Nach einem turbulenten Abend ist es offiziell: Der konservative Karol Nawrocki hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen mit 51 zu 49 Prozent gewonnen. Nawrocki, der von der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützt wird, hat versprochen, die liberale Agenda von Premierminister Donald Tusk zu blockieren. Sein Veto wird er wohl ebenso einsetzen, wie es bereits von Andrzej Duda, dem scheidenden PiS-Präsidenten, genutzt wurde, um die Regierungsvorhaben von Tusk zu torpedieren. Historische Überheblichkeit? Nawrockis Rivale, der Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski, hatte zunächst den Sieg für sich beansprucht, nachdem eine Umfrage um 21 Uhr einen knappen Vorsprung von 50,3 Prozent zu 49,7 Prozent für ihn ergeben hatte. Nawrocki weigerte sich jedoch, seine Niederlage einzugestehen, und erklärte: „Wir werden gewinnen.“ Im Laufe der Nacht wurden die Ergebnisse genauer, und Nawrocki sollte Recht behalten. Am Montagmorgen lag er laut offiziellen Zahlen mit 50,89 vor Trzaskowski mit 49,11 Prozent. Was bedeutet das für Brüssel? Das Ergebnis könnte tiefgreifende und potenziell destabilisierende Folgen für die EU haben, die Polen zunehmend als verlässlichen und wichtigen Partner in der EU-Politik angesehen hatte. Es ist auch ein wichtiger Schub für die von Italiens Giorgia Meloni kontrollierte nationalkonservative EKR und für Ungarns Viktor Orbán, der sich seit langem mit der PiS-Partei bei der Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit verbündet hat. Alexandra Brzozowski hat weitere Analysen hier . |