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EVANGELISCHE KIRCHE IM RHEINLAND
PRESSEMITTEILUNG Nr. 172/2016
2. Dezember 2016
Christen zwischen Loblied auf Hitler
und Predigt gegen Nazipropaganda
Rheinischer Regionalteil der Online-Ausstellung „Widerstand!?“ startet
Düsseldorf. Wie haben sich Christinnen und Christen sowie die Kirche im Dritten Reich verhalten? Seit einiger Zeit kann man sich darüber im Internet gleichermaßen anschaulich wie differenziert informieren. Die virtuelle Ausstellung „Widerstand!? Evangelische Christinnen und Christen im Nationalsozialismus“ (www.evangelischer-widerstand.de) regt dazu an, über Handlungsspielräume, Konflikte und Widersprüchlichkeiten, Anpassung und Verweigerung, Wegschauen und Resistenz, Unterstützung und Widerstand nachzudenken.
Ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung sind ihre Regionalteile. Nach „Bayern“, „Württemberg“ und „Mitteldeutschland“ wird nun der Regionalteil „Rheinland“ freigeschaltet. Er handelt von der besonderen Situation und Entwicklung in der Nazizeit auf dem Gebiet der heutigen Evangelischen Kirche im Rheinland. Anlässlich des offiziellen Starts des regionalen Teils im Onlineangebot laden wir die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich ein zur
V E R A N S T A L T U N G
mit Schülerinnen und Schülern
sowie dem Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski,
am Montag, 12. Dezember 2016, 11.35 bis 13.10 Uhr,
im Theodor-Fliedner-Gymnasium, Kalkumer Schlossallee 28,
in Düsseldorf-Kaiserswerth.
Anmeldungen zum Termin bitte an pressestelle@ekir.de.
Im Regionalteil „Rheinland“ findet man etwa die frühe Mahnerin Ina Gschlössl, eine Kölner Vikarin, die bereits 1932 angesichts des Rassenwahns der Nazis warnte: „Wer heute hetzt, mit Gewalttat droht, der hat sich morgen mit der Schuld für Totschlag und alle Rohheit belastet.“ Aber auch der überzeugte Nationalsozialist und SA-Sturmführer Heinrich Oberheid wird gezeigt, der mit Unterstützung der nationalsozialistisch orientierten „Deutschen Christen“ 1933 für kurze Zeit zum evangelischen „Bischof von Köln-Aachen“ aufstieg. Ebenso kann man sich über Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche wie Paul Humburg aus Wuppertal-Barmen informieren und wird dabei vielleicht erstaunt feststellen, dass derselbe Pfarrer, der 1936 mutig gegen „eine Vergewaltigung der Kinder“ durch die Nazipropaganda anpredigte, 1933 selbst noch ein Loblied der evangelischen Jugend auf Adolf Hitler gedichtet hatte. Die Verstrickung kirchlicher Einrichtungen in das NS-System der Zwangsarbeit wird ebenso beleuchtet wie die vielfältigen Versuche nach 1945, den 1939 im KZ Buchenwald ermordeten Hunsrücker Pfarrer Paul Schneider für eigene, teilweise gegensätzliche Zwecke zu vereinnahmen.
Vor allem im Bildungsbereich findet die Online-Ausstellung regen Zuspruch – wie jetzt auch am Theodor-Fliedner-Gymnasium. Trägerin der Ausstellung ist die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Der Regionalteil „Rheinland“ wurde von Mitgliedern des landeskirchlichen Ausschusses für rheinische Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte ehrenamtlich erarbeitet. Die Sachkosten wurden von der Evangelischen Kirche im Rheinland übernommen.
Auskünfte zum Regionalteil „Rheinland“ erteilt der Vorsitzende des Ausschusses:
apl. Prof. Dr. Thomas Martin Schneider, Institut für Evangelische Theologie, Universität Koblenz-Landau, Universitätsstraße 1, 56070 Koblenz, Telefon: 0261/287-2040; E-Mail: thschnei@uni-koblenz.de.
Absender:
Evangelische Kirche im Rheinland | Das Landeskirchenamt | Dezernat 4.3 Politik und Kommunikation | Arbeitsbereich Kommunikation | verantwortlich: Pressesprecher Jens Peter Iven
Hans-Böckler-Straße 7 | 40476 Düsseldorf | Tel: 0211/4562-373 | Fax: 0211/4562-490 | Mobil: 0172/2603373 | www.ekir.de/presse
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