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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 17.08.2023 | Wolken und Schauer bei bis zu 27°C. | ||
+ Kabinett der Bundesregierung beschließt Cannabis-Gesetz + Festnahme nach mutmaßlich rechtsextremer Anschlagserie + Hertha-Fanverein sucht Helfer + |
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von Margarethe Gallersdörfer |
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Guten Morgen, Grüße von zu Hause lässt uns Checkpoint-Leser Werner Schön zukommen: „Balkonien. Nach einer arbeitsamen und erfolgreichen Woche auf dem Balkon hoch über der Potsdamer Straße zu sitzen, eine gepimpte Pizza essen und die Leuchtreklame vom Tagesspiegel (!) vermissen. Das ist Urlaub über Berlin.“ | |||
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Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint-aktion@tagesspiegel.de. | |||
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Berlin atmet auf: Nach verstörenden Anschlägen auf Gedenkorte für Opfer des Nationalsozialismus‘ sowie auf queere Einrichtungen hat die Berliner Polizei schon am Dienstag einen 63-jährigen Mann in seiner Wohnung in Treptow festgenommen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat er die Taten gestanden und soll der Polizei schon einschlägig bekannt gewesen sein. Vieles deutet auf ein rechtsextremes oder christofaschistisches Motiv hin. Mein Kollege Frank Bachner hat einen Überblick für Sie, was dem Verdächtigen vorgeworfen wird. Der Schreck sitzt trotzdem tief bei Einrichtungen wie Rad und Tat (RuT), eine lesbische Initiative in Neukölln, die Ziel eines Anschlags wurden. CDU-Finanzsenator und Bürgermeister Stefan Evers kam am Mittwoch als Vertretung für seinen urlaubenden Chef vorbei und forderte Solidarität mit den attackierten queeren Einrichtungen. Durch die vielen Anschläge in der vergangenen Zeit sei ein besonderer Grad von Eskalation erreicht, weshalb nicht nur der Rechtsstaat gefragt sei: „Die Zivilgesellschaft ist unmissverständlich aufgefordert, sich auf die Seite der bedrohten und angegriffenen Minderheiten zu stellen.“ | |||
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Zivilcourage ist das Gebot jeder Stunde – aber wüssten Sie spontan, was zu tun ist, wenn ein jüdischer Teenager attackiert oder eine Betrunkene am Badesee rassistisch wird? Viel zu oft bekommen Betroffene in solchen Situationen den Eindruck, Umstehende ignorierten ihre Notlage. Sophia Oppermann vom Berliner Zivilcourage-Verein „Gesicht zeigen“ hat uns ein paar Tipps gegeben, wie es besser geht: „Das Wichtigste ist dann, die betroffenen Personen nicht allein zu lassen. Vermitteln Sie ihnen das Gefühl, dass Sie die Situation wahrnehmen, dass Sie an ihrer Seite stehen, und dass Sie sehen, was da gerade passiert.“ „Es ist gut, die Betroffenen direkt anzusprechen und zu fragen: Brauchen Sie vielleicht Hilfe? Soll ich Ihnen aus dieser Situation heraushelfen? Soll ich die Polizei rufen?“ „Versuchen Sie, andere mit ins Boot zu holen, indem Sie sie direkt ansprechen: Sie da, mit dem blauen Pulli, können Sie mir hier helfen? Ich glaube, die Person braucht unsere Hilfe.“ Wichtig ist die eigene Sicherheit: „Halten Sie ausreichend Abstand, bleiben Sie höflich, adressieren Sie immer die Betroffenen und nicht die Angreifenden.“ „Sie können die Polizei rufen und das auch mitteilen, sodass Angreifer und Betroffene das mitbekommen.“ „Wenn der Konflikt zu eskalieren droht, versuchen Sie aus dem sicheren Abstand, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Umstehende zu aktivieren.“ Hier finden Sie eine Broschüre mit Tipps. Und weil man Zivilcourage lernen kann, bietet „Gesicht zeigen“ auch Spiele und Workshops für Jugendliche an, in denen genau solche Situationen trainiert werden. | |||
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Berlin kichert unaufhörlich und nimmt sich noch einen Keks: Das Kabinett der Bundesregierung hat am Mittwoch tatsächlich ein Cannabis-Gesetz beschlossen – und damit mal eben einen Paradigmenwechsel in der deutschen Drogenpolitik eingeleitet. Erst einmal muss das Gesetz durch den Bundestag, doch klar ist schon mal eins: Lizenzierte Fachgeschäfte, wie sie im Koalitionsvertrag noch geplant waren, sind nur als wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt vorgesehen. Großflächig soll die Abgabe der Blüten über „Cannabis Social Clubs“, also Anbauvereine erfolgen – beschränkt auf maximal 50 Gramm pro Person und Monat. (Und siehe da: So einen gibt’s schon in Berlin.) Oder man gewinnt seinen Stoff aus höchstens drei weiblichen Pflanzen, die man dann als Privatperson ab dem 1. Januar 2024 besitzen dürfte. Wie das der ungeregelten Weitergabe nicht Tür und Tor öffnen, wie das nicht sogar zum Dealen im kleinen Stil anregen soll, hat noch niemand beantwortet. In der Kifferhauptstadt (Berlin, falls Sie zweifelten) wird es zudem sehr wahrscheinlich Shops geben: In Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bereits im April beschlossen, sich als „Modellregion“ für die Cannabislegalisierung vorzuschlagen. Im Mai zog die BVV Lichtenberg nach. Außerdem liegen in Mitte (von Linke und Grünen) und in Pankow (Linke) Anträge bei den jeweilige BVVen, die aber noch nicht beschlossen sind. In den anderen Bezirken gibt es einer Checkpoint-Umfrage zufolge noch keine solchen Regungen – oder wie Marzahn-Hellersdorfs Sprecher es formuliert: „Ich kann Ihnen versichern, dass es auch aktuell keine weiteren Pläne gibt, Cannabis-Modellregion zu werden.“ Doch auch für die Willigen ist alles noch sehr luftig. Mit möglichen Trägern für Shops sei man noch nicht im Gespräch, teilte das Bezirksamt mit – schließlich sei nicht mal festgelegt, wie man Modellregion wird. „Sollte die Pilotierung nur über das Land Berlin und nicht für den Bezirk möglich sein, wird sich der Bezirk für die Modellregion Berlin auf Landesebene einsetzen.“ Wir warten weiter – ganz entspannt. | |||
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Blauweiße Nächstenliebe: André Ruschkowski und seine Mitstreiter:innen vom Hertha-Fanverein „1892HILFT“ fahren ungefähr einmal die Woche mit ihrem Suppenbus irgendwohin in Berlin und verteilen Suppe, Brötchen, Obst und Kuchen an alle, die es brauchen können – am Dienstag etwa in Steglitz. Schon knapp 60 Mitglieder habe der erst 2020 gegründete Verein, erzählt Ruschkowski stolz am Checkpoint-Telefon. Momentan sucht er Helfer:innen für die nächste Hitzewelle: Wenn es mindestens drei Tage lang 33 Grad oder mehr hat, schlägt nämlich die Stunde der Aktion „Volle Pulle Hertha“, bei der, Sie ahnen es, Wasserflaschen an Bedürftige verteilt werden – mit QR-Codes, die Stellen anzeigen, wo man sie gratis wieder auffüllen kann. Lust, mit anderen Fußballfans Gutes zu tun? info@1892hilft.de oder in den Sozialen Medien kontaktieren. Vereinsmitglied müsse man nicht sein, nicht mal Herthafan, versichert Ruschkowski. Und wenn Sie noch wiederverwendbare Alu-Trinkflaschen rumstehen haben, die keiner braucht: gerne spenden! Einen Überblick über alle Hilfsaktionen gibt es auf der Webseite des Vereins. | |||
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