Gartenbrief vom 11.04.2025 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Pflanzen lösen Probleme
Lieber John Gestern war ich an einer Sitzung eines Branchenverbands, und ein holländischer Marktforscher hielt einen Vortrag. Natürlich bekamen wir auch einiges von dem zu hören, was wir fast nicht mehr hören wollen, weil wir es schon so oft gehört haben: »Kunden wollen keine Pflanzen kaufen, sondern Lösungen.« Aha, denke ich mir. Wo hat er das wohl abgeschrieben? Soll ich mir jetzt wieder darüber Gedanken machen – oder gleich das Zuhören einstellen und meine Aufmerksamkeit abziehen?
Wie ist das nun wirklich – mit den Pflanzen und den Lösungen?
Heute schreibt mir eine Kundin, ob ich ihr nicht einen Apfelbaum anbieten könnte, der vor genau sechs Monaten – im Oktober oder November (etwas Spielraum besteht offenbar) – veredelt oder gepflanzt wurde, damit er jetzt, pünktlich zum Sechsmonatsgeburtstag des Sohnes oder der Tochter, gepflanzt werden könne.
Ganz ehrlich: Welches Problem soll ich da lösen? Idealerweise müssten wir dann an 365 Tagen im Jahr Bäume veredeln …Umgekehrt wäre es natürlich auch ganz praktisch, wenn ihr euch an unsere vorgegebenen Veredelungstermine halten würdet. 😉
Im Ernst: Welche Probleme können Pflanzen eigentlich lösen? ----------------------------------------------------------------------------------------------- Kleine Unterbrechung: Unsere Hits zum Saisonstart…-----------------------------------------------------------------------------------------------
Eigentlich fast alle – jedenfalls sieht es so aus, wenn man die Weglassprobe macht, wenn man sich einmal vorstellt, was ohne Pflanzen alles fehlen würde.
Ohne Pflanzen hätten wir ziemlich wenig zu essen, keine Luft zum Atmen – und auch das mit den fossilen Brennstoffen, die wir heute verfeuern, wäre ohne Pflanzen retrospektiv nicht möglich gewesen.
Eigentlich wissen wir alle, dass es ohne Pflanzen nicht geht. Ein Schulhaus in meiner Stadt, das versehentlich ohne Pflanzen im Pausenhof gebaut wurde, wird jetzt für Hunderttausende Franken nachgerüstet. Ziemlich ungenügend zwar – aber immerhin. Wenn wir bauen, wenn wir mit Mörtel, Beton, Stahl und Holz (auch Pflanzen!) arbeiten, können wir offenbar nicht mehr ans Leben denken. An die Pflanzen – und an die Schüler.
Pflanzenblindheit ist auch Menschenblindheit. So, jetzt muss ich aber von diesen lichten moralischen Höhen wieder herunterkommen – und ganz konkret werden.
Können wir die Probleme der Pflanzen lösen? Ja, natürlich – wenn wir etwas über ihre Bedürfnisse lernen und diese auch berücksichtigen.
Allerdings habe ich mich immer dagegen gewehrt, in einem Pflanzenshop unzählige Hilfsmittelchen, Pflanzenpflästerchen und Tinkturen anzubieten, die versprechen, alle möglichen und unmöglichen Pflanzenprobleme zu lösen. Ein paar Dünger, effektive Mikroorganismen und ein gutes Erdensortiment reichen völlig.
Pflanzen heilen sich oft selbst, sie halten viel mehr aus, als wir denken – und bei Pflanzen ist es meist auch die Zeit, die fast alle Wunden heilt.
Wir Gärtner müssen Geduld haben, mit uns und mit den Pflanzen Und wie können Pflanzen unsere Probleme lösen?
Pflanzen vitalisieren eine Umgebung, geben ihr ein lebendiges, fröhliches Gepräge. Sie ziehen andere Pflanzen und Insekten an, sie bieten Unterschlupf für Vögel – und für Kinder. Sie grenzen zur Not ab, sie repräsentieren, sie markieren, sie duften und stinken, sie sind da und stellen nicht allzu viele Fragen –Pflanzen sind Leben, das unser Leben begleitet. Wahrscheinlich sind wir dank der Pflanzen weniger allein? Jedenfalls bieten wir seit einigen Wochen vermehrt solche Lösungen an:
Pflanzenlösungen für Menschenprobleme. Echte – und andere auch. Im besten Falle können wir damit sogar Träume erfüllen.
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herzlich Markus Kobelt |
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Obstbäume und Spätfröste – Warum Blüten erfrieren und wie du deine Ernte sichern kannst Äpfel, Birnen, Kirschen und Pfirsiche sind winterharte Obstgehölze. Sie ertragen im Winter Frost mit tiefen Minusgraden. Aber im Frühjahr, wenn die Knospen zu schwellen beginnen und sich die ersten Blüten öffnen, verlieren sie ihren Kälteschutz. Blühen die Pflanzen zu früh oder gibt es spät im Frühjahr während der Obstblüte im Mai Spätfröste, erfrieren die Blüten und die Bäume können keine Früchte bilden. Zwar sind Obstbäume an Winter und Kälteeinbrüche im Frühjahr angepasst, aber für den Gärtner bedeuten Frostschäden Ertragsverluste und durch den Klimawandel steigt dieses Risiko. In diesem Artikel erläutern wir, warum das so ist und was du tun kannst, um Frostschäden an deinen Obstblüten zu verhindern.
Die Mechanismen von Kälteresistenz und Frostschutz Im Herbst schliessen die Obstbäume ihr Wachstum ab und gehen in die Winterruhe über. Sie entziehen ihren Blättern Nährstoffe und lagern diese in ihren Knospen und im Holz ein, bevor sie das Laub abwerfen. So schützen sie sich vor Wasserverlust und recyceln wichtige Ressourcen. Entscheidend für die Winterhärte ist aber, ob die Pflanzen in der Lage sind, die Bildung von Eiskristallen in ihren Zellen zu verhindern. Intrazelluläre Eiskristalle beschädigen die Zellorganellen und ihre Membranen. Dann sterben die Zellen ab. Davon können je nach Frosttoleranz der Pflanzenart und der Temperatur Blüten, Knospen, Triebe oder sogar die Rinde betroffen sein. Pflanzen aus den kalt-gemässigten und kalten Klimazonen haben sich im Laufe ihrer Evolution genetisch an kalte Wintertemperaturen angepasst und Frostschutzstrategien entwickelt.
