignisse zusammen, von denen wir auch schon berichtet haben, und kommt zum – frei übersetzten – Fazit, dass die Kernenergie-Debatte nun so richtig spannend werde. Das lässt auch die Ankündigung von Mike Shellenberger im Rahmen eines von der «New York Times» organisierten Panels vermuten. Der pronukleare Aktivist will nämlich für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien kandidieren. SMR in Australien? Fast auf den Tag genau vor 30 Jahren hat in Australien die erste Greenhouse Conference stattgefunden. «Es soll niemand sagen, dass wir nicht gewarnt worden sind», folgert daraus dieser Autor, und verweist auf Forderungen nach Solarenergie, die noch fast 15 Jahre weiter zurückliegen. Das Treibhausgas-Argument bringen heute auch verschiedene australische Politiker vor, die sich für die Aufhebung des Kernenergieverbots einsetzen. Andere rücken wirtschaftliche Vorteile in den Vordergrund. Ohne das Verbot könnte in Australien bis 2030 der erste Small Modular Reactor in Betrieb gehen, wie «World Nuclear News» berichtet. Bereits in Betrieb ist in Südaustralien die weltgrösste Lithium-Ionen-Batterie. Tesla-Gründer Elon Musk hatte erfolgreich gewettet, dass die Batterie in 100 Tagen fertig gebaut ist – ansonsten hätte er sie dem Bundesstaat gratis überlassen. Ebenfalls bereit für den Betrieb ist die neue Isotopen-Fabrik der Australian Nuclear Science and Technology Organisation. 75 Jahre Kettenreaktion Wir beschliessen die heutige Ausgabe mit einem weiteren Jahrestag: Am 2. Dezember 1942 gelang dem Team um den italienischen Physiker Enrico Fermi die erste selbst erhaltende Kettenreaktion im Reaktor Chicago Pile 1. Die Universität von Chicago hat dazu bei Youtube eine Dokumentation veröffentlicht. Frei nach dem Motto «Es gibt nichts, was es nicht gibt»: Wie wäre es anlässlich dieses Jubiläums mit einem neuen Duschvorhang? |