Liebe/r Leser/in, Sind Sie auch froh, dass das Land jetzt ein bisschen runterfährt? Der eine Teil ist schon in den Ferien, im anderen simulieren die Lehrer nur noch Unterricht. Die latent gestressten Pädagogen haben ja recht. Wir alle haben den Kopf längst woanders, in den Bergen, am Strand oder zumindest beim nächsten Sommerfest. Das Klassikpublikum putzt sich heraus für die Festspiele in Salzburg und Bayreuth, die Fußballfans für die Frauen-WM in Australien und Neuseeland. Und Bruce Springsteen, knackige 73 Jahre alt, zeigt mit leidenschaftlichen Drei-Stunden-Shows, dass die Rente mit 63 auch nur so eine Idee ist. Überhaupt zogen in keinem Sommer so viele gut gealterte Popstars durch ausverkaufte Arenen. Was das über die moralische Verfasstheit des Volks verrät, harrt noch der Untersuchung: Lust auf Retro? Besinnung auf alte Stärken? Oder Party aus Verzweiflung? In Berlin ist der Regierungsbetrieb derweil zum Erliegen gekommen. Das muss nicht das Schlechteste sein. Die Politiker vertreiben sich die Zeit anderweitig, fahren raus aufs Land, streicheln Esel, Ehrenamtliche und die Volksseele im Allgemeinen. Der arg gerupfte Wirtschaftsminister Robert Habeck darf auf seiner Tour endlich wieder Robert Habeck sein, der Philosoph, der mit seiner Idee von Klimapolitik „die Freiheit verteidigt“, indem er „demokratische Räume bereitstellt“. Oder so ähnlich. Seine ausgehungerten Fans jedenfalls jubeln ob der poetischen Flucht aus dem Heizungskeller. Der Ernst kehrt früh genug zurück. Wir sagen nur „GEG“ – Gebäudeenergiegesetz. Jetzt gönnen wir uns aber erst mal eine Atempause, dann können auch all die Familienunternehmer, Chemie- und Autokonzerne überdenken, ob sie Ernst machen mit dem angedrohten Abzug aus der Heimat oder ob sie dem Standort Deutschland doch noch eine Chance geben. Wir hoffen es sehr – allem Ampel-Frust zum Trotz. 75 Prozent der Führungskräfte im Land sind laut einer Allensbach-Umfrage inzwischen enttäuscht von der Regierungskoalition, 69 Prozent sorgen sich um die Gefahr einer Deindustrialisierung, und nur 17 Prozent glauben an eine Aufholjagd im Rennen um internationale Wettbewerbsfähigkeit. Leute wie die radikale Aktivistin Carola Rackete sind dabei sicherlich keine Hilfe. Die rastalockige Kapitänin, die jetzt für die Linkspartei bei der Europawahl kandidiert, hält den Kapitalismus seit jeher für die Wurzel allen Übels und will Konzerne folgerichtig vergesellschaften. Gott bewahre! Dann doch lieber ab in die Ferien. Dann müssen wir uns auch nicht aufregen, wenn die Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, verkündet, dass sie künftig „unseren Reichtum besser teilen“ will. Privates Geld auf der hohen Kante wird nicht mehr geduldet, so die Idee, die Ersparnisse hätten der Gesellschaft zu „dienen“. Für solche Ansinnen gibt es auch hässlichere Worte. Aber sparen wir uns das für heute. Wir lassen uns die Laune nicht verderben. Genießen Sie den Sommer! | | Herzlich Ihr Georg Meck, Chefredakteur FOCUS-Magazin | |
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tipp Dorothy Thompson: „Ich traf Hitler!“ Sie war eine der großen Journalistinnen ihrer Zeit und hatte 1931 Gelegenheit, Adolf Hitler zu interviewen. Der Original-Essay zeigt, wie sie dessen Gefährlichkeit erkannte und zugleich unterschätzte. (DVB Verlag) | |
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Tipp „Verrückt nach Figaro“ Charmante britische Komödie über eine Fondsmanagerin, die davon träumt, Opernstar zu werden, und zu diesem Zweck Unterricht bei einer erfreulich garstigen Gesangslehrerin nimmt. (Kino) | |
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Tipp Blur: „The Ballad of Darren“ Das erste Album nach acht Jahren und das neunte insgesamt. Bei den Aufnahmen fühlten sich Blur in die frühen Neunziger zurückversetzt, als sie die Grundlagen für den Britpop legten. Die Single „The Nar-cissist“ gehört mit ihrem rätselhaften Text zu einem ihrer besten Songs überhaupt. | |
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