Liebe Leser und Leserinnen
Wie hat man die letzten Wochen als Fischer gelitten, den Himmel oder – etwas zeitgemässer – den Niederschlagsradar des Handys vergebens angefleht. Es hat kaum etwas genützt, es wollte einfach nicht richtig regnen. Auch gegenwärtig ist die Situation noch nicht ganz entschärft. Dass man sich daher für die Fische einsetzen muss, dass Lebensräume optimiert werden und sich auch die politischen Prioritäten verschieben müssen, dürfte vielen klar geworden sein. Nach diesem Sommer wird man mehr vom Klima denn vom Wetter sprechen. Erwärmung durch Stauung und künstliches Zurückhalten, Erwärmung durch zu breite, ungeschützte Wasserläufe, das wird man sich in Zukunft weniger erlauben können. Neben dem Hochwasserschutz braucht es ebenso den «Wenigwasserschutz»; Beschattung, Tiefwasserrinnen, naturnahe Unterstände und Rückzugsgebiete sowie die Vermeidung von unnötiger Erwärmung dürfen nicht länger unverbindliche Empfehlungen bleiben.
In Extrem-Situationen rücken die Menschen zusammen und geben vollen Einsatz um zu retten, was zu retten ist. Wenn Leute ihre Ferien abbrechen oder von früh bis spät alles stehen und liegen lassen um bei der Rettung der Fische zu helfen, zeigt das, welchen Stellenwert diese Tiere im Leben der Fischer haben. Wer meint, dass sich das Interesse der Fischer nur um den eigenen Teller dreht, verkennt die grundlegende Bedeutung der Fische für die Fischer. Intakte Fischbestände sind umso wichtiger, weil sie dafür stehen, dass wenigstens etwas in unserer immer verrückter werdenden Welt noch in Ordnung ist. Und ja, ohne die Fischer mit ihren ach so tödlichen Angelhaken gäbe es bereits heute wohl kaum mehr nennenswerte Fischpopulationen in unseren Fliessgewässern.
Noch eine Mutmassung: Kommt die temperaturresistentere Regenbogenforelle nach diesem Sommer wieder vermehrt auf die Agenda? Wobei selbst Regenbogenforellen keine guten Aussichten haben, wenn gar kein Wasser mehr fliesst …
In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Tatkraft im Einsatz für die Fische.