Nuclear News Monitor 7: Stromversorgung in der Schweiz und in Grossbritannien Sehr geehrte Damen und Herren Unser jüngstes Faktenblatt widmet sich dem «unschätzbaren Wert» einer sicheren Stromversorgung und dem Beitrag der Schweizer Kernkraftwerke zur Versorgungssicherheit unseres Landes. Im Jahr 2016 hat das Kernkraftwerk Gösgen 8,23 Mrd. kWh Strom erzeugt, Leibstadt mit dem längeren Stillstand immerhin gut sechs Mrd. kWh und Mühleberg fast drei Mrd. kWh. Die Versorgungssicherheit ist mit ein Grund dafür, dass Grossbritannien auch in Zukunft auf Kernkraftwerke setzt und mehrere Neubauprojekte vorantreibt. Über das am weitesten fortgeschrittene in Hinkley Point berichten wir weiter unten ausführlich. Im Zusammenhang mit dem geplanten Werk in Moorside hat unlängst die wirtschaftliche Situation des Lieferanten zu reden gegeben. Kurz nach dem Insolvenzantrag der amerikanischen Toshiba-Tochter Westinghouse erreichte uns aus London die Meldung der Zulassung für den AP1000-Reaktor der Firma in Grossbritannien. Darüber haben wir in einer Medienmitteilung und ausführlicher im E-Bulletin berichtet. Noch ein paar Tage später ist die französische Engie SA aus dem Moorside-Baukonsortium ausgestiegen. Gleichzeitig gab es mit der Einreichung des Standortbewilligungsgesuchs auch Neuigkeiten vom dritten britischen KKW-Neubauprojekt. Weiter unten wie angekündigt mehr zu Grossbritannien, zu Innovationen in der Nuklearbranche und zu zwei Dauerbrenner-Themen: Erneuerbare Energien und Radioaktivität. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Bagger und Beton in Hinkley Point C EDF Energy, die Bauherrin von Hinkley Point C im Südwesten Englands, hat Ende März eine Art «Baustellen-Update» veröffentlicht. Dazu gab es auch bewegte Bilder, die unter anderem vom «Guardian» aufgegriffen wurden. Eine längere Version und weitere Videos finden sich auf dem Youtube-Kanal des Unternehmens. Das Portal «Oil Price» stellt die britischen Kernenergie-Pläne aufgrund des «Bankrotts» von Westinghouse in Frage. Von «Reuters» erfahren wir, dass für die japanische Muttergesellschaft Toshiba «nach dem US-Debakel zuhause Hoffnung» besteht, und von «CNBC», dass der Westinghouse-Chef schon vor dem Konkursantrag entlassen wurde. Laut der «Financial Times» wendet sich die britische Regierung für den Bau von Moorside nun an die koreanische Firma Kepco, die jedoch laut «Reuters» dem Geschäft eher zurückhaltend gegenübersteht. Nukleare Innovation zu Land, Wasser und im Weltraum Bei «Forbes» haben wir gelesen, wie die Nuklearindustrie innovativer werden könnte. Ein weiterer Artikel des gleichen Mediums geht auf eine der in diesem Zusammenhang genannten Firmen und ihren Kugelhaufenreaktor näher ein. Die südafrikanische Auslegung dieses Konzepts ist Thema bei «Nuclear Engineering International». In den Forschungs-News des US-Energieministeriums werden die passiven Sicherheitssysteme verschiedener neuer Reaktortypen beschrieben. Den nuklearen Plänen des ehemaligen Google-Vizedirektors widmen sich «Bloomberg» und «Tech-Crunch». Mit dieser Analyse machen wir einen Exkurs in die nuklearbetriebene Schifffahrt und begeben uns mit dem letzten Beitrag dieses Kapitels in die unendlichen Weiten des Weltalls. Statt Kohle 100% erneuerbar…? Die Ankündigung von Eurelectric, dem Verband der europäischen Stromerzeuger, ab 2020 nicht mehr in den Neubau von Kohlekraftwerken investieren zu wollen, fand nur gerade hier Beachtung. Der Meldung der Vereinten Nationen, wonach die erneuerbare Energien 2016 billiger geworden sind, ging es in der deutschsprachigen Medienwelt nicht besser. Laut «Bloomberg» profitieren die grossen, «konventionellen» Versorgungsunternehmen im Markt für Erneuerbare davon, dass immer mehr Staaten die Subventionen kürzen oder ganz einstellen. In diesem Zusammenhang könnte der «Beginner’s Guide To The Debate Over 100% Renewable Energy» gelegen kommen. Der Frage, ob eine komplett erneuerbare Stromversorgung machbar ist, geht auch eine Forschungsarbeit unter dem Stichwort «Beweispflicht» nach. Dem Abstract ist zu entnehmen, dass die Herausforderungen bis anhin unterschätzt wurden. Surfer, Rentierhirten und Astronauten Wenn «die massgebende Stimme der Surf-, Berg- und Outdoor-Kultur», wie sich das Magazin «Inertia» selbst nennt, sich zu Tschernobyl und Fukushima äussert, kann der zuweilen Angst machende Ton nicht wirklich überraschen. Das (private) Europäische Institut für Klima und Energie bezeichnet dieses in Deutschland noch stärker ausgeprägte Phänomen als «Strahlenaberglauben schlimmster Art». Auf einem finnischen Portal haben wir erfahren, dass bei der Bevölkerung im Norden des Landes noch heute die Strahlenbelastung durch Atomwaffentests gemessen wird. Diese sei bei den Rentierhirten im hohen Norden höher als im Rest des Landes – die Krebsrate sei dort aber nicht etwa höher, sondern leicht tiefer als im Süden. Aus Japan erreichte uns derweil die Meldung, dass die ersten Schulen in zuvor zwangsevakuierten Gebieten wiedereröffnet worden sind. Wir beenden auch dieses Kapitel und damit diese Ausgabe des Newsletters mit Nachrichten aus dem Weltall. |