| Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: OECD: Schwache Auslandsnachfrage belastet deutsche Wirtschaft Eisige Stimmung in Europas Unternehmen Nagel: Reform der Schuldenbremse ein "kluger Ansatz" Russische Notenbankchefin: Zinssenkung nicht in Stein gemeißelt Eine informative Lektüre! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
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| OECD: Deutschland ist Schlusslicht beim Wachstum Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet für das zu Ende gehende Jahr mit einer Stagnation in Deutschland. Dies geht aus dem heute in Paris veröffentlichten Wirtschaftsausblick der OECD hervor. Für das kommende Jahr prognostiziert die Organisation für Deutschland demnach ein Wachstum von 0,7 Prozent, wodurch Deutschland voraussichtlich das Schlusslicht unter den Industrieländern bilden wird. Für das darauffolgende Jahr 2026 wird eine leichte Verbesserung auf 1,2 Prozent erwartet. Nach den Worten von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing muss die deutsche Politik auf die ökonomische Schwäche reagieren. Er sprach sich heute für strukturelle Reformen, Deregulierung und niedrigere Unternehmenssteuern aus. Deutschland müsse sein Geschäftsmodell ändern, betonte Sewing per Video-Call auf dem FT Global Banking Summit. Die vorgezogenen Neuwahlen im Februar würden insofern die Gelegenheit für einen Neustart bieten. | |
Schwache Auslandsnachfrage belastet Als Gründe für die schwache Wirtschaftsaussicht nennt die OECD in ihrem Ausblick mehrere Herausforderungen: Hohe Unsicherheit über die Finanzierung und Umsetzung einer klimafreundlicheren Produktion drücke das Vertrauen von Investoren und Verbrauchern in Deutschland, hieß es im Konjunkturausblick. Zusätzlich belaste eine schwache Auslandsnachfrage die Wirtschaftstätigkeit. Laut der OECD-Wirtschaftsexpertin Isabell Koske hemmt insbesondere der schwache Export nach China, mit dem Deutschland stärkere Handelsverflechtungen habe als andere Länder. Außerdem mache der deutschen Industrie auch die Konkurrenz chinesischer Hersteller zu schaffen. Nach der aktuellen Geschäftsklima-Umfrage der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) blicken deutsche Firmen in China wegen der Wirtschaftsprobleme im Land und zahlreicher Hürden so pessimistisch wie noch nie in die nähere Zukunft. Nur knapp ein Drittel der befragten Unternehmen erwartet demnach positive Entwicklungen für ihre Branche in der Volksrepublik für das kommende Jahr – ein historischer Tiefstand. (Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg) | |
Ifo Institut: Ein Fünftel der Arbeitszeit geht für Bürokratie drauf | Eine aktuelle Studie offenbart eine besorgniserregende Zeitverschwendung in deutschen Unternehmen: Beschäftigte verbringen mehr als ein Fünftel ihrer Arbeitszeit mit bürokratischen Tätigkeiten, wie aus einer heute veröffentlichten Umfrage des Ifo Instituts unter Führungskräften hervorgeht. Konkret wenden sie demnach 22 Prozent ihrer Arbeitszeit für administrative Aufgaben auf. "Die Unternehmen berichten vor allem von erheblichem Personalaufwand, der zur Einhaltung immer neuer gesetzlicher Auflagen benötigt wird", sagte Ifo-Forscherin Ramona Schmid. "Zudem kritisieren sie, dass die zunehmende Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit und die unternehmerische Freiheit belastet sowie die Investitionsentscheidungen der Unternehmen beeinflusst." Fast vier von fünf Unternehmen beauftragen laut den Münchner Ökonomen externe Dienstleister, um den Bürokratieaufwand zu bewältigen. (Foto: picture alliance/dpa/Patrick Pleul) | | [spiegel.de] [welt.de] | Eisige Stimmung in Europas Unternehmen Die Wirtschaftstätigkeit im Euroraum ist im November deutlich zurückgegangen. Dies signalisiert der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global, der um 1,7 Punkte auf 48,3 Zähler zurückfiel, wie der Finanzdienstleister heute in London mitteilte. Der Wert liegt nun merklich unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten und indiziert damit eine Schrumpfung. In der ersten Schätzung war noch ein Wert von 48,1 Punkten ermittelt worden. Das etwas bessere Abschneiden resultiert aus einer nach oben korrigierten Stimmung im Dienstleistungssektor. Der Unterindikator für den Servicebereich fiel im November um 2,1 Punkte (zunächst ermittelt: 2,4 Punkte) auf 49,5 Zähler. "Der Dienstleistungssektor, der die Gesamtwirtschaft bisher gestützt hatte, schrumpft nun zum ersten Mal seit Januar", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank und Partner von S&P Global. Dies sei eine schlechte Nachricht für die allgemeinen Wachstumsaussichten, insbesondere da diese Schwäche in den drei größten Volkswirtschaften der Eurozone zu beobachten sei. | [ariva.de] | Bayern erhöht Anteile an Landesbank Das Land Bayern will seine Beteiligung an der Bayerischen Landesbank (BayernLB) auf etwa 80 Prozent erhöhen. "Zum 1. Januar 2025 werden die Beteiligungsverhältnisse an der Bayerischen Landesbank neu geordnet", hieß es in einer heute versandten Einladung von Finanzminister Albert Füracker (CSU) zur Vertragsunterzeichnung mit BayernLB-Chef Stephan Winkelmeier und dem bayerischen Sparkassenpräsidenten Matthias Dießl am kommenden Montag. Bisher hält das Land 75 Prozent, die Sparkassen 25 Prozent. Hintergrund ist, dass eine stille Einlage des Freistaats in Höhe von 1,7 Milliarden Euro von den Bankenaufsichtsbehörden nicht mehr als "hartes Kernkapital" anerkannt wird. Diese stille Einlage soll nun in eine echte Kapitalrücklage umgewandelt werden, die als Kernkapital gilt. Es fließt demnach kein zusätzliches Geld, da es sich um eine Umstrukturierung handelt. | [sueddeutsche.de] | Creditreform: Unternehmen zeigen schlechtere Zahlungsmoral In Zeiten wirtschaftlicher Flaute zeigen deutsche Unternehmen eine zunehmend schleppende Zahlungspraxis. Wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform heute berichtete, haben sich die Zahlungsgewohnheiten im Sommerquartal im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert. "Der Zahlungsverzug hat sich angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der anhaltenden Unsicherheit negativ entwickelt", sagte Creditreform-Chefökonom Patrik-Ludwig Hantzsch. Der branchenübergreifende Zahlungsverzug betrug demnach 8,4 Tage, nach 7,6 Tagen im dritten Quartal 2023. "Die gesamtwirtschaftliche Rezession und vor allem die Verwerfungen in der Industrie sowie den Betrieben in der Wertschöpfungskette führten in vielen Fällen zu Liquiditätsengpässen", so Hantzsch. "Die verschlechterte Zahlungsmoral ist eine Folge davon." | [marketscreener.com] |