Weniger freies Wasser Ein einfacher Weg, die Bildung von Eiskristallen zu verhindern, ist die Menge an freiem Wasser in den Zellen zu reduzieren. Wenn es im Herbst kälter wird und die Tage kürzer werden, beginnen die Obstbäume damit, in ihren Knospen spezielle Eiweisse zu bilden, die Wasser anziehen und binden. Diese speziellen Proteine werden Dehydrine genannt. Weil das Wasser gebunden ist, kann es nicht gefrieren und es bilden sich keine Kristalle. Ist der Wassergehalt um 40 bis 70 % reduziert, steigt die Frosttoleranz der Knospen um 10 °C. Allerdings verhindert das Fehlen des Wassers auch, dass die Knospen wachsen. Während die Tage wieder länger werden und die Temperaturen steigen werden die Dehydrine darum wieder abgebaut und das Wasser wird freigesetzt. Die Knospen schwellen dann sichtbar an.
Natürliche Frostschutzmittel Zusätzlich wird im Herbst die Konzentration von osmotisch wirksamen Substanzen in den Zellen erhöht. Es reichern sich Zucker wie Glukose, Fruktose, Saccharose und Sorbitol im Zellsaft an und sein Kalium- und Magnesiumgehalt steigen. Je höher die Konzentration von Zucker (oder Salz) in einer Lösung wie dem Zellsaft ist, desto niedriger ist ihr Gefrierpunkt. Eine gesättigte Zuckerlösung gefriert erst bei unter -30 °C. Das bedeutet, je mehr Zucker eine Pflanze in ihren Knospen hat, desto mehr Frost toleriert sie. Wenn im Frühjahr durch den Abbau der Dehydrine der Wassergehalt in den Knospen steigt, wird das natürliche Frostschutzmittel in ihren Zellen verdünnt und auch dieser Kälteschutz lässt nach.
Anti-Frost-Proteine Anti-Frost-Proteine oder Eisstrukturierende Proteine binden sich an Eiskristalle und verhindern, dass diese wachsen. Sie sitzen an den Membranen der Pflanzenzellen. Im Gegensatz zu Substanzen, die den Gefrierpunkt des Zellsafts herabsetzen, sind sie bereits in geringer Konzentration wirksam.
Knospen-Backup Die Blüten eines Obstbaums entwickeln sich nicht alle gleichzeitig. In der Regel öffnen sich Blüten im unteren Kronenbereich früher und es kommt auch zu einem zeitlichen Versatz bei den Blüten an einjährigem und zweijährigem Holz. Kurze Frostperioden betreffen darum nie alle Blüten.
Bild: Aprikosenblüten in unterschiedlichen Stadien
Ausserdem bilden manche Arten wie Äpfel und Birnen in der Regel so viele Blüten, dass sie im Juni sogar einen Teil der jungen Früchte abstossen, um das Ausreifen der verbleibenden sicherzustellen (Junifruchtfall). Beim Obstanbau werden die Früchte sogar gezielt ausgedünnt, um eine gute Fruchtgrösse zu bekommen und die Qualität zu verbessern. Für den Baum ist es ausreichend, wenn einige wenige Früchte reifen und ihre Samen verbreitet werden. Wenn Spätfröste in einem Jahr 60 bis 90 % der Blüten zerstören, können die langlebigen Gehölze das verkraften. Für den Obstanbau sind solche Ertragsverluste bei einigen Obstarten dagegen kritisch. Um Vollertrag zu bekommen, reicht es bei Äpfeln, Birnen und Pfirsichen aus, wenn sich 10 bis 15 % der Blüten zu Früchten entwickeln. Bei Kirschen sinkt der Ertrag bereits, wenn 50 % der Blüten erfrieren.
Geschwindigkeit des Gefrierens Wie schädlich sich Frost auswirkt, hat ausserdem damit zu tun, wie schnell eine Knospe oder Blüte auskühlt. Sinkt die Temperatur langsam, bilden sich zunächst ausserhalb der Zellen einige grosse Kristalle und es strömt Wasser aus den Zellen nach draussen. So bilden sich keine Eiskristalle in den Zellen und Schäden werden verzögert oder verhindert. Wird es dagegen schlagartig sehr kalt und die Blüten gefrieren schnell, kann das Wasser nicht ausströmen und es kommt zur Bildung vieler kleiner Eiskristalle in den Zellen, Membranen werden beschädigt und die Zellen sterben durch den Frostschaden ab.
Frosthärte hängt vom Entwicklungsstadium, der Obstart und der Sorte ab Spätfröste treten nach dem Beginn der Vegetationszeit auf und wirken sich besonders schädlich aus, wenn die Pflanzen bereits weit entwickelt sind. Kritisch sind Spätfröste zur Obstblüte im Mai. Wie viel Frost eine Knospe oder Blüte erträgt, hängt von ihrem Entwicklungszustand ab. In der Winterruhe können die durch Knospenschuppen geschützten Winterknospen im Extremfall Temperaturen unter -40 °C überstehen. Sie bestehen in diesem Stadium aus undifferenziertem Gewebe und haben noch keine Verbindung zum Wasserleitsystem (Xylem) der Pflanze. Das ändert sich, sobald sich die Knospe im Frühjahr weiterentwickelt. Wenn sich nach dem Knospenschwellen die Kelchblätter öffnen, sind Temperaturen unter -5 °C kritisch. Nach dem Aufblühen sind bereits Temperaturen um -2 °C schädlich für die Blüten und junge Früchte. Zu niedrige Temperaturen schädigen die Pflanzenorgane bereits innerhalb einer halben Stunde.
Bild: Apfelblüten mit Frostschaden bei -4 °C
Die ruhenden Winterknospen von Apfelbäumen widerstehen Temperaturen von unter -30 °C. Sobald sich die Kelchblätter öffnen und die rosa Kronblätter der Knospen sichtbar werden, erfrieren sie bereits bei Temperaturen zwischen -2 und -4 °C. Diese Frostempfindlichkeit bleibt bis zur Bildung der jungen Früchte bestehen.
Bei Birnen steigt die Frostanfälligkeit mit zunehmendem Blütenalter. Wenn die Knospen beginnen anzuschwellen, liegt die kritische Temperatur bei etwa -6 °C. Zeigt sich das erste Weiss der Kronblätter, sollte die Temperatur nicht mehr unter -4 °C sinken. Während der Vollblüte können schon -2 °C zu ersten Schäden führen.
Pflaumen ertragen zur Zeit des Knospenschwellens Temperaturen von -10 °C. Zeigen die Knospen die erste Farbe, nehmen sie bei Temperaturen unter -3,5 °C Schaden. Während der Vollblüte und nach dem Abfallen der Blütenblätter treten Frostschäden bereits bei -2 °C auf.
Wenn Aprikosenblüten ihre Kelchblätter öffnen, zeigen sich die ersten Frostschäden bei einer Temperatur von -4,5 °C. Während der Vollblüte kann diese Temperatur bereits zu einem Totalverlust führen. Frost mit -2 °C kann die Pflanze mit geringen Verlusten tolerieren.
Süsskirschen und Sauerkirschen unterscheiden sich in ihrer physiologischen Frosthärte nur wenig. An den gerade schwellenden Knospen können erste Schäden bei etwa -8 °C auftreten. Ein Totalschaden ist zu dem Zeitpunkt bei Temperaturen zwischen -15 und -17 °C zu erwarten. Sobald sich die ersten Blüten öffnen und ihre weißen Kronblätter entfalten, schaden ihnen Temperaturen von unter -2 °C.
Pfirsiche und Nektarinen bekommen zur Zeit des Knospenschwellens Frostschäden bei Temperaturen unter -7,5 °C. Während der Vollblüte ist bei Temperaturen unter -4,5 °C bereits mit Totalausfall zu rechnen. -2 °C kann gerade toleriert werden.
Bild: Pfirsichblüten bei Frost
Die Winterknospen von Weinreben ertragen Fröste mit Temperaturen unter -10 °C mit geringen Verlusten. Sinken die Temperaturen unter -19 °C werden 90 % der Knospen Frostschäden erleiden. Sobald die Knospen anfangen anzuschwellen, sind Temperaturen unter -6 °C kritisch. Ist die Blüte offen, kann sie Frösten unter -4 °C nicht mehr trotzen. Die Fruchtansätze werden sogar schon bei -2 °C geschädigt.
Bei Johannisbeeren ist die Frostempfindlichkeit unterschiedlich gut ausgeprägt. Die schwellenden Blütenknospen vieler Schwarze Johannisbeeren überstehen Spätfröste mit Temperaturen von -5 °C oft ohne Ertragseinbußen. Während der Vollblüte verursachen Temperaturen von -3 C geringe Schäden. Sinkt die Temperatur zu der Zeit aber unter -5 °C können Totalausfälle vorkommen.
Klimawandel erhöht das Risiko für Spätfröste Im Prinzip würde man erwarten, dass die globale Erwärmung dazu führt, dass es seltener friert und Spätfrostschäden nicht mehr auftreten. Tatsächlich ist es aber gerade andersherum. Zum einen führen milde Winter dazu, dass die Pflanzen weniger in ihren Frostschutz investieren. Denn der wird dann aufgebaut, wenn im Herbst grosse Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperaturen auftreten. Zusätzlich ist der Vegetationsbeginn durch hohe Temperaturen im Frühjahr immer früher. Der letzte Frosttag verschiebt sich ebenfalls weiter nach vorne, aber nicht so sehr wie der Vegetationsbeginn. Zum Beispiel war im Jahr 2000 der Vegetationsbeginn in Bayern am 10. März und der letzte Frosttag am 13. April – 33 Tage nach Vegetationsbeginn. Im Jahr 2020 wurde als Vegetationsbeginn der 2. März festgehalten und der letzte Frosttag am 8. April – 36 Tage nach Vegetationsbeginn. Forschende gehen davon aus, dass sich der Abstand zwischen Vegetationsbeginn und den letzten Frösten immer weiter vergrössert. Bis 2050 könnte sich dieser Spätfrostversatz auf 52 Tage erweitern. Das bedeutet, dass in der Zukunft weniger frostharte Pflanzen zur Zeit der letzten Spätfröste immer weiter entwickelt sein werden und dadurch deutlich stärker gefährdet sind.
Nicht zuletzt ist der Klimawandel mit immer stärkeren Schwankungen im Wettersystem verbunden und extreme Wetterlagen werden in Zukunft häufiger vorkommen.
Obstbäume vor Spätfrösten schützen Obstbäume werden nur dann vor Frost geschützt, wenn die aktuellen Temperaturen es notwendig machen. Es ist nicht sinnvoll die Bäume ständig einzuhüllen, weil das ihren Temperaturhaushalt stört und ein früheres Austreiben fördern kann, wodurch Frostschäden wahrscheinlicher werden. Ausserdem halten Frostschutzvliese natürlich auch Bienen fern, die die Blüten bestäuben müssen. Wir verraten dir, wie du deine Obstbäume am besten vor Frost schützt.
Abdeckung mit Vlies oder Frostschutzhauben Kleinere, junge Bäume, Niederstämme oder Säulenobst kannst du mit Frostschutzhauben schützen. Hülle die Pflanzen ein, wenn mit Nachtfrösten zu rechnen ist. Steigen am Morgen die Temperaturen, entfernst du den Frostschutz. Dadurch verhinderst du einen Treibhauseffekt, der den Austrieb beschleunigt und stellst eine gute Durchlüftung sicher, die Pilzkrankheiten vorbeugt.
Bild: Vlies kann kurzfristig in Nächten mit drohenden Minustemperaturen über die Pflanzen geworfen werden.
Wärmeschirm Wärmeschirme sind hilfreich, wenn sich in klaren, windstillen Nächten die Sonnenwärme des Bodens zu schnell verflüchtigt. Du kannst die Wärme im Bestand halten, wenn du deine Obstgehölze mit einer Lage Stoff (z. B. einem Bettlaken oder eine Wolldecke) und einer Folie von oben abdeckst. Dann kann die wärmere Luft vom Boden nicht in den kalten Nachthimmel abziehen. Glühbirnen in den Zweigen, ein kleiner Gasgrill, Fackeln oder Frostkerzen können helfen, die Temperatur nahe dem Gefrierpunkt zu halten. Der Schirm bleibt an den Seiten offen und wird tagsüber wieder entfernt. Das Verfahren kannst du zum Beispiel bei Wein an einer Pergola anwenden oder bei kleineren Sträuchern, über die du Leinen spannen kannst.
Frostschutzberegnung Bei der Frostschutzberegnung sprühst du bei Frost deine Obstbäume mit einem feinen Wassernebel ein. Wenn das Wasser auf den Blüten gefriert, wird Kristallisationswärme freigesetzt. Diese Wärme entsteht, wenn Wasser zu Eis wird. Das Eis legt sich wie ein schützender Panzer um die Blüten und hält deren Temperatur bei genau null Grad, auch wenn es draussen kälter ist. Bei 0 °C gibt es noch keine Frostschäden. Mit diesem Verfahren schützen Obstbauern ihre Plantagen. Für dich ist diese Methode besonders interessant für großen Bäume, die du nicht einfach mit Vlies oder Folie einpacken kannst. Du benötigst dafür nur einen feinen Sprühaufsatz für den Gartenschlauch oder eine einfache Beregnungsanlage aus einem Rasensprenger, den du für die Überkopfberegnung auf eine Trittleiter oder einen ausreichend hohen Pfosten stellst. Beginne mit dem Beregnen, wenn die Temperaturen auf null Grad sinken und Fröste angesagt sind, die für deine Obstbäume im aktuellen Entwicklungsstadium gefährlich werden können. Die Beregnung muss andauernd fortgesetzt werden, bis das Eis auf den Blüten wieder schmilzt. Schutz bietet nicht der Eispanzer selbst, sondern der Vorgang des Gefrierens.
Bild: Frostschutzberegnung bei blühenden Apfelbäumen
Frosttolerante bzw. spät blühende Sorten wählen Die verschiedenen Obstarten und auch die einzelnen Sorten einer Obstart blühen zu verschiedenen Zeiten. Spät blühende Sorten sind weniger anfällig als früh blühende. Zum Beispiel blühen Süsskirschen etwa zwei Wochen früher als Sauerkirschen und sind darum durch Spätfröste eher gefährdet, weil ihre Blüten weiter entwickelt und darum anfälliger sind. Die meisten Birnensorten sind nicht empfindlich gegen Spätfrost. Bei 'Gute Luise', 'Conference', der 'Vereinsdechantbirne' oder 'Gellerts Butterbirne' ist das Risiko für Spätfrostschäden gering. Ebenso bei den Apfelsorten 'Klarapfel', 'Summered' und 'James Grieve'. Bei 'Boskoop' und 'Jonagold' ist es dagegen hoch.
Einen passenden Standort wählen Mauern und auch Gewässer speichern tagsüber Wärme, die sie nachts wieder abgegeben. Darum ist es in ihrer Nähe nachts nicht so kalt. Das kann vor Spätfrösten schützen, aber eventuell auch ein zu frühes Austreiben fördern. Meide darum Südmauern als Standort für frostgefährdete, früh blühende Obstarten wie Pfirsiche und Aprikosen. Senken, in denen sich Kaltluft sammelt, sind als Standort für Obstgehölze ebenfalls ungeeignet. Besser geeignet sind Hanglagen, an denen die Kaltluft abfliessen kann.
Sei vorbereitet Sobald die Knospen beginnen anzuschwellen, solltest du deine Ausrüstung für den Frostschutz bereithalten. Setzt Frost mit Temperaturen unter -4 °C ein, kann das bereits innerhalb einer Stunde sämtliche Blüten und damit den Ertrag eines ganzen Jahres vernichten.
Frostschäden erkennen und beurteilen Frostschäden an den Blüten erkennst du leicht an braunen Flecken an den Blütenblättern. Grundsätzlich gilt die Regel: Sind die Blütenblätter beschädigt, sind meist auch die für die Fruchtbildung notwendigen Organe betroffen. Das kannst du prüfen, indem du den Fruchtknoten einiger braun verfärbter Blüten aufschneidest und dir ansiehst, ob es auch hier abgestorbene Bereiche gibt. Beim Kernobst, das in jeder Frucht mehrere Samenanlagen hat, kann auch bei einer teilweise braunen Verfärbung des Fruchtknotens noch gehofft werden, dass sich einzelne Samenanlagen entwickeln. Dann bilden sich Früchte, die unregelmässig geformt sind, aber du bekommst trotzdem noch eine Ernte. Zudem bilden Kernobstsorten immer so viele Blüten, dass ein Verlust von bis zu 80 % durch Spätfröste den Ertrag kaum beeinflusst.
Ist beim Steinobst wie Pfirsichen, Kirschen oder Pflaumen der aufgeschnittene Fruchtknoten braun gefärbt, musst du mit einem Totalausfall rechnen, weil es hier immer nur eine Samenanlage gibt, ohne die eine Befruchtung und Fruchtansatz nicht möglich sind. Bei diesen Obstarten wird dein Ertrag schon bei Frostschäden an etwa 10 % der Blüten deutlich geringer ausfallen.
Der Verlust der Früchte wirkt sich auf die Kulturmaßnahmen im Sommer und Herbst aus. Besonders bei Obstarten, die stark zum Alternieren neigen, musst du nun auf Düngung verzichten, um kein übermäßiges Triebwachstum zu fördern.
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Warum Zitruspflazen gelbe Blätter bekommen... «Warum hat mein Zitronenbaum gelbe Blätter. Was kann ich dagegen machen?» «Warum sind die Blätter meines Orangenbaumes gelb?« Solche und ähnliche Fragen werden uns oft gestellt.
Gelbe Blätter bei Zitruspflanzen können verschiedene Gründe haben. Meistens ist es ein Mangelsymptom, oft haben Zitruspflanzen zu wenig Eisen oder zu wenig Stickstoff. Um gut Eisen aufnehmen zu können, benötigen sie einen leicht sauren Boden. Wenn der Boden nicht sauer genug ist, funktioniert die Eisenaufnahme nicht richtig und mit der Zeit bekommt der Zitronenbaum gelbe Blätter. Auch ein Mangel an anderen Mikronährstoffen kann dazu führen, dass die Blätter ganz oder teilweise gelb werden.
Eine andere Ursache für die Vergilbung kann das falsche Giessen sein. Wenn der Zitrusbaum zu nass oder zu trocken steht, bekommt er gelbe Blätter, weil dadurch die Nährstoffaufnahme der Wurzeln beeinträchtigt wird. Auch im Rahmen des normalen Alterungsprozesses werden Blätter gelb, da das Chlorophyll von den älteren Blättern zurückgezogen und in neue grüne Blätter transportiert wird.
Wie können wir verhindern, dass Zitruspflanzen im Topf gelbe Blätter bekommen? Zitruspflanzen benötigen neben den Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphor und Kalium viele Spurenelemente, bei deren Mangel sie spezifische Symptome zeigen. Im Topf wachsende Pflanzen sind vollständig auf die Nährstoffe angewiesen, die wir ihnen geben. Das Giesswasser, sei es Regen- oder Leitungswasser, enthält nicht genügend Nährstoffe für Zitruspflanzen. Die einzigen Nährstoffe, die einer Topfpflanze zur Verfügung stehen, sind die, die ursprünglich im Substrat enthalten waren oder von uns Gärtnern ergänzt wurden. Jedes Mal, wenn wir giessen, werden vorhandene Nährstoffe aus dem Substrat ausgewaschen. Ohne zusätzliche Düngergaben führt das allmählich zu einem Nährstoffmangel. Dieser äussert sich durch gehemmtes Wachstum und dann bekommen Zitruspflanzen gelbe Blätter. Die Pflanze trägt dann nur wenige oder gar keine Blüten und Früchte.
