wird Ihnen eigentlich auch manchmal so schwindlig? Fühlen Sie sich zuweilen gar blümerant? Es könnte daran liegen, dass der einst unerschütterliche Westen wankt. Die Weltordnung des 21. Jahrhunderts nimmt Form an, während die potenziellen Verlierer nach Orientierung suchen. Da kann einem gelegentlich schon flau im Magen werden. Orientierung und Medizin bietet die heute erscheinende neue Ausgabe von Cicero. Das Titelthema: Epochenbruch. Wie sich die Welt neu zusammenschiebt. Denn wir müssen die neue geopolitische Realität wohl anerkennen – sonst bestimmen andere. Und was dann passiert, das lesen Sie im aktuellen Editorial. Apropos neue Realitäten: Die Berliner Grünen im Abgeordnetenhaus fordern ab kommendem Jahr eine Ramadan-Beleuchtung, um muslimisches Leben in der Stadt sichtbar zu machen. Die Islam-Expertin Susanne Schröter warnt vor dem wachsenden Einfluss islamistischer Staaten. Und Cicero-Autorin Sonja Scheller beschreibt die Naivität im Lichterglanz. Nicht ganz so leuchtend ist für Cicero-Redakteur Ingo Way die Methode Feldmann: Die Schriftstellerin Deborah Feldman nämlich wirft dem Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen, Philipp Peyman Engel, vor, sein Judesein nur vorzutäuschen. Eine leicht zu widerlegende Äußerung, schreibt Way, der sich fragt, was Feldmann zu dieser Rufmordkampagne eigentlich treibt? Mein Kollege Ben Krischke hat den Mord an zwei Angehörigen der israelischen Botschaft in den USA zum Anlass genommen, um über Antisemitismus nachzudenken. Das Attentat in Washington D.C. zeige eindrücklich, was die „Pali-Fraktion“ gern bestreitet, so Krischke: „Free Palestine!“ sei keine Botschaft des Friedens, sondern eine Botschaft des Hasses. Und dieser reicht von den Pali-Camps über den ESC bis vor ein jüdisches Museum in den USA. Sein Fazit: Wenn Menschen weg sollen, weil sie Israelis sind, ist das Judenhass. Ferdinand Knauß hat sich derweil den neuen Wehrbeauftragten angeschaut. Mit Henning Otte wird ein Reserve-Offizier und kompetenter Verteidigungspolitiker zum Wehrbeauftragten des Bundestages. Das war in den vergangenen fünf Jahren anders. Die Personalie zeigt, dass die neue Koalition der Bundeswehr wieder Priorität gibt, so Knauß über einen Mann, der die Armee kennt. Und am Ende ins Ausland: In den USA sorgen derzeit drei Enthüllungsbücher über die Präsidentschaft von Joe Biden für kontroverse Debatten. Wie war es möglich, dass eine offenkundige Demenzerkrankung des einst mächtigsten Mannes der Welt aus der Öffentlichkeit herausgehalten werden konnte? Cicero-Autor Sebastian Moll über eine amerikanische Debatte. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |