die Farbe Grau hat ein schlechtes Image, langweilig und farblos eben, aber sie ist auch unprätentiös, schlicht, in Teilen sogar schick. Grau heißt nicht, dass man sich nicht zwischen Schwarz und Weiß entscheiden kann, sondern Grau kann, von Graphit¬grau bis Schiefergrau, eine differenzierte und eigenständige Position sein. In einer sich polarisierenden Welt wird es aber immer schwieriger, sich mit derlei Zwischentönen zu behaupten oder wahrgenommen zu werden. Die Ränder schreien lauter – und die politische Mitte ist in Verruf geraten. Dabei ist Mitte nicht der kleinste gemeinsame Nenner oder das viel gefürchtete Mittelmaß. Nils Tarnow mit einem Plädoyer für eine radikale Mitte. Tarnows Plädoyer lässt sich auch auf die jüngste Debatte über den amerikanischen Vize-Präsidenten J.D. Vance übertragen. Ist der Mann nun rechtsaußen angesiedelt? Oder ist Vance sogar radikale Mitte? Politiker und Medien jedenfalls empören sich mal wieder über Vance. Seine Sorge vor einem „kulturellen Selbstmord“ Deutschlands und Europas zeigt aber, dass er gerade nicht auf Europa pfeift. Ihm geht es um nicht weniger als die „westliche und christliche Zivilisation“, kommentiert Ferdinand Knauß. Und da wir schon beim Thema sind: Nach dem Wahlsieg Donald Trumps legte der US-Aktienmarkt in der Hoffnung auf einen Abbau von Regulierungen und Steuersenkungen ordentlich zu. Doch die vom Trump-Kabinett fortan verbreite Unsicherheit hat jetzt nicht nur die Märkte, sondern auch die Wirtschaft erschreckt. Was ist da los? Thomas Mayer über einen verflogenen Zauber. Seit Jahren wird im Westen diskutiert, ob die iranischen Revolutionsgarden auf die EU-Terrorliste gesetzt werden sollten. In einem Interview gibt ein Ex-Minister der Revolutionsgarden nun Morde und Attentate zu. Wahied Wahdat-Hagh fragt: Ein kalkuliertes Ausplaudern staatlicher Geheimnisse? Der Frust ist groß. Und bei manchen steigert sich die Wut bis ins Unermessliche. Erst die Mega-Schulden, dann noch der Klimaschutz im Grundgesetz. Friedrich Merz hat aus Sicht mancher Kritiker seine Werte und seine Wähler verraten. Doch die Anwürfe sind wohlfeil, denn die Alternativen wären viel schlimmer, schreibt mein Kollege Volker Resing. Das Vertrauen deutscher Muslime in die Politik hat einen Tiefpunkt erreicht. Das zeigte sich auch in der Wahlbeteiligung bei den jüngsten Bundestagswahlen. Eine Moscheeveranstaltung in Berlin-Neukölln offenbart die Ursachen dieser Entfremdung. Unser Gastautor Teseo La Marca mit einem Protokoll der Entfremdung. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |