Sehr geehrte Damen und Herren
In den letzten Wochen haben uns verschiedene Stilllegungen beschäftigt. Heute widmen wir uns laufenden Neubauprojekten und Plänen für solche. Unter den Meldungen dazu aus den ersten beiden Monaten dieses Jahres sind zahlreiche zu Small Modular Reactors (SMR). Das erachten wir als erfreuliches Indiz für den nuklearen Fortschritt.
Wir beginnen mit den «herkömmlichen» Reaktoren. Der Bericht eines australischen Parlamentsausschusses empfiehlt der Regierung, eine teilweise Aufhebung des dortigen Kernenergie-Moratoriums in Betracht ziehen. In Taiwan wird darüber abgestimmt, ob das fast fertiggestellte KKW Lungmen-1 zu Ende gebaut werden soll. Die bulgarische Regierung erwartet für das Belene-Bauprojekt Angebote von fünf Firmen. Viel weiter fortgeschritten ist der Bau von Vogtle-3 in den USA. Bei Flamanville-3 in Frankreich sind die Warmtests abgeschlossen. Das Werk Barakah-1 in den vereinigten Arabischen Emiraten hat im Januar von der Wano das Zertifikat «betriebsbereit» und im Februar von der Aufsichtsbehörde die Betriebsbewilligung erhalten. Nun ist die erste Brennstoffbeladung im Gang.
Damit nun also zu den modularen Kleinreaktoren: Die amerikanische Nuclear Regulatory Commission (NRC) hat noch im Dezember 2019 die erste Standortbewilligung für einen SMR erteilt. Kurz darauf hat die GE Hitachi Nuclear Energy (GEH) das Verfahren für die Zulassung ihres SMR in den USA eingeleitet. Der BWRX-300 der GEH könnte dereinst auch in der Tschechischen Republik gebaut werden. Estland erhält in Sachen SMR Unterstützung aus Belgien und Finnland. In Finnland selbst bereitet sich die Aufsichtsbehörde auf die SMR-Zulassung vor. Unter anderem sollen SMRs zur Dekarbonisierung des finnischen Wärmeerzeugungssystems beitragen.
Ausserdem heute News zu folgenden Themen: Deutschland, Klimawandel, Australien und nukleare Startups
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
Lieber Bäume als E-Autos
Während Tesla in Kalifornien auf dem Gelände des ehemals grössten Gaskraftwerks des Staates den «wahrscheinlich grössten Energiespeicher der Welt» bauen darf, könnte dar Bau einer Autofabrik des Unternehmens bei Berlin wegen Bäumen scheitern. «Von wegen nur Ökostrom: Wie grün ist die Deutsche Bahn wirklich?», fragt der «Berliner Kurier». Eine interessante Definition von «erneuerbar» lässt sich in den Lead dieses Beitrags interpretieren. Und während die Einen den Sinn des Kohleausstiegs und des Netzausbaus anzweifeln oder vor dem Scheitern der Energiewende warnen, setzen Andere ihre Hoffnung in die Digitalisierung oder fordern noch mehr Investitionen zur Emissionssenkung. Auch die Entwicklung der Windkraft beschäftigt die deutschen Energiewender weiter. Seine eigenen Theorien zu diesem Thema hat «Radio Dreyeckland». Die Nuklearia hat im Rahmen einer Klimademo mit Greta in Hamburg die dortigen Greenpeace-Vertreter mit deren eigenen Methoden konfrontiert. Diese reagierten friedlich und dialogbereit. Eine Kundgebung von Kernenergiebefürwortern fand auch in Fessenheim statt. Zum Schluss des Kapitels über Deutschland müssen wir sie noch über einen INES-2-Störfall informieren, allerdings nicht in einem KKW.
Bernies Zauberei gegen den Klimawandel
Der Klimawandel mache die Stromversorgung unsicherer, lesen wir bei «Edison». «Reuters» versieht die Auswirkungen mit einem Preisschild. Beim «Carbon Brief» erfahren wir, dass der CO2-Fussabdruck von Netflix nicht so gross ist, wie weitläufig angenommen. Mit dem Abdruck von ganz Hollywood befasst sich «Watts Up With That». Ein Ende der Subventionen für fossile Energien fordert der Kommentar des «Scientific American». Dass der demokratische Kandidat für die Präsidentschaftswahlen Bernie Sanders die Kernenergie lieber heute als morgen verbannen möchte, wissen wir dank seiner Kampagnen-Website und dank der «Washington Post». Letztere fragt sich angesichts dieses und weiterer Standpunkte von Sanders, wie genau er dem Klimawandel, der in seinen Augen «grössten Herausforderung überhaupt», begegnen will. Mehr Unterstützung erhält die Kernenergie in den USA bekanntlich von den Republikanern.
Nuclear in Australia: Yes, please, or No, never?
Von den USA wechseln wir nach «down under», und dort zuerst nach Neuseeland. Die dortigen Grünen wollen aus der Klimajugendbewegung politisches Kapital schlagen und schicken deren 18-jährigen Anführer ins Rennen um das Amt des Premierministers. Die Debatte über einen möglichen Kernenergieeinstieg Australiens haben wir eingangs schon erwähnt. Die Meinungen darüber gehen nach wie vor auseinander. Auf der Befürworterseite haben wir zum Beispiel diesen Moderator von «Sky News» und die Verfasserin dieses Beitrags entdeckt. Dann gibt es einen Nuklearexperten, der sich für eine solarthermische Lösung starkmacht. Natürlich ertönen auch die Vorwürfe an die Adresse der «Atomlobby», die wir bereits kennen. Und last but not least meldet sich auch die notirische Gegnerin Helen Caldicott zu Wort. Damit deren Aussagen hier nicht am Schluss stehen, verweisen wir noch auf diesen Beitrag zur Fusionsforschung in Australien.
Die Startups kommen
Mit der Fusion befassen sich dem «Milton Keys Citizen» zufolge auch ein ehemaliger britischer Reality-TV-Star sowie zwei der sechs bei «Silicon Republic» vorgestellten Startups. Ein anderes, unseren Lesern bekanntes Startup der Nuklearbranche ist Thema des Berichts von «Wired». Über die Pläne, in britischen KKW Wasserstoff herzustellen, haben wir an dieser Stelle auch schon berichtet. Das zieht die EDF unter anderem auch für ihre Standorten Hinkley Point und Sizewell in Betracht. Die Baupläne in Ägypten erhalten finanzielle Unterstützung aus Russland. «Engineering News» stellt die Frage, ob die Kernenergie in Südafrika Zukunft hat. Die Geschichte der Kernenergie in der Raumfahrt erzählt das US Department of Energy.