Liebe Frau Do, diese Sonnentage samt der neuen Freiheit sind herrlich. „Vollkommen unbegreiflich“ findet NRW-Innenminister Herbert Reul, dass es am Wochenende in NRW zu Randale gekommen ist und Freiluftpartys aus dem Ruder gelaufen sind – und er hat recht. Muss das denn sein? Was am Wochenende in Düsseldorf, Köln und Münster schieflief, schildert Claudia Hauser. Auch in der neuen Folge unseres „Aufwacher“-Podcasts ist die Randale Thema. Ohne Randale lief dagegen das Ende einer Ära in Israel ab: Die Knesset bestimmte am Sonntagabend den rechtsgerichteten Politiker Naftali Bennett zum Nachfolger von Regierungschef Benjamin Netanjahu, der das Land zwölf Jahre lang ununterbrochen regiert hatte. 60 der insgesamt 120 Abgeordneten stimmten für eine neue Links-Rechts-Regierungskoalition aus acht Parteien. Die Maske, das Pflichtaccessoire der Pandemie, tritt den Rückzug an. NRW hebt die FFP2-Maskenpflicht in Bus und Bahn auf. Muss die Maskenpflicht ganz fallen? In ihrem Leitartikel argumentiert Dorothee Krings, warum die Maske künftig Privatsache sein sollte. In Innenräumen macht der Mund-Nasen-Schutz nach wie vor Sinn, aber das sollte nicht staatlich geregelt werden müssen. Nach anderthalb Jahren mit dem Virus lässt sich auch etwas Einsicht und Vernunft erwarten. Oder? Einsicht und Vernunft sind auch Stichworte für den Kampf gegen die Klimakrise. Längst ist sie nicht mehr nur ein Thema der Grünen, die in den Umfragen abgesackt sind. Am Wochenende tagte der Bundesparteitag und stellte sich mit nahezu 100 Prozent der Stimmen hinter Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Wie Grünen-Urgestein Jürgen Trittin die Lage deutet, schildert er in einem Interview, das Birgit Marschall geführt hat. Lesenswert finde ich insbesondere die Passage über eine mögliche Koalition mit SPD und Linken: „Sollte es eine Möglichkeit geben für uns Grüne als führende Kraft in einem solchen Bündnis, werden wir das sehr ernsthaft verhandeln“, sagt Trittin. Es wird sich also erst nach dem Wahlabend in gut drei Monaten zeigen, wie bürgerlich die Grünen sind oder sein wollen. Und es läuft nicht zwangsläufig auf Schwarz-Grün (oder Grün-Schwarz) zu, wie sich das viele vor allem in den westdeutschen Großstädten wünschen. Zwangsläufig ist dagegen das Ende der Ära von Angela Merkel. Jetzt hat sie ihren letzten G7-Gipfel absolviert, in Cornwall kamen die Staats- und Regierungschefs der größten Industrienationen zusammen. Kerstin Münstermann war vor Ort dabei und beschreibt den Gipfel, der stark im Zeichen des Machtwechsels in den USA stand. Präsident Joe Biden hat Merkel zu einem letzten Besuch ins Weiße Haus eingeladen. Zwangsläufig ist auch das Aufeinandertreffen von Deutschland und Frankreich bei der Europameisterschaft. Robert Peters analysiert, wie die zurückgekehrten Weltmeister Thomas Müller und Mats Hummels den Ton im Team angeben. Das lässt hoffen – was ohnehin immer eine gute Haltung für den Start in eine neue Woche ist. Einen schönen Montag wünsche ich Ihnen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |