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Nuklearforum Schweiz Nuclear News Monitor Newsletter
10. März 2017      
 

Nuclear News Monitor 5: Japan sechs Jahre nach dem Fukushima-Unfall
 
Sehr geehrte Damen und Herren
 
Morgen Samstag jährt sich der Reaktorunfall in Fukushima-Daichii zum sechsten Mal. Aus diesem Anlass haben wir unseren Statusbericht aktualisiert und dazu eine Medienmitteilung veröffentlicht. Dass es im Jahr 2016 bei Fischen um Fukushima keine Überschreitung des Cäsium-Richtwerts mehr gab, haben wir auch im E-Bulletin berichtet. Ende September 2016 hat der Physiker Ryugu Hayano an unserem Forums-Treff über die – überwiegend psychologischen – Folgen des Unfalls referiert. Seine Präsentation finden Sie in unserem Veranstaltungs-Archiv (unter «Veranstaltungsbericht/Referate»).
 
Die politische Debatte um die Zukunft der japanischen Kernkraftwerke geht derweil weiter. Im September 2016 hat Ikata-3 den Betrieb wieder aufgenommen. Daneben produzieren Sendai-1 und -2 Strom, wobei ihr Betrieb umstritten ist. Mit Mihama-3 hat eine Einheit, die nicht in Betrieb ist, eine Laufzeitverlängerung zugesprochen erhalten und mit Genkai-3 und -4 entsprechen mittlerweile zehn Einheiten den neuen japanischen Sicherheitsrichtlinien. Der Schnelle Pilotreaktor Monju dagegen wird stillgelegt.
 
Japanische Unternehmen der Nuklearindustrie sind weiterhin auch international tätig, zum Beispiel bei der Brennstoffproduktion oder beim Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (Iter). Die Toshiba Corporation will ihr Nukleargeschäft im Ausland überdenken, was Konsequenzen für Projekte in Grossbritannien und in den USA haben könnte.
 
Weiter unten berichten wir über Zukünftiges, Gegenwärtiges sowie Erneuerbare und fördern den konstruktiven Meinungsaustauch.
 
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
 
«Die Zukunft der Kernenergie»
Unter diesem Titel finden wir bei «Star2.com» einen umfassenden Statusreport der globalen Nuklearindustrie. Die «atomare Zukunft» könne in Afrika zur Realität werden, schreibt dieses Portal aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Um die nukleare Zukunft geht es auch bei «nanalyze», genauer um die Frage, wann der erste Flüssigsalzreaktor in Betrieb gehen wird. Gemäss «EE News» könnte dies mit Donald Trumps Unterstützung geschehen. Auch die Firma Terrestrial Energy arbeitet an einem Flüssigsalz-Konzept, seit Neustem zusammen mit der Universität von New Brunswick. Auch im Reaktor der ThorCon soll dereinst Brennstoff in flüssiger Form zum Einsatz kommen. Auch der US-Bundesstaat Texas sollte fortgeschrittene Reaktortechnologie, in diesem Fall einen kleinen modularen Reaktor  (SMR), in seinen Strommix aufnehmen, findet dieser Kommentator bei «Fuel Fix».

(Kern-)Energiepolitik auf Bundesstaatsebene
Ebenfalls aus Texas haben wir erfahren, dass sich die dortige Oil and Gas Association über die Vereidigung von Rick Perry als Energieminister freut. In Kentucky könnte ein neues Gesetz den Bau von Kernkraftwerken möglich machen. Auch in Illinois sollen dank Gesetzesänderungen Leistungssteigerungen und neue KKW möglich werden. Im Staat New York scheint die Diskussion in eine andere Richtung zu gehen. Auch im benachbarten New Jersey geht es um den Fortbestand in Betrieb stehender Anlagen.
 
 
«Erneuerbare Energien stellen die Welt auf den Kopf»
Das trifft laut «The Economist» zumindest auf das «jahrhundertealte Modell der Elektrizitätsversorgung zu». Australische Energiehandelsunternehmen profitieren laut «ABC» von diesen Umständen, indem sie billigen Solarstrom von Privathaushalten teuer weiterverkaufen. Bei «Green Match» haben wir gelernt, was «Windklau» bedeutet. Apropos Wind: Über die «mysteriöse Havarie-Serie» bei Windturbinen haben wir an dieser Stelle auch schon berichtet.  «Spiegel Online» will nun das Geheimnis der umgeknickten Windräder gelüftet haben. Ebenfalls im Zusammenhang mit der Windkraft haben uns Bilder aus dem deutschen Bundesland Hessen erreicht, die wir sonst eher aus der Umgebung von Kernkraftwerken kennen. Im Interview von «Capital» mit dem «wichtigsten Müllmann des Landes» haben wir erfahren, «dass die Energiewende einen gewaltigen Müllberg produziert». Der Energiewende-Index Deutschland von McKinsey kommt zum trockenen Fazit: «Die Kosten steigen weiter».
 
Hyperbeln und alte Griechen
Während wir bei «Colorado Daily» einen Kernenergie-Skeptiker «getroffen» haben, der es auch bleiben will, haben wir im Blog «Thoughtscapism» eine finnische Wissenschafterin kennengelernt, die von «No, thanks» zu «Yes, please» gewechselt hat. «Wattsupwiththat» hat entdeckt, dass sich inzwischen Greenpeace gleich selbst demontiert und beruft sich dabei unter anderem auf einen uns gut bekannten Mitgründer der Organisation. «Spiegel Online» moniert, dass die Wähler der Grünen offenbar Vielflieger sind. Wir kehren zum Schluss noch einmal zurück zu «Wattsupwiththat», dessen Gastblogger mit Diogenes auf die «Suche nach einer ehrlichen Energiepolitik» geht.