Deutschlands Automobil-Hersteller stehen unter Druck Die deutsche Automobil-Industrie steht mit dem Rücken zur Wand. Tesla hat ihnen kräftig zugesetzt, die hohen Lohn- und Energiekosten sowie starke Gewerkschaften fordern ihren Tribut; woanders auf der Welt lässt sich viel günstiger produzieren. Und inzwischen drängen die Chinesen auf den heimischen Markt. Nicht mehr als die Billigheimer, als die sie früher zu Recht verspottet wurden, sondern als qualitativ solide und vor allem preiswerte Wettbewerber. Strategische Fehlentscheidungen: Viele deutsche Automobil-Hersteller haben zu spät auf den Trend zur Elektro-Mobilität reagiert. Während Unternehmen wie Tesla und chinesische Hersteller frühzeitig in diese Technologie investierten, hielten deutsche Hersteller lange am Verbrennungs-Motor fest. Hoher Konkurrenzdruck: Der globale Automobil-Markt ist hart umkämpft. Insbesondere chinesische Hersteller haben in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht und dominieren nun den Markt für Elektro-Fahrzeuge. Deutsche Hersteller stehen unter immensem Druck, ihre Marktposition zu verteidigen, was oft zu hohen Investitionen und geringeren Margen führt. Geopolitische Unsicherheiten: Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte haben ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Performance deutscher Auto-Aktien. Sanktionen, Zölle und Handelsbarrieren können den Export erschweren und die Kosten erhöhen. Diese Unsicherheiten machen es schwierig, langfristige Strategien zu planen und umzusetzen. Hohe Produktionskosten: Die Produktionskosten in Deutschland sind im Vergleich zu anderen Ländern hoch. Hohe Löhne, strenge Umweltauflagen und hohe Energiekosten tragen dazu bei, dass die Herstellung von Fahrzeugen in Deutschland teurer ist als in anderen Ländern und damit die Gewinnmargen drückt. Schwache Nachfrage im Heimatmarkt: Die Nachfrage nach Neuwagen in Deutschland ist in den letzten Jahren rückläufig. Dies liegt teilweise an der zunehmenden Beliebtheit von Carsharing-Diensten und der wachsenden Umweltbewusstheit der Verbraucher. Mangelnde Innovationskraft: Obwohl deutsche Automobil-Hersteller für ihre Ingenieurskunst bekannt sind, haben sie in den letzten Jahren Schwierigkeiten gehabt, innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Während andere Hersteller neue Technologien und Geschäftsmodelle entwickeln, scheinen deutsche Unternehmen oft hinterherzuhinken. Kritische Umbrüche in der Branche: Die Automobil-Industrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Der Übergang von Verbrennungs-Motoren zu Elektro-Fahrzeugen, die Entwicklung autonomer Fahrzeuge und die Digitalisierung der Produktion stellen enorme Herausforderungen dar. Die Kombination aus strategischen Fehlentscheidungen, hohem Konkurrenzdruck, geopolitischen Unsicherheiten, hohen Produktionskosten, schwacher Nachfrage im Heimatmarkt, mangelnder Innovationskraft und kritischen Umbrüchen in der Branche hat dazu geführt, dass deutsche Auto-Hersteller immer mehr an Boden verlieren und ihre Aktien seit Jahrzehnten eine schlechte Geldanlage waren. Problemzone Volkswagen Volkswagen ist einer der größten Automobil-Hersteller der Welt und umfasst eine Vielzahl von Marken, darunter Volkswagen, Audi, Porsche, SEAT, Skoda, Bentley, Lamborghini, und Ducati. Diese breite Markenpalette ermöglicht es VW, verschiedene Marktsegmente abzudecken und eine starke globale Präsenz zu haben. Die Beteiligung an VW bietet der Porsche SE nicht nur finanzielle Stabilität, sondern auch strategische Vorteile, da sie über die Beteiligung an VW indirekt Einfluss auf die Porsche AG nehmen kann. Und Porsche ist die Ertragsperle des Konzerns, während die namensgebende Hauptmarke Volkswagen operativ kaum schwarze Zahlen schreibt. In jüngster Zeit sieht sich Volkswagen mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die sowohl interne als auch externe Faktoren betreffen. Die steigenden Produktionskosten, die Schwäche der heimischen Wirtschaft und der zunehmende Wettbewerb aus China belasten das Unternehmen. Diese Faktoren haben zu einem Rückgang der Gewinne und einer Verschärfung der finanziellen Lage geführt. Ein weiteres zentrales Problem für Volkswagen ist die Umstellung auf Elektro-Mobilität. Während VW in den letzten Jahren erhebliche Investitionen in die Entwicklung von Elektro-Fahrzeugen getätigt hat, steht das Unternehmen vor der Herausforderung, diese Technologie effizient und kostengünstig zu produzieren. Die Umstellung auf Elektro-Antriebe erfordert erhebliche Investitionen in neue Produktionsanlagen und Technologien, was die Gewinnmargen belastet. Doch der Hype um E-Mobilität ist erstmal vorbei, die staatliche Förderung in Deutschland wurde zum Jahreswechsel eingestampft, die Nachfrage nach E-Autos sinkt, der Ausbau der Lade-Infrastruktur kommt nur schleppend voran. Zudem ist Volkswagen stark von seinem Geschäft in China abhängig, das einen erheblichen Teil der Einnahmen des Unternehmens ausmacht. Diese Abhängigkeit birgt Risiken, insbesondere angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Automobil-Hersteller im Bereich der Elektro-Mobilität. Die chinesischen Hersteller haben in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht und bieten wettbewerbsfähige Elektro-Fahrzeuge zu niedrigeren Preisen an, was den Markt-Anteil von VW in China schrumpfen lässt. Um den wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen, hat Volkswagen ein umfangreiches Sparprogramm angekündigt, das Entlassungen und mögliche Werksschließungen umfasst. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten. Allerdings führen sie auch zu Unsicherheit und Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern und könnten langfristig die Innovationskraft des Unternehmens beeinträchtigen. Niedersachsen und die Gewerkschaften haben bereits massiven Widerstand gegen strukturelle Schritte angekündigt, was die Lage für den Konzern insgesamt noch herausfordernder macht. Porsche Automobilholding SE Die Porsche SE ist Großaktionär von Volkswagen und diese Beteiligung ist von strategischer Bedeutung. Sie wurde 2007 gegründet und ist aus dem Automobil-Hersteller Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG hervorgegangen. Sie ist eine börsennotierte Gesellschaft und ihre Eigentumsverhältnisse sind nicht ganz unkompliziert. Die Unternehmer-Familien Porsche und Piëch gehören zu den reichsten in Deutschland und Österreich. Sie gehen auf den legendären Erfinder Ferdinand Porsche zurück und prägen die Entwicklung im deutschen, europäischen und globalen Automobilmarkt seit vielen Jahrzehnten entscheidend mit. Ihr Familienvermögen ist weitgehend in der Porsche Automobil Holding SE mit Sitz in Stuttgart gebündelt. Die Familien Porsche und Piëch halten über die Porsche SE die Mehrheit der Stimmrechte an der Volkswagen AG. Konkret sind es derzeit rund 53,3% der Stammaktien und 31,9% des gezeichneten Kapitals der Volkswagen AG. Diese Beteiligung macht die Porsche SE zum größten Einzelaktionär von VW. Durchregieren kann sie aber nicht, weil das Bundesland Niedersachsen eine Sperrminorität und weitgehende Eigentümerrechte hat. Darüber hinaus besitzt die Porsche SE 25% plus eine Aktie der Stammaktien der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, was ihr eine Sperrminorität und damit erheblichen Einfluss auf die Entscheidungen der Porsche AG verleiht. Bewertungsabschlag als Chance? Bei Beteiligungsgesellschaften hat sich die „Sum-of-the-Parts“-Bewertung bewährt, also die Betrachtung der einzelnen Teile, die man dann aufaddiert. En Détail können wir uns das in diesem Fall allerdings ersparen, denn die Anteile an VW und Porsche sind rechnerisch viel mehr wert als der Aktienkurs der Porsche SE widerspiegelt. Und das ist nicht erst seit gestern so, sondern schon seit langer Zeit. Ob es nun 50% oder 55% sind, hat also de facto keine Relevanz, da der Abschlag in der Praxis nie auch nur ansatzweise aufgeholt wurde und damit zu einem theoretischen Faktor entmannt wurde. |