| | | | Nagel: Reform der Schuldenbremse ein "kluger Ansatz" Angesichts der mauen Konjunkturaussichten für Deutschland hält die Deutsche Bundesbank nach den Worten ihres Präsidenten Joachim Nagel (Foto) eine Reform der Schuldenbremse für unumgänglich. Mehr fiskalischer Spielraum etwa für höhere Verteidigungsausgaben und die Modernisierung der Infrastruktur wäre ein "sehr kluger Ansatz", sagte Nagel in einem heute publizierten Interview. So könne darüber nachgedacht werden, zwischen staatlichen Konsumausgaben und Investitionen zu unterscheiden, "um mehr Spielraum für strukturelle Investitionen zu bekommen". Die Bundesbank veröffentlicht ihre neuen Konjunkturprognosen zu einem späteren Zeitpunkt im Dezember, doch dürfte die Schätzung bei etwa einem Plus von 0,4 Prozent für das kommende Jahr liegen. Das Wachstum könnte sogar noch schwächer ausfallen, sollte der designierte US-Präsident Donald Trump pauschale Zölle in dem von ihm angekündigten Umfang einführen, warnte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB). (Foto: picture alliance/dpa/Marcus Brandt) | [manager-magazin.de] [ft.com] | Russische Notenbankchefin: Zinssenkung nicht in Stein gemeißelt | Obwohl der russische Rubel einen erheblichen Wertverlust erlitten hat, hält Elwira Nabiullina (Foto), die Chefin der Bank Rossii, eine Zinserhöhung in diesem Monat keineswegs für gesichert. "Wir haben signalisiert, dass die Zentralbank die Möglichkeit einer Zinserhöhung in Betracht zieht", sagte Nabiullina heute auf einer von Russlands zweitgrößter Bank VTB organisierten Investmentkonferenz in Moskau. "Aber ich möchte betonen, dass dies nicht vorherbestimmt ist." Analysten gehen davon, dass die Zentralbank ihren Leitzins am 20. Dezember von aktuell 21 auf 23 Prozent anheben wird. Ein Grund für diese Erwartung ist die Rubel-Schwäche. "Wir haben einen neuen inflationsfördernden Faktor, den Wechselkurs", räumte Nabiullina ein. Der Preisanstieg sei nach wie vor hoch. Sie gehe aber davon aus, dass der Preisauftrieb im kommenden Jahr nachlasse. (Foto: picture alliance/dpa/Valery Sharifulin) | | [onvista.de] | Alex Mashinsky bekennt sich teilweise schuldig |
Im milliardenschweren Betrugsprozess gegen Alex Mashinsky (Foto), den Gründer der inzwischen insolventen Kryptobank Celsius Network, hat der Angeklagte ein partielles Schuldeingeständnis abgelegt. Mashinsky gab gestern zu, Warenbetrug begangen und die firmeneigene Kryptowährung CEL manipuliert zu haben. Zudem räumte er ein, im Jahr 2021 in einem Interview fälschlicherweise behauptet zu haben, dass das US-Finanzaufsichtsorgan das Sparprogramm "Earn" genehmigt habe. Im Rahmen dieses Programms hatte Celsius seinen Kundinnen und Kunden Zinsen von bis zu 17 Prozent versprochen. "Ich weiß, dass das, was ich getan habe, falsch war", erklärte Mashinsky, "ich werde mein Bestes tun, um es wieder gut zu machen." Im Rahmen eines Vergleichs mit der Staatsanwaltschaft hat der Celsius-Gründer zugestimmt, gegen eine Strafe von 30 Jahren Haft oder weniger keine Berufung einzulegen. (Foto: picture alliance/ZUMAPRESS.com/Bruno de Carvalho) | | | [handelsblatt.com] | EZB-Holzmann: Höchstens kleiner Zinsschritt zu erwarten Das österreichische EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann hat sich zurückhaltend zu den bevorstehenden Zinserwartungen geäußert. In einem heute veröffentlichten Interview deutete er eine vorsichtige Zinssenkung der EZB am 12. Dezember an, betonte jedoch, dass dies keineswegs gesichert sei. "Wie die Datenlage derzeit aussieht, ist aus meiner Sicht eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte denkbar, nicht mehr. Aber fix ist auch das noch nicht", sagte der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. Entscheidend seien die Daten. Marktteilnehmer erwarten eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf 3 Prozent. | [bankinformation.de] |
