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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 15.12.2020 | Stark bewölkt bei max. 6°C. | ||
+ Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen – „jede größere Einrichtung betroffen“ + Wie sich die Post auf das Lockdown-Weihnachts-Chaos vorbereitet + Berlin hat 2020 fast ein Drittel weniger Wohnungen gebaut als geplant + |
von Felix Hackenbruch |
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Guten Morgen, seit Monaten war bekannt, dass Pflegeheime besonders vor dem Coronavirus geschützt werden müssen. Dass Alte zu den vulnerablen Gruppen gehören. Doch die klimatisch und virologisch milden Sommermonate wurden nicht genutzt. Und nun, in der zweiten Corona-Welle, stehen die Pflegeheime im Zentrum der Pandemie. Bei 766,9 liegt die 7-Tage-Inzidenz der Ansteckungen bei den über 90-Jährigen in Berlin. Bei den über 80-Jährigen liegt der Wert bei 283,5 – ebenfalls höher als in jeder jüngeren Altersgruppe. 550 der 846 Covid-Todesfälle in Berlin gehen auf über 80-Jährige zurück – und die stecken sich vor allem in Pflegeheimen an. Eine CP-Anfrage von Freitag zu aktuellen Zahlen konnte die Gesundheitsverwaltung bis Montagnacht nicht beantworten, doch inzwischen werden fast täglich große Ausbrüche in Berlins Pflegeheimen bekannt. So haben sich im Pflegeheim „Goldenherz“ in Mitte mehr als 150 Personen mit dem Virus infiziert, darunter 108 BewohnerInnen. Bislang sind dort 23 Menschen, darunter eine Pflegekraft, mit oder an einer Covid-19-Infektion verstorben. In einer Domicil-Einrichtung in Reinickendorf sind zudem mindestens 110 Menschen mit dem Virus infiziert, darunter 80 HeimbewoherInnen. Bislang sind dort zwölf Menschen gestorben – und die Angehörigen erheben schwere Vorwürfe gegen die Heimleitung. Positiv Infizierte sind nicht isoliert worden, das knappe Personal sei auf allen Stationen eingesetzt worden. Den Angehörigen ist es zu verdanken, dass die Fälle überhaupt publik werden. Betreiber und Politik wollen keine proaktive Aufarbeitung. Man habe Sorge, dass einzelne Häuser an den Pranger gestellt werden, heißt es von Bezirksstadträten. Der Gesundheitsstadtrat aus Mitte, Ephraim Gothe (SPD), wirbt für Verständnis. „Es ist nicht die Zeit, die Schuldfrage zu stellen.“ Er hält die Infektionen in den Heimen für alarmierend. „Inzwischen gibt es keine größere Einrichtung mehr, die nicht betroffen ist“, sagte Gothe dem Checkpoint. In seinem Gesundheitsamt habe man daher entschieden, alles andere nun „links liegen zu lassen“ und sich mit voller Kraft auf die Heime zu konzentrieren. Konkret heißt das zum Beispiel, dass Schulen nicht mehr so engmaschig betreut werden. Laut Gothe gehe es darum, irgendwie über die nächsten Wochen zu kommen. Wochen, in denen es wegen der Feiertage noch weniger Personal gebe. „Ich will das wenige Personal, das noch da ist, motivieren“, sagte er. Einzelne Ausbrüche zu rekonstruieren und in der Öffentlichkeit zu diskutieren, dafür habe man keine Kapazitäten. Viele Angehörige können solche Aussagen aber nicht verstehen. Oft sind scheinbare fitte Elternteile nach kurzer Erkrankung gestorben. Ohne Chance, sich zu verabschieden. „Wir sind schockiert, dass es solche Zustände in einem Staat wie Deutschland geben kann“, sagte der Mann, dessen Schwiegervater in der Einrichtung in Reinickendorf gestorben ist. Am Telefon weint er. Er fordert Aufklärung und hört nur Schweigen. Vor diesem Hintergrund kritisiert der Vize-Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Stephan Hofmeister, die Politik: „Wenn wir immer noch hören, dass es für Alten- und Pflegeheime keine kontrollierte Pflicht zum Containment gibt, dass dort FFP-2-Masken fehlen, dass Schnelltests fehlen – dann ist das bitter. Das sind die Menschen, die an dem Virus sterben, und das wissen wir seit dem letzten Winter“, sagte Hofmeister dem Tagesspiegel Gesundheits-Background. Und weiter: „Stattdessen diskutieren wir nun erhitzt darüber, ob nun fünf oder zehn Menschen unterm Weihnachtsbaum sitzen dürfen und ob man Glühwein im Freien trinkt. Man hätte im Sommer mit aller Stringenz dafür sorgen müssen, die Pflegeheime mit dem auszustatten, was sie brauchen.“ Immerhin, ab heute können sich über 60-Jährige und Angehörige von Risikopatienten in den Apotheken kostenfrei FFP2-Masken besorgen. | |||||