Basisdüngung von Zitruspflanzen Die Düngung von Zitruspflanzen sollte darauf ausgerichtet sein, dass die Nährstoffe genau dann zur Verfügung stehen, wenn die Pflanzen sie benötigen. Der Schwerpunkt liegt daher auf der Hauptwachstumszeit von April bis August. In diesem Zeitraum sollten wir etwa einmal pro Woche düngen, unser Frutilizer® Instant Zitrus Zitrusdünger enthält alle Makro- und Mikronährstoffe, die Zitruspflanzen für ein optimales Wachstum benötigen.
Unser Zitrusdünger wurde speziell für Zitruspflanzen und andere eisenliebende Pflanzen wie Petunien, Kiwi, Himbeeren und Hortensien entwickelt. Er enthält neben speziellen sauer wirkenden Eisenkomplexen alle benötigten Makro- und Mikronährstoffe. Er ist damit DER Standarddünger für Zitruspflanzen im Topf und wirkt vorbeugend gegen Eisenchlorose.
Bild: Unser Frutilizer® Instant Zitrus Zitrusdünger versorgt Zitruspflanzen optimal
Zitrus-Feuerwehraktion bei akutem Nährstoffmangel Haben deine Zitruspflanzen hingegen bereits gelbe Blattaufhellungen? Die Blattnerven bleiben dabei dunkelgrün wie auf dem Bild und grenzen sich gut sichtbar ab, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um Eisenchlorose. Sie tritt vielfach in kalkhaltigen Böden mit pH über 7 auf. Und ist am einfachsten und vor allem schnellsten mit einer Sprühanwendung übers Blatt zu korrigieren. Dafür empfehlen wir Frutilizer® Instant Solution Fe Eisendünger. Dosierung bei Anwendung übers Blatt: 2 g pro 10 l Wasser. Bei normaler Konzentration für die Giessanwendung (5 g pro 10 l) könnten hingegen Blattschäden resultieren.
Bild: Eisenchlorose kann mit unserem Frutilizer® Instant Solution Fe Eisendünger behandelt werden
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Warum blühen und wachsen meine Tulpen nicht? Warum bloss wollen die Tulpen nicht blühen? Im ersten Jahr nach er Pflanzung blühen sie für gewöhnlich noch zuverlässig - es sei denn, die Wühlmaus hat sie für sich entdeckt. Schon im zweiten Jahr bleibt sie manchmal aus. Warum das passieren kann, und was du dann tun kannst, erzähle ich dir in in diesem Blog-Beitrag. Ein Bericht über die Natur der Tulpen, und ihre Probleme mit Boden, Wetter und Klimawandel. Mit ein wenig Hintergrundwissen, gärtnerischem Handwerk und unseren Tipps zur Sortenwahl bekommst du deine Tulpen in Zukunft zum Blühen - egal, ob du neu im Garten bist oder bereits Erfahrung hast. Im Lubera Shop kannst du robuste, blühwillige Tulpen kaufen, und schon im kommenden Frühling in Tulpenblüten schwelgen.
Zusammenfassung - Nur kräftige, feste Zwiebeln pflanzen – an sonnigen, gut durchlässigen Plätzen ohne Staunässe.
- Pflanzung im Herbst ab Oktober, dabei Tulpen 10–15 cm tief setzen
- Gezielte Düngung im Frühjahr und nach der Blüte: Erste Düngung beim Austrieb, zweite nach der Blüte – stärkt die Zwiebel für das nächste Jahr.
- Verblühte Köpfe entfernen, Laub aber stehen lassen, bis es welk ist. So verhinderst du den Samenansatz, und förderst die Bildung starker Tulpenzwiebeln.
- Bodenmüdigkeit vermeiden, und beim Nachpflanzen keine Tulpen dorthin pflanzen, wo in den letzten 3-4 Jahren Tulpen oder Lilien standen.
- Langlebige Sorten bevorzugen: Botanische Tulpen, Darwin- und Fosteriana-Hybriden sind robuster und besser zur Verwilderung geeignet.
- Der Klimawandel beeinträchtigt ebenfalls die Langlebigkeit deiner Tulpen
Es gibt Gärten, in denen Tulpen nicht blühen Ich liebe Blumenzwiebeln, und ich liebe es, Kundinnen und Kunden zum Thema Blumenzwiebeln zu beraten. Früher habe ich mich gefragt: Was soll das auch für ein Garten sein, in dem keine Blumenzwiebeln aufgehen. Was spricht denn bitteschön gegen Tulpen im Garten?
Eines Tages hat mich ein Kunde aus Dubai angesprochen. Er liebe Tulpen über alles, meinte er. Er habe schon viel Geld in sie investiert, aber sie wollen bei ihm einfach nicht wachsen. Und blühen schon gar nicht. Die Tulpen verweigerten seinen Garten regelrecht. Ob ich wisse, was er da tun könne?
Ich habe ihm geantwortet, er solle die Zwiebeln eine zeitlang in den Kühlschrank packen, um den Winter zu simulieren, und dann auspflanzen, das sei ein Versuch wert. Ob die Tulpen jemals zur Blüte gekommen sind in seinem Garten? Ich weiss es leider nicht, denn ich habe ihn nie wieder gesehen.
Vielleicht war mein Tipp mit der Wintersimulation im Kühlschrank nicht falsch, aber sehr wahrscheinlich nicht ausreichend, um seinen Garten zu einem Tulpenparadies werden zu lassen. Mich hat die Begegnung jedoch nachhaltig beeinflusst. Ich trage seitdem alle Informationen dazu zusammen, was Tulpen brauchen, um zur Blüte zu kommen, und sich im Garten dauerhaft wohl zu fühlen. Aus dieser Frage sind tiefe Einsichten entstanden. Einsichten wie die, dass man immer besser gärtnert, wenn man sich mit den botanischen Bedürfnissen einer Pflanzenart beschäftigt. Ich habe dazugelernt, und könnte dem Mann aus Dubai sicherlich einiges mehr dazu erzählen, warum in seinem Garten Tulpen nicht blühen und wachsen wollen. Auch für andere Gärten kann ich das jetzt besser verstehen. Ich erzähle euch mal, was ich inzwischen verstanden habe über Tulpen, die nicht blühen wollen. Los geht’s.
