Sehr geehrte Damen und Herren Diesen Sommer waren ein gutes Dutzend Kernkraftwerke mit Reaktorsystemen der fortgeschrittenen dritten Generation in Betrieb und fast 40 weitere im Bau. Diese Zahlen stammen aus unserem Faktenblatt «Kernkraftwerke der dritten Generation», das wir im Juli dieses Jahres aktualisiert haben – und bereits wieder aktualisieren müssen, wie die folgenden Meldungen zeigen. Insbesondere in China geht die Entwicklung der Kernenergie bekanntlich sehr schnell voran. So ist dort erst kürzlich der vierte Reaktor des Typs AP1000 von Westinghouse mit dem Netz verbunden worden. Der weltweit erste Reaktor dieses Typs hat am 21. September 2018 in Sanmen den kommerziellen Betrieb aufgenommen. Auch der weltweit erste EPR steht in China und erzeugt seit Ende Juni Strom. Neben amerikanischen und europäischen baut und betreibt China auch Reaktoren russischer Bauart. Am Standort Tianwan, wo bereits drei solche Reaktoren in Betrieb sind, wurde Anfang September der vierte mit Brennstoff beladen. China hat inzwischen auch seine eigene Reaktortechnologie entwickelt, wie die Beispiele von Fangchenggang-3 und Yangjiang-5, dem weltweit ersten ACPR-1000, zeigen. Zwei Reaktoren des chinesischen Typs ACP-1000 sind zudem in Karachi im Bau. Wie die Entwicklungen in China belegen, ist die russische Nuklearindustrie sowohl im Ausland wie im heimischen Markt aktiv. Russland beliefert unter anderem Indien und die Türkei mit seiner modernen Reaktortechnologie, wobei die Türkei bei ihren Kernenergieplänen auch auf andere Lieferanten setzt. Die jüngste Partnerschaft ist der russische Staatskonzern Rosatom mit Usbekistan eingegangen. Neben Südkorea, das derzeit fünf Reaktoren des einheimischen Typs APR-1400 baut, bleibt damit in dieser nicht abschliessenden Aufzählung noch der Blick nach Europa, wo die Projekte in Frankreich und in Finnland nicht mit Chinas Tempo mithalten können. Im Weiteren widmen wir uns dem Klimawandel, Protesten unterschiedlicher Art und wieder einmal Australien. Insbesondere empfehlen wir Ihnen heute die Sendung, die sich hinter dem Link ganz am Schluss verbirgt, da sich ein Reporterteam dafür extra ins Innere des KKW Fukushima-Daiichi begeben hat. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Der Klimawandel und verschiedene Energieformen Die Probleme, mit denen sich ein Fracking-Projekt im britischen Lancashire konfrontiert sieht, haben zwar nichts mit dem Klimawandel zu tun. Wir verweisen dennoch auf den Artikel dazu im «Guardian», da er uns an – allerdings deutlich stärkere – Vorkommnisse in Basel erinnert. Tropische Wirbelstürme sind für viele Menschen Anzeichen des Klimawandels. Diesem Beitrag zufolge belegt der Hurrikan Michael die dringende Notwendigkeit des Ausbaus der Solarenergie in Florida. Aus Frankreich hat uns eine Meldung erreicht, der zufolge die dortige Kernenergie bei der CO2-Bilanz sehr gut abschneidet. Während man anderswo über den Nutzen einer CO2-Steuer debattiert, wird eine solche in Kanada kurzerhand eingeführt, entgegen dem massiven Widerstand mehrerer Provinzen. Nicht nur die Wirksamkeit einzelner Massnahmen gegen den Klimawandel ist Gegenstand von Diskussionen. So wird zum Beispiel bei der «New York Times» darüber geschrieben, wer wie stark für die Erderwärmung verantwortlich sein soll. Einer der prominentesten Klima-Aktivisten legt bei «Watts up with that» seine eigene Auslegung des Sprichworts «Der Zweck heiligt die Mittel» dar. Demos gegen die Kohle, gegen den Kohleausstieg… Der Bericht von «Climate Analytics», wonach Deutschland bis 2030 aus der Kohlestromproduktion aussteigen muss, um das Pariser Klimaabkommen einhalten zu können, dürfte Wasser auf die Mühlen der Kohlegegner sein. Von den Protesten im Hambacher Forst haben wir an dieser Stelle bereits berichtet. Ob sich die Aktivisten bewusst sind, welche Auswirkungen ihre Proteste auf den Arbeitsmarkt haben könnten, wissen wir nicht. Die möglicherweise vom Kohleausstieg betroffenen Arbeitskräfte sind sich dessen sehr wohl bewusst und gehen zu Tausenden auf die Strasse. Je nach Quelle waren an der Demonstration bis zu 30'000 Leute beteiligt. …und für die Kernenergie Von lautstarken Aktionen gegen etwas wechseln wir nun zu einem, wenn auch vergleichsweise kleinen Aufmarsch für die Kernenergie. Vom «Nuclear Pride Fest» in München haben wir bereits im Vorfeld berichtet. Nun haben dies auch grössere deutsche Zeitungen wie zum Beispiel die «Süddeutsche» und die «Welt» getan. Wie letztere auf die Idee kommt, die «Mothers for Nuclear» seien in der Schweiz beheimatet, ist uns nicht klar. Dass der «Klimareporter» nicht darauf verzichtet, im gleichen Artikel auf einen Protest gegen die Tiefenlagerung mit «deutlich mehr Teilnehmern als in München» hinzuweisen, überrascht dagegen wenig. Selbst einen Eindruck verschaffen von der Veranstaltung können Sie sich mit dieser Bildstrecke und mit diesen bewegten Bildern. The Aussie Way Australien und seine Stromversorgung schaffen es auch in diese Ausgabe des Newsletters. Die dortige konservative Partei hat mit der Veröffentlichung eines White Papers des Massachusetts Institute of Technology MIT für eine Überraschung gesorgt – wobei für uns die Kernbotschaft nicht wirklich überraschend ist. Auch die australische Bergbauindustrie setzt sich politisch gegen die «unfaire und diskriminierende» Behandlung des Uranabbaus ein. Als Kontrastpunkt weisen wir hier auf den Standpunkt von Greenpeace Grossbritannien zur Kernenergie hin, der immerhin explizit einräumt, dass man ohne fossile Energien nicht auf die «unzureichende, unnötige und gefährliche» Kernenergie verzichten kann. Genau mit diesen Mythen räumen Tom Steinford und sein Team von «60 Minutes Australia» auf – unter anderem indem sie sich für ihre Sendung mit Ben Heard ins Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi begaben. |