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Angesichts der vielen Neuinfektionen in Berlin (1008 am Montag) und der vielen schweren Verläufe, gerät selbst Deutschlands wichtigste Klinik, die Charité, an ihre Grenzen. Inzwischen prüft man dort die Verlegung von Nicht-Covid-19-Patienten in andere Städte. Der Druck auf Berlins Kliniken steigt, die Intensivstationen sind zu 90 Prozent ausgelastet: Von offiziell 1217 Intensivbetten sind 1130 belegt. Zahlen, die man kennen sollte, bevor man sich heute dazu entscheidet, ein letztes Mal vor dem Shutdown ins Weihnachtsgetümmel der Shopping Malls zu stürzen oder ein letztes Mal ein paar Glühwein im Pulk zu kippen. | |||||
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Der Lockdown naht und wer nicht Supermarkt-Schokolade oder Schnaps verschenken will, dem bleibt ab Mittwoch nur noch eine Geschenk-Bestellung mit der Post – doch auch da sollte man sich ranhalten. Die Post empfiehlt eine Einlieferung von Päckchen bis spätestens 19. Dezember, Briefe und Karten sollten bis zum 22. Dezember verschickt sein. Das bedeutet in Berlin aber Schlange stehen wie zu Club-Zeiten (Beweisfotos). Ein Post-Sprecher widersprach dem Eindruck, dass es in Berlin weniger Filialen gebe als früher. 2000 habe es in der Stadt 165 Filialen gegeben, aktuell 350 Partnerfilialen, 600 DHL-Paketshops, 130 Verlaufspunkte, 400 Packstationen und elf Paketbusse. Die sind auch nötig: In der vergangenen Woche hat die Post 56 Millionen Pakete sortiert und ausgeliefert – mehr als je zuvor. Kurz vor Heiligabend rechnet die Post sogar mit 11 Millionen Paketen pro Tag. In Berlin und Brandenburg seien deshalb rund 3000 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt worden. | |||||
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Mehr als 1000 Menschen wollten die Stimme der BVG werden, Philippa Jarke hat es geschafft – und hat die letzten Monate viel Zeit im Studio verbracht. Rund 4200 Begriffe sprach sie in mehr als 100 Stunden ein. Nun hört man sie bereits in der U5 und in Bussen, bald in allen BVG-Fahrzeugen. Wir durften sie schon mal exklusiv im Interview hören. Frau Jarke, wie wird man die Stimme der BVG? „Über ein Casting – meine Stimme hat offenbar überzeugt. Ich würde sie als jung gebliebene Heldenstimme beschreiben. Entspannt, aber trotzdem griffig und mit etwas Humor.“ Mit der BVG verbinden viele Menschen eine Hassliebe. „Als gebürtige Berlinerin, die immer hier kleben blieb, war die BVG stets ein Teil dieser Stadt. Als Kind musste ich immer mit dem Bus aus Kladow fahren und brauchte überallhin mindestens zwei Stunden. Jetzt ein offizieller Teil Berlins zu sein, das ist schon ein Kindheitstraum.“ Welcher der 4200 Namen und Begriffe fiel Ihnen besonders schwer? „Es gab ein paar Besondere, wie der Columbus-Falter-Weg, der Mörderberg oder am Pilz. Aber unaussprechlich war die Zitzewitz…oder Schitzewitz…nein, Frische...ach, hab ich vergessen!“ Und wie viele Begriffe für das Betriebsstörungsbingo gibt es denn nun? Wir kennen zwei DIN A4 Seiten. „Was, so viele? Mir sind nur die üblichen Verdächtigen, wie „Polizeieinsatz“ oder „Weichenstörung“ untergekommen.“ Was ist Ihre Lieblingsstation? „Der Platz der Luftbrücke! Ich wohne dort in der Nähe und früher auch meine Großeltern. So ist die Station eine Brücke zu meiner Vergangenheit und meiner Familie.“ | |||||
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