| | In einer Welt, die zunehmend finanzielle Entscheidungen einfordert, wird die Bedeutung von Finanzwissen immer akuter. Die aktuelle Jugendstudie des Bankenverbandes offenbart jedoch erneut die anhaltenden Defizite in der Finanzbildung junger Menschen in Deutschland. Trotz wachsender Sensibilität für das Thema scheint der Fortschritt ins Stocken geraten zu sein, wie der Bankenverband beobachtet. Die national geplante Finanzbildungsstrategie, die vom Bundesministerium für Finanzen und Bildung angestoßen wurde, liegt nach dem Aus der Ampelkoalition vorerst auf Eis. Gleichzeitig zeigen die Bundesländer wenig Bereitschaft, Finanz- und Wirtschaftsthemen in den Schulen angemessen zu verankern. Es besteht Handlungsbedarf für die Zukunft der jungen Generation! Mehr dazu lesen Sie in diesem Beitrag: | | | | Kiel Institute (IfW Kiel) | Inflation shocks strengthen extremist and populist parties in elections - new paper by @jonathanfederle, @CathrinMohr & @MSchularick: “Inflation Surprises and Election Outcomes” 👉Summary: https://ifw-kiel.de/publications/news/inflation-shocks-strengthen-extremist-and-populist-parties-in-elections/ 👉Paper https://ifw-kiel.de/publications/inflation-surprises-and-election-outcomes-33533/ [x.com] | | „#Nachhaltigkeit fördern, #Wachstum sichern“ – so lautet unser Leitbild, in dem wir der Frage nach dem richtigen Weg der #Transformation auf den Grund gehen. Die wesentlichen Eckpunkte: 👉 Wir dürfen bei den Nachhaltigkeitsambitionen nicht nachlassen. Fortschritte bei der Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch sind nötig. 👉 Klima- und Umweltschutz benötigen – ebenso wie weitere gesellschaftliche Herausforderungen - ein robustes Wirtschaftswachstum. Der Versuch, Nachhaltigkeitsziele durch wirtschaftliches Schrumpfen („De-Growth“) zu erreichen, ist der falsche Weg. 👉 Die Transformation ist am erfolgreichsten mit marktwirtschaftlichen Instrumenten (fördern Innovationen und Effizienz) zu bewältigen. Die Funktionsweise der Märkte sollte deshalb durch eine „kluge staatliche Ordnungspolitik“ verbessert werden (insb. Internalisierung externer Kosten). Das Projektteam um Friederika Boehme hat hervorragende Arbeit geleistet. [linktext] |
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Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) veranstalten in Berlin die Finanzierungskonferenz "Kapital für die Energiewende", unter anderem mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. – In Berlin findet der Wohngipfel der Bundesregierung, unter anderem mit Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) statt. – Der Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär lädt zum Pressegespräch und Ausblick auf die Finanzmärkte im kommenden Jahr. | KI als Ausweg aus der Arbeitsfalle: Zurück zur Sinnhaftigkeit Die moderne Arbeitswelt steckt in einer Paradoxie: Unternehmen inszenieren Beschäftigung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter simulieren Produktivität. Ein Teufelskreis, aus dem Künstliche Intelligenz (KI) und zeitgemäße Arbeitskonzepte einen Ausweg weisen könnten. Dabei beschreiben zwei Phänomene die gegenwärtige Arbeitssituation: Fake Work und Quiet Vacationing. Bei Fake Work generieren Unternehmen künstliche Aufgaben ohne echten Mehrwert. Quiet Vacationing beschreibt wiederum das Phänomen, bei dem Beschäftigte Strategien entwickeln, um Arbeitsleistung lediglich vorzutäuschen. KI bietet weitaus mehr als nur technische Unterstützung. Sie kann repetitive Aufgaben automatisieren, sinnlose Beschäftigungen reduzieren und Kreativität sowie Wertschöpfung in den Mittelpunkt rücken. Wie in Unternehmen KI richtig genutzt werden kann, um Raum für wertschöpfende und erfüllende Tätigkeiten zu liefern, lesen Sie in diesem Artikel: | [t3n.de] | |