Tulpen brauchen einen kalten Winter Eine wichtige Erkenntnis für alle von uns, die Tulpen lieben: Alle Tulpen (Tulipa) brauchen einen kalten Winter. Ein Grund für die ausbleibende Tulpenblüte kann der sein, dass die Tulpenzwiebeln es im Winter nicht kalt genug hatten. Die wilden Vorfahren der Gartentulpen stammen nämlich vor allem aus zentralasiatischen Gebirgen, die in Ländern wie Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan, sowie Teilen des Irans und Afghanistans liegen. Besonders das Tienschan- und Pamir-Gebirge gelten als »Wiege der Tulpen«. Und dort ist es im Winter nun mal kalt.
Für uns Gärtnerinnen und Gärtner scheinen Tulpen im kalten Winter zu ruhen. Tatsächlich passiert aber in dieser Phase etwas Spannendes im Innern der Tulpenzwiebel. Fallen die Temperaturen für mehrere Wochen auf Temperaturen zwischen 0 und höchstens 9 °C, verwandelt die Tulpe die Stärke in ihrer Zwiebel zu Zucker. Der Zucker wiederum dient dem Tulpen-Embryo im Innern der Tulpenzwiebel als Energieschub im Frühjahr. Nur durch die Umwandlung von Stärke zu Zucker schafft es die Tulpenzwiebel, neue Blätter und eine Blüte zu bilden.
Auch aus diesem Grund solltest du deine Tulpen immer im Herbst pflanzen. So kannst du sicherstellen, dass sie den nötigen Kältereiz erhalten.
Bild: Tulpen sollten immer im Herbst gepflanzt werden. Genügend Zeit zum Einwurzeln und eine 2–3monatige Kältephase sind sehr wichtig.
Es sei denn, du wohnst in einer Region ohne kalten Winter, so wie der Mann aus Dubai, dann nutzt du das Gemüsefach des Kühlschranks. 8-12 Wochen sollten ausreichen. Die Methode, der Tulpenzwiebel den kalten Winter vorzutäuschen, nennt sich künstliche Vernalisation. Tulpenlieferanten aus den Niederlanden bieten diesen Service für Kundschaft aus ganzjährig warmen Regionen an. Für die künstliche Vernalisation werden alle Blumenzwiebeln, die an kalte Winter angepasst sind, für 8–12 Wochen bei 5–9 °C gelagert. Wenn du also in die Tropen oder Subtropen ziehst, bestellst du vernalisierte Tulpenzwiebeln.
Tulpen wann pflanzen? Der richtige Zeitpunkt entscheidet über die Tulpenblüte. Generell gilt für alle Blumenzwiebeln, die ursprünglich aus der gemässigten Zone der Erde stammen: Wenn sie im Frühjahr blühen, solltest du sie im Herbst pflanzen. Sie brauchen, wie bereits erwähnt, den Kältereiz im Winter, damit wichtige Prozesse im Innern der Blumenzwiebel ablaufen können.
Bild: Wenn das Herbstlaub von den Bäumen fällt, ist die perfekte Zeit zum Pflanzen von Tulpenzwiebeln.
Profis raten dazu, die Tulpe nicht zu früh zu pflanzen, sondern damit zu warten, bis das Herbstlaub der Bäume fällt. Das ist in Mitteleuropa frühestens ab Mitte Oktober der Fall. Tulpenkenner Carlos van der Veek aus den Niederlanden erklärt, warum es sich lohnt, mit dem Pflanzen der Tulpen nicht zu früh zu beginnen:
»Tulpenzwiebeln mögen es nicht, wenn der Boden zu warm ist, denn dann sind Pilze und Krankheiten noch aktiver als in kälteren Böden. Das tut der Tulpe nicht gut.«
Tulpen pflanzen kannst also auch noch bis Weihnachten. Davor ist es inzwischen meist eh noch sehr mild. Kalte weisse Weihnachtsfeiertage sind rar geworden. Und damit sind wir bei einem weiteren Grund für die ausbleibende Tulpenblüte in deinem Garten: Zunehmend warme Winter in Mitteleuropa.
Sobald du deine bestellten Tulpenzwiebeln von Lubera erhalten hast, kannst du folgendes für deine Tulpen tun.
To Do vor dem Einpflanzen deiner Tulpenzwiebeln - Kühl und luftig aber nicht zu trocken lagern, idealerweise bei Temperaturen zwischen 13–20 °C.
- Mit dem Einpflanzen warten, bis der Laubfall an den Bäumen deutlich eingesetzt hat.
- Grosse Zwiebeln bevorzugen, denn sie enthalten mehr Nährstoffe für ihre Blüte.
- Nur feste, gesunde Tulpenzwiebeln pflanzen, ohne Schimmel oder weiche Stellen.
Beim Einpflanzen der Tulpenzwiebeln beachte noch die optimale Pflanztiefe. Zu heisses oder zu kaltes Wetter schaden ihnen eher, wenn sie zu flach in den Boden gesetzt werden. Sitzen sie zu tief im Boden, haben sie dagegen Mühe, nach oben zu finden.
Unsere Tipps zur Pflanztiefe in der Übersicht - gute Pflanztiefe = 2–3-fache Tulpenzwiebelhöhe (meist 10–15 cm)
- zu tiefe Pflanzung = verzögerter oder ausbleibender Austrieb
- zu flache Pflanzung = Austrocknung oder Frostschaden möglich
Phänomen: Wenn Tulpen in Westeuropa nicht mehr blühen In unseren Gärten können wir es beobachten, und auch auf den Blumenzwiebelfeldern der der Profis: Tulpen blühen nicht mehr zuverlässig, oder sie werden krank. Das kann diese zwei Ursachen haben: Einen zu milden Winter, oder auch einen zu nassen Sommer.
Ursache milder Winter In den letzten zehn Jahren hat der rasche Klimawandel bei uns in Mitteleuropa die Temperatur steigen lassen. Das betrifft die jährliche Durchschnittstemperatur, aber auch die Temperaturspitzen. Was den Tulpen zu schaffen macht, sind die milder werdenden Winter mit kürzeren Kältephasen. Das beeinflusst die bereits oben beschriebenen Prozesse im Innern der Tulpenzwiebel während des Winters, und auch die Blüteninduktion in ihnen im Frühjahr. Die Folge: Die Tulpen können nicht blühen.
