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Illustration: Chiara Brazzale


im Keller meines Elternhauses befinden sich mehrere große Kisten mit all meinen Kostümen von früher. Meine Mutter hat die Kisten sorgfältig per Hand beschriftet – nach Art der Kostüme (Marienkäfer, Löwe, Clown) und nach Größen (98 bis Erwachsene). Ich komme vom Rhein, da ist es wichtig, ein Kostüm zu haben, bevor man laufen kann. Das Tolle: Welches Kostüm ich wann tragen wollte, sagt viel darüber aus, in welcher Lebensphase ich gerade steckte und womit ich mich damals identifizierte. Wenn man so will, befindet sich in diesen Kisten nicht weniger als die Reifung meiner Persönlichkeit. Danke an meine Mutter fürs pflegliche Aufbewahren!. 

Es ist hilfreich, solche handfesten Beweise dafür zu haben, dass es offenbar völlig unbedenklich ist, wenn ein Mädchen zwischen vier und acht Jahren am liebsten eine pinkfarbene Prinzessin, eine Primaballerina mit rosa Tüllrock oder eine glitzernde Frau vom Mars sein will. Denn nur ein Jahr später kann schon ein ganz anderes Ich gefragt sein – Ronja Räubertochter zum Beispiel, oder Piratin.

Mittlerweile bin ich selbst Mutter einer Tochter, und als ich vor ein paar Jahren leicht irritiert beobachtete, wie sich das eben zuvor noch quasi haarlose Kleinkind in Latzhosen zu einer Glitzereinhornfee verwandelte, beruhigte mich meine Mutter mit einem Hinweis auf die Kostümkisten: »Ich wollte dir damals wenigstens ein blaues Prinzessinnenkleid nähen. Aber es musste pink sein. Hat aber nicht lange gedauert, diese Phase, einfach aushalten.« Alte Elternweisheit: Es geht alles vorrüber.

Das habe ich auch unserem Autor Lukas Weyell gesagt, dessen Tochter noch ein paar Jahre jünger ist als meine – und der eine ähnliche Irritation wie ich verspürte, als das Kind von heute auf morgen zu Prinzessin Elsa von Arendelle wurde (für alle, die in den letzten Jahren keine Kleinkinder im Haus hatten: der Haupfigur des Disneyfilms Die Eiskönigin). Weyell ist getrennt erziehender Vater, hatte mit der Mutter seiner Tochter aber schon vor der Geburt des Kindes beschlossen, es so geschlechtsneutral wie möglich zu erziehen – und damit auch zu kleiden. Als dann auf einmal doch Elsa im Kinderzimmer regierte und er sich fragte, wie das geschehen konnte, begab Weyell sich auf eine Spurensuche.

Wer lebt Kindern eigentlich welche Rollen vor? Was beeinflusst sie in ihrem Selbstverständnis? Was bedeutet das womöglich für das spätere Leben? Und: Kann und sollte man als Eltern irgendwie gegensteuern, wenn da der eigenen Auffassung nach zu viel Glitzer (wahlweise auch Ninjago- oder Pokémon-Versessenheit) im Spiel ist? Auf all diese Fragen hat Lukas Weyell Antworten gefunden, teilweise bei Expertinnen, teilweise bei sich selbst. Ich empfehle Ihnen den Text sehr – nicht nur, wenn Sie Kinder im Haus haben. Denn er verrät, wie so oft, viel mehr über uns Großen als über die Kleinen.
"Und dann war meine Tochter plötzlich Prinzessin"
Da versucht man sein Kind geschlechtsneutral zu erziehen – und die Glitzerphase kommt trotzdem. Kann man als Eltern gegensteuern, wenn es zu pink wird? Sollte man überhaupt?
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Einen guten Start in die neue Woche!
Herzlich,
Sara Peschke
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