wie wusste Shakespeare schon? „Etwas ist faul im Staate Dänemark“. Nun wollen wir mal nicht zu viel mit dem Finger auf andere zeigen, schließlich ist nicht nur im dänischen Reitsportverband einiges durcheinander. Um es mal so zu sagen: Dort gibt es immerhin noch einen Vorsitzenden, was ja bei uns gerade nicht der Fall ist.
In Dänemark rumort es, man spricht von (mindestens) zwei Fraktionen. Eine davon sind Helgstrand-Gegner. Der umstrittene dänische Pferdehändler ist gut vernetzt in seiner Heimat. Lange haben viele von ihm profitiert. Nicht nur im Pferdehandel, sondern auch als Sponsor großer Turniere. Beim dänischen Weltcupturnier Mitte Oktober in Herning gab es mindestens zwei Ritte, die in den sozialen Medien für Aufruhr sorgten: Alexa Fairchild und Annabella Pidgley ritten zwei Pferde, die nicht nur komplett überfordert wirkten, sondern auch mit ihren artifiziell anmutenden Bewegungsabläufen sofort negativ ins Auge stachen. Sie wurden abgeläutet bzw. schlecht bewertet, die Jury hat also auch gesehen, dass etwas nicht stimmt. Wer auch immer am Abreiteplatz gestanden hat, hatte zuvor nicht interveniert, sonst wären die beiden Reiterinnen gar nicht erst ins Prüfungsviereck gekommen. Doch was da genau in der Vorbereitungshalle stattgefunden hat, wird auf ewig ein Geheimnis besagter Stewards und derjenigen bleiben, die Zugang hatten. Denn weder Zuschauern noch der Presse wurde der Zutritt zum Abreiten gewährt. Die Presse muss aber, so sehen es die Regeln des Weltreiterverbandes (FEI) vor, Zugang zum Vorbereitungsplatz haben. Regeln? Die scheinen in Herning nicht zu gelten. Turnierchef ist dort der ehemalige leitende Direktor des dänischen Warmblutverbandes, Casper Cassøe Krüth, der seit Anfang 2024 in Diensten der Global Equestrian Group steht. CEO dieser Unternehmung: Andreas Helgstrand. Und alle, die bei dem Nachnamen stutzig werden – genau, der Turnierchef, der die Presse aussperrte, ist der Ehemann von Carina Cassøe Krüth, der ein Prügelvideo unter verbaler Mitwirkung von Andreas Helgstrand ihre Olympianominierung gekostet hatte. Tja, wie soll man sagen? Wenn die neue Transparenz und die Intention der FEI, den Dressursport wieder besser darzustellen, mit solch einem Lapsus (und das ist noch freundlich formuliert) zum Beginn der Hallensaison beginnt, dann bin ich auf die nächsten Lippenbekenntnisse aus Lausanne gespannt. Die Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ) hat bei der FEI gegen das Vorgehen protestiert.