Auswirkungen milder Winter auf die Tulpenblüte:
- Die Zwiebel entwickelt über Winter keine Energie (Zucker) und nur unvollständige Blütenanlagen
- Aus der Tulpenzwiebel wachsen Blätter, aber keine Blüte
- Der Jahreszeiten-Zyklus wird unterbrochen: Die Tulpe erkennt nicht, dass Frühling ist
Tulpenforscher Adnan Quayoom erklärte schon 2015, dass Tulpen warme, trockene Sommer benötigen, gefolgt von kalten Wintern und feuchten Frühjahren. Das bedeutet genauer gesagt: Sie benötigen nacheinander warme (17–20 °C), kalte (2–9 °C) und warme (17–20 °C) Temperaturen. Quayoom gibt zu bedenken: »Dies wird nicht möglich sein, wenn der Klimawandel die Temperaturen weiter ansteigen lässt.« Jetzt, zehn Jahre nach dieser Veröffentlichung, können wir das in einigen Frühjahren in unseren Gärten merken. Auch unsere Lieferanten bemerken den Klimawandel auf ihren Feldern.
Ursache nasser Sommer Die Sommer 2023 und 2024 haben uns in Westeuropa gezeigt: Nicht nur ein Dürre-Sommer ist problematisch, sondern auch ein sehr nasser Sommer. Unsere Tulpenlieferanten hatten nach den regenreichen Sommern mit ihrer Tulpenernte sehr zu kämpfen. Sie meldeten bis zu einer Halbierung der erwarteten Erntemenge bei vielen Blumenzwiebeln, allen voran bei den Tulpen.
In der Natur wachsen Tulpen auf Böden, wo die Erde geröllig, und der vergleichsweise seltene Regen schnell abfliessen kann. Vernässte Böden vertragen sie überhaupt nicht, und werden Ruckzuck von Pilzerkrankungen wie Botrytis dahingerafft. Die verregneten Jahre 2023 und 2024 waren definitiv keine Tulpenjahre.
Wegen der abgesoffenen Tulpenfelder wurde eine Studie dazu erstellt, wie extreme Wetterbedingungen, einschließlich starker Regenfälle, Verluste in der Tulpenproduktion verursachen konnten. Er kommt zu dem traurigen Schluss, dass die Schäden, die klimawandelbedingte Wetterextreme den niederländischen Tulpenkulturen zufügen, in Zukunft wahrscheinlich zunehmen werden. Die Niederlande werde wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr in der Lage sein, die Welt mit Tulpenzwiebeln zu versorgen. Das kann ganz ähnlich wohl auch unsere Tulpenzwiebeln im Garten betreffen.
Was du tun kannst, um deine Tulpenzwiebeln vor einem verregneten Sommer zu schützen, ist das Ausgraben der Zwiebeln im Frühsommer. Wir geben dir eine Anleitung zur Hand, wie du du dabei vorgehst.
To Do: Ausgraben der Blumenzwiebeln im Frühsommer - Warte, bis das Laub nach der Blüte vollständig verwelkt ist, meist ab Ende Juni
- Anhaftende Erde nur leicht abschütteln, nicht waschen
- Kranke oder faulige Zwiebeln aussortieren
- Kleine Brutzwiebeln können abgetrennt und separat gelagert werden
- luftig und dunkel lagern, bei 17° C bis 20° C, niemals über 25° C
- ab Oktober wieder in den Boden setzen
Ein nasser Sommer lässt sich nicht unbedingt vorhersagen. Ist der Boden aber bereits im Frühjahr sehr nass, ist es besser, die Tulpenzwiebeln aus dem Boden zu holen.
Viele gehen dazu über, Tulpen in Töpfe zu Pflanzen, so hat man eine wesentlich bessere Kontrolle über die Standortbedingungen. Bei Dauerregen werden die Pflanztöpfe einfach überdacht aufgestellt.
Die Sorte bestimmt, ob die Tulpe viele Jahre wieder blüht Es gibt Tulpen, die haben einfach nicht die Kraft, viele Jahre in deinem Garten zu blühen. Die Wahl der Tulpensorte hat einen erheblichen Einfluss auf ihre Langlebigkeit. Je nachdem, zu welcher Tulpenkategorie die Sorte zählt, können wir dir gewisse Tendenzen für ihre Ausdauer nennen.
Besonders die Darwinhybriden sind ausgesprochen ausdauernd in den Gärten. Du kennst sie sicher auch, diese gelben und roten Tulpen, die unverwüstlich jedes Jahr sogar in vernachlässigten Gärten auftauchen. Sie blühen in den schönsten Lubera-Farben! Das sind robuste Sorten, die Tochterzwiebeln bilden, die schon nach 2–3 Jahren selbst wieder blühen.
Tulpen, die viele Jahre im Garten blühen: Sortengruppe | Eigenschaften | Botanische Tulpen, Wildtulpen | langlebig und robust, kleinblütig, verwildern gut | Kaufmanniana-, Greigii- und Fosteriana-Hybriden | frühe Blüte, kräftiges Laub, zuverlässig mehrjährig | Darwin-Hybriden | grosse Blüten, die jahrelang wieder blühen | Viele moderne Tulpensorten wurden vor allem für besonders grosse Blüten und ausgefallene Formen gezüchtet. Sie sind für die Floristik hochinteressant und bieten im Garten einen spektakulären Anblick. Leider sind diese wunderbaren Tulpen nicht die Kandidatinnen für langjährige Blühfähigkeit. Ich liebe sie, habe mich aber damit abgefunden, dass ich sie regelmässig ersetzen muss. Sie zeigen schon ab dem zweiten – oder spätestens ab dem dritten Jahr – kleiner werdende Blüten, bis sie schliesslich nicht mehr wieder kommen.
Tulpen, die oft nur im ersten Jahr prächtig blühen: Sortengruppe | Eigenschaften | Gefüllte Tulpen | erhöhter Nährstoffbedarf wegen der aufwendigen Blüten | Papageien-Tulpen | Blüten werden ab dem 2. Jahr immer kleiner, und bleiben irgendwann aus. erhöhter Nährstoffbedarf wegen der aufwendigen Blüten | Rembrandt-Tulpen | sehr sortenspezifisch, teils nicht ausdauernd | Triumph-Tulpen | viele Sorten nicht sehr langlebig, meist für Schnitt (Floristik) oder einjährigen Einsatz gezüchtet |
Tulpen düngen: Der Zeitpunkt ist entscheidend Ich habe eine begnadete Gärtnerin erzählen hören, dass eine Düngung nach dem Austrieb eine wahnsinnige Auswirkung auf die Langlebigkeit und Blühwilligkeit ihrer Tulpen hätte. Der richtige Zeitpunkt sei für eine Düngung also entscheidend, und nicht »viel hilft viel«.
Profis raten zudem zu einer zweiten Düngung direkt nach der Blüte. Die Zwiebel im Boden stärkt sich zu diesem Zeitpunkt bereits für das kommende Jahr. Darum ist es auch so wichtig, ihr jetzt nicht das Laub zu nehmen, auch dann nicht, wenn es langsam zu welken beginnt. So lange das Laub noch annähernd grün erscheint, macht es auch Photosynthese, und versorgt damit die Tulpenzwiebel. Zu frühes Entfernen von Laub und Stängel geht auf Kosten der Blüte im kommenden Jahr.
To Do: Tulpen-Düngung im Jahreslauf - Erste Düngung beim Austrieb (Tulpe kräftig aufbauen)
Für die erste Düngung nutzt du am besten reifen Kompost und Frutilizer® Natürlich Schafwoll-Pellets. Beides harkst du leicht in den Boden über der Pflanzstelle ein. - Zweite Düngung nach der Blüte (Zwiebel regenerieren)
Für die zweite Düngung kannst du verdünnte Brennnesseljauche oder ähnliche, schnell wirkende und direkt verwertbare Dünger nutzen.
Verblühtes entfernen, ja oder nein? Wenn du bei deinen Tulpen die abgeblühten Tulpen herausknipst, hat das tatsächlich eine Auswirkung darauf, wie sich deine Tulpe im Garten anschliessend verhält. Grundsätzlich verfolgen alle Tulpen zwei Vermehrungsstrategien. In der Natur ist die Samenbildung die wichtigste Art der Vermehrung. Die Samenbildung kann aber fehlschlagen. Dann setzt die Tulpe auf die Vermehrung durch Tochterzwiebeln, die identische Nachfahrinnen (Klone) hervorbringt.
Bild: Entfernt man abgeblühte Tulpenstängel, wird die Bildung von Tochterzwiebeln favorisiert.
Für die professionelle Vermehrung der Tulpensorten sind die Tochterzwiebeln jedoch interessanter als die Samenbildung. Schliesslich gilt es hier, möglichst viele identische Tulpen zu erzeugen, und das gelingt nur mit den Tochterzwiebeln.
Die Erfahrung in diesem Zusammenhang zeigt: Wenn Verblühtes an der Tulpe entfernt wird, dann setzt die Tulpe stattdessen auf die Zwiebelvermehrung, und bildet kräftigere Zwiebeln aus. Eine Taktik, die noch immer funktioniert, und die ihr am Naturstandort das Leben rettet.
Das Entfernen lohnt sich aber nur bei den Tulpen, die ansonsten nicht zuverlässig Wiederblühen. Bei kleinen Wildtulpen zum Beispiel ist dieser Vorgang nicht notwendig.
Wichtig ist, das du tatsächlich immer nur die sich bildende Samenkapsel entfernst. Blätter und Stiele werden für die Photosynthese gebraucht. Erst wenn sie rascheln und braun sind, können sie bedenkenlos entfernt werden.
Der richtige Boden für langlebige Tulpen Der richtige Boden für Tulpen ist nicht zu sauer und hat eine gute Drainage. Im vollsonnigen Steingarten gelingen Tulpen besonders gut.
Probleme kann es geben, wenn du jahrelang Tulpen am gleichen Standort stehen hast. Dort können sich, auch begünstigt durch feuchtwarmes Wetter im Sommer, verschiedene Pilze, Bakterien und Viren, z. B. Fusarium, Pythium, Botrytis, im Boden anreichern. Kommen noch Rückstände von Wurzelausscheidungen oder Zersetzungsprodukten dazu, können das Wachstum der nachfolgend gepflanzten Tulpen hemmen. Man spricht dann von Bodenmüdigkeit für Tulpen.
Bodenmüdigkeit tritt aber vor allem im professionellen Gartenbau mit den typischen Tulpen-Monokulturen auf. Im Hobbygarten ist das recht selten der Fall. Pflanze einfach viele verschiedene Pflanzen miteinander, und reduziere damit die Gefahr für eine Ermüdung deines Gartenbodens.
Als Vorsichtsmassnahme raten Profis dennoch dazu, keine Tulpen dort pflanzen, wo im schon zuvor Tulpen oder Lilien standen. Besser ist es, eine Standortpause von drei bis vier Jahren einhalten. Regelmässige Kompostgaben könne solche Effekte jedoch mildern.
Ich habe euch abschliessend eine To Do Liste erstellt, mit der ihr langlebige und gesunde Tulpenbeete behaltet.
10 To Dos, mit denen Tulpen viele Jahre im Garten blühen - Sonnigen, gut durchlässigen Standort wählen
- Langlebige Sorten wählen und nur gesunde, grosse Zwiebeln pflanzen
- Pflanztiefe: 2–3-fache Zwiebelhöhe (ca. 10–15 cm)
- Zwiebeln im Herbst mit dem Laubfall pflanzen (Oktober bis Dezember)
- Keine Tulpen dorthin pflanzen, wo zuvor Tulpen und Lilien standen
- Erste Düngung im Frühjahr beim Austrieb (Blumenzwiebeldünger, Kompost)
- Zweite Düngung nach der Blüte, solange Blätter grün sind
- Verblühte Blütenköpfe entfernen, um Samenbildung zu vermeiden
- Laub und Stängel stehen lassen, bis es vollständig vergilbt ist
- Bei sommernassem Boden die Tulpen ausgraben und dunkel einlagern (18–22 °C), alternativ in Töpfe pflanzen, und bei Dauerregen überdacht aufstellen.
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Alle unsere Produkte und viele weitere Infos findest Du in unserem Internet Shop www.lubera.com. Herzliche Grüsse Markus Kobelt Impressum Herausgeber und verantwortlich für die Inhalte: Markus Kobelt, info@lubera.com, Geschäftsführer Lubera AG, Lagerstrasse, 9470 Buchs, Schweiz Redaktion: Reto Rohner redaktion@lubera.com Unsere Standorte: Lubera AG Lagerstrasse CH - 9470 Buchs E-Mail: kundenservice@lubera.com | Lubera GmbH Im Vieh 8 26160 Bad Zwischenahn OT Ekern E-Mail: kundendienst@lubera